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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Kahlan hatte nicht die Absicht, ihnen das durchgehen zu lassen. Ihr Scheitern war beschlossene Sache.
    Die feindlichen Pferde scheuten, als sie auf die massive Front aus vorrückenden Soldaten trafen. Nachrückende Fußsoldaten im Rücken der Kavallerie der Imperialen Ordnung ließen einen Pfeilhagel niedergehen. D’Haraner zerrten eingeschlossene Reiter aus ihren Sätteln herunter in den blutigen Bodenkampf Mann gegen Mann.
    »Ich will nicht, dass auch nur ein einziger von ihnen aus dem Lager lebend entkommt!«, feuerte sie ihre Männer an. »Kein Pardon!«
    »Kein Pardon!«, brüllte jeder D’Haraner in Hörweite zurück.
    Die feindlichen Truppen, so siegesgewiss und hochmütig sie in der Vorfreude darauf, d’Haranisches Blut vergießen zu können, ins Lager eingefallen waren, waren nun, da die D’Haraner sie zu Tode hackten, nicht mehr als ein bemitleidenswerter, ungeordneter Haufen, gefangen in den Klauen ihrer eigenen Verzweiflung.
    Jetzt, da die Verteidigungsformation stand und der Feind eingeschlossen war, ließ Kahlan die Soldaten mit ihren Lanzen und Langspießen allein, lief zwischen Lagerfeuern und erstickenden Rauchschwaden zurück und machte sich auf die Suche nach Verna, Adie und Cara. Allenthalben lagen über den Boden verteilt Soldaten beider Armeen, denen sie ausweichen musste. Wer von den gefallenen Angreifern noch nicht vollends kampfunfähig war, versuchte nach ihren Knöcheln zu greifen; sie war gezwungen, mehrere von ihnen zu erstechen.
    Der Feind wusste, wer sie war, oder war sich zumindest ziemlich sicher. Jagang hatte sie gesehen und seinen Männern zweifellos eine Beschreibung der Mutter Konfessor mitgegeben. Kahlan war sicher, dass ein außerordentlich hoher Preis auf ihren Kopf ausgesetzt war.
    Überall im gesamten Feldlager konnte man versprengte Soldaten der Imperialen Ordnung sehen. Sie bezweifelte, dass der Angriff von Fußsoldaten durchgeführt worden war; dem Anschein nach waren es ausnahmslos Kavalleristen, die ihre Tiere verloren hatten; Pferde boten Speeren und Pfeilen oft ein leichter zu treffendes bewegliches Ziel als Soldaten. In der aufkommenden Dunkelheit waren feindliche Soldaten schwer auszumachen, da sie sich auf der Jagd nach lohnenden Zielen – wie Offizieren oder gar der Mutter Konfessor – oftmals unbemerkt durchs Lager schleichen konnten.
    Die Ausbildung unter ihrem Vater war eine gute Grundlage für die geheimen taktischen Lehren gewesen, in denen Richard sie während ihrer Genesung von ihren Verletzungen in Kernland unterwiesen hatte. Damals waren Richards Methoden ihr überaus seltsam vorgekommen, jetzt erschienen sie ihr geradezu selbstverständlich. Ganz ähnlich einem leichteren Pferd, das ein schwerfälliges Schlachtross auszumanövrieren vermochte, war ihr geringeres Gewicht von Vorteil. Masse war für sie unnötig, weil sie sich dem Feind nicht, wie er dies erwartete, auf traditionelle Weise stellte. Einem Kolibri gleich blieb sie stets außerhalb seiner Reichweite, nur um durch seine schwerfälligen Bewegungen hindurchzustoßen und wirkungsvoll Tod und Verderben zu verbreiten.
    Diese Art sich zu bewegen stand keinesfalls im Widerspruch zu dem Kampfstil, den ihr Vater gelehrt hatte, sondern rundete ihn auf eine Weise ab, die ihr sehr entgegen kam. Richard hatte sie nicht mit dem Schwert ausgebildet, sondern mit einer Weidenrute, einem schadenfrohen Grinsen und einem gefährlichen Funkeln in den Augen; jetzt diente Richards Schwert, das sie über ihren Rücken geschnallt trug, als allgegenwärtige Erinnerung an diese spielerischen Unterrichtsstunden, die nicht nur unerbittlich, sondern durchaus auch von tödlichem Ernst gewesen waren.
    Schließlich fand sie Verna, über Cara gebeugt, den General aber konnte sie nirgendwo entdecken. Kahlan packte Verna am Ärmel.
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie hat sich übergeben, aber offenbar hat ihr das gut getan, nachdem es vorbei war. Vermutlich wird sie noch eine Weile etwas wackelig auf den Beinen sein, ansonsten aber denke ich, geht es ihr den Umständen entsprechend.«
    »Ihr Schädel ist geschwollen«, sagte Adie. »Gebrochen ist er nicht, aber sie sollte eine Weile still liegen – wenigstens, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hat.«
    Caras Hände tappten suchend umher, so als hätte sie Schwierigkeiten, den Boden unter ihrem Körper zu finden. Trotz ihrer unübersehbaren Benommenheit bedachte sie die Prälatin mit Flüchen und versuchte sich aufzurichten. Kahlan, die neben Cara hockte, drückte ihre

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