Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
würden sie sich Jagangs Zugriff mit knapper Not entziehen können.
    Über eins war Kahlan sich im Klaren: wenn Verna keinen Erfolg hatte, konnte es sein, dass bis zum Morgengrauen ihr aller Leben – und der Krieg – verloren war. General Meiffert hielt einen Augenblick inne, sah sie kurz zögernd an und gab ihr damit eine letzte Chance, es sich noch anders zu überlegen.
    »Fangt an«, sagte sie an den General gewandt. »Cara – auf uns wartet Arbeit.«

38. Kapitel
    Kahlan ließ ihr Pferd jäh anhalten, als sie spürte, wie ihr das Blut heiß ins Gesicht schoss. »Was habt Ihr vor?«, fragte Cara, als Kahlan ihr Bein über den Hals des Pferdes schwenkte und zu Boden sprang.
    Der Mond schien auf eine dünne Schicht aus eilig dahinziehenden Wolkenschleiern, was der Landschaft einen matten, friedlichen Glanz verlieh. Die dünne Schneeschicht schien das gedämpfte Mondlicht einzufangen, wodurch er heller leuchtete, als dies sonst der Fall gewesen wäre.
    Kahlan deutete in die Richtung der kleinen Gestalt, die sie im schwachen Licht gerade eben erkennen konnte. Das hagere, wohl kaum mehr als zehn Jahre alte Mädchen stand an einem Fass, in das es einen Metallstößel rammte, um das Glas auf dessen Boden zu zerstoßen. Kaum dass Kahlan abgestiegen war, übergab sie die Zügel an Cara.
    Kahlan stapfte hinüber zu den Schwestern, die auf dem verschneiten Boden arbeiteten. Vor ihr erstreckte sich eine wegen des dringend erforderlichen Rückenwindes scheinbar wahllos angeordnete Reihe von über einhundert Frauen, die sich ganz auf die Arbeit vor sich konzentrierten. Viele hatten ihre Umhänge wie ein Zelt über sich selbst und das, was sie dort taten, gespannt.
    Sie war noch nicht weit an der Reihe entlanggegangen, als Kahlan sich vorbeugte und der Prälatin eine Hand unter den Arm schob, um ihr aufzuhelfen. Eingedenk der ernsten Arbeit, die allenthalben verrichtet wurde, versuchte Kahlan wenigstens die Stimme zu senken, wenn sie schon keine Sympathie hineinzulegen vermochte.
    »Was hat Holly hier unten zu suchen, Verna?«
    Verna blickte flüchtig über die Köpfe der ein Dutzend Schwestern hinweg, die, den leichten Wind im Rücken, vor einer langen Planke knieten und Glassplitter behutsam mit Stößeln in Mörsern zerkleinerten. Da nicht annähernd genug Mörser und Stößel vorhanden waren, verwendeten zur anderen Seite hin zahlreiche Frauen mit einer Vertiefung versehene Felsen und rundgeschliffene Steine, um die Glassplitter sorgfältig zu zermahlen. Allen Frauen stand die Konzentration ins Gesicht geschrieben. Der Unfall, bei dem eine Schwester geblendet worden war, hatte sich zugetragen, als der Wind plötzlich umgeschlagen war, und eine Bö ihr Werk aufgewirbelt und ihr ins Gesicht geweht hatte. Das Gleiche konnte jederzeit wieder passieren, obwohl sich der Wind mit Einbruch der Dunkelheit etwas abgeschwächt hatte und zu einer steten Brise geworden war.
    Holly war in einen viel zu großen Umhang gewickelt. Mit einem Ausdruck der Entschlossenheit im Gesicht hob und senkte sie den Stößel in dem etwas abseits der gefährlichen Arbeit der Schwestern aufgestellten Fass. Kahlan fiel auf, dass der Stößel schwach grünlich schimmerte.
    »Sie hilft uns, Mutter Konfessor.«
    »Sie ist noch ein Kind!«
    Verna deutete hinaus in die Dunkelheit, auf etwas, das Kahlan offenbar
    entgangen war. »Das sind Helen und Valery auch.«
    Kahlan fasste ihren Nasenrücken zwischen Zeigefinger und Daumen und atmete tief durch. »Welcher Wahn hat von Euch Besitz ergriffen, dass Ihr Euch hier, in unmittelbarer Nähe der Front, von Kindern helfen lasst, Menschen blind zu machen?«
    Verna sah kurz zu den in der Nähe arbeitenden Frauen hinüber, fasste Kahlans Arm am Ellbogen und führte sie außer Hörweite der anderen. Als sie allein waren, wo die anderen sie vermutlich nicht mehr belauschen konnten, verschränkte sie die Arme vor dem Körper und setzte jene strenge Miene auf, die ihr wie selbstverständlich zuzufliegen schien.
    »Holly mag noch ein Kind sein, Kahlan, aber sie ist ein mit der Gabe gesegnetes Kind und außerdem alles andere als dumm. Das Gleiche gilt auch für Valery und Helen. Holly hat in ihrem jungen Leben sehr viel mehr gesehen, als irgendein Kind sehen sollte. Sie weiß, was heute Nacht bei diesem Angriff geschehen wird, und was uns erwartet. Sie hatte entsetzliche Angst – wie all die anderen Kinder auch.«
    »Und deshalb bringt Ihr sie hierher an die Front – wo die Gefahr am größten ist?«
    »Was hätte ich

Weitere Kostenlose Bücher