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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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abzuholen, aber diese Kosten habe ich bereits einkalkuliert.
    Ich werde auf eigene Rechnung arbeiten, nicht für ein Fuhrunternehmen, daher werden sie eher geneigt sein, darin eine Möglichkeit zu sehen, ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, ohne dass ihr riesiger Wust von Beschränkungen vorübergehend außer Kraft gesetzt werden müsste.
    Ihr werdet Euer Eisen zu einem günstigeren Preis als jetzt bekommen, und ich bin in der Lage zu liefern. Zurzeit könnt Ihr Euren Bedarf nicht einmal für einen höheren Preis decken. Außerdem werdet Ihr mehr verdienen. Wir profitieren beide.«
    Der Schmied starrte ihn einen Augenblick lang an, während er den Haken in Richards Plan zu finden versuchte.
    »Entweder bist du der dümmste Schurke, der mir je untergekommen ist, oder der … ich weiß nicht einmal, was. Aber Bruder Narev sitzt mir im Nacken, und das ist nicht angenehm, ganz und gar nicht angenehm. Wahrscheinlich sollte ich dir das nicht erzählen, aber du weißt ja, wie sehr Ishaq wegen mir ins Schwitzen gerät. Ich würde zehnmal so viel schwitzen, wenn Bruder Narev hier auftaucht und nachfragt, wieso die Werkzeuge nicht fertig sind. Die Ordensbrüder haben kein Ohr für meine Schwierigkeiten, sie wollen bloß haben, was sie haben wollen.«
    »Verstehe, Mr. Cascella.«
    Er seufzte. »Also schön, Richard Cypher, eineinhalb Goldtaler für fünfzig Eisenbarren, geliefert bis Tagesanbruch morgen früh – aber jetzt gebe ich dir nur eineinviertel Goldtaler. Das andere Viertel bekommst du morgen früh, wenn mein Eisen hier ist.«
    »Abgemacht. Übrigens, wer ist eigentlich dieser Bruder Narev?«
    »Bruder Narev? Er ist der Hohepriester…«
    »Habe ich jemand meinen Namen erwähnen hören?« Die Stimme war so tief, dass sie fast die Werkzeuge von der Wand der Schmiede gerüttelt hätte.
    Richard und der Schmied fuhren herum und erblickten einen Mann, der, um die Ecke der Werkstatt biegend, näher kam. Sein schweres Gewand ließ seinen großen, knochigen Körperbau an mehreren Stellen erahnen. Die tiefen Falten seines Gesichts schienen die aufziehende Dunkelheit geradezu in sich hineinzusaugen. Dunkle Augen schimmerten unter der von einem Gewirr aus weißen und schwarzen Haaren verdeckten Stirn hervor. Die Locken seines drahtigen Haars kräuselten sich über den Ohren um den Rand einer dunklen, geknifften Kappe, die er tief in die Stirn gezogen trug. Er sah aus wie ein zum Leben erwachtes Gespenst.
    Mr. Cascella verbeugte sich, Richard folgte seinem Beispiel.
    »Wir sprachen gerade über die Schwierigkeiten, Eisen in ausreichender Menge zu beschaffen, Bruder Narev.«
    »Wo sind all die neuen Meißel, die ich geordert habe, Schmied?«
    »Ich muss erst noch…«
    »Ich habe dort unten Steine liegen, aber keine Meißel, um sie zu behauen. Ich habe Steinmetze, die dringend neue Werkzeuge benötigen. Ihr verzögert die Erbauung des Palastes.«
    Der Schmied deutete auf Richard. »Das ist Richard Cypher, Bruder Narev. Er war gerade dabei mir zu schildern, wie er mir das Eisen, das ich brauche, möglicherweise beschaffen kann und…«
    Der Hohepriester hob eine Hand und bat sich Ruhe aus, dann sah er zu Richard.
    »Du kannst dem Schmied besorgen, was er braucht?«, fuhr Bruder Narev Richard an.
    »Es wäre zu schaffen.«
    »Dann fang augenblicklich damit an.«
    Richard verneigte den Kopf. »Zu Befehl, Bruder Narev.«
    Die Schattengestalt drehte sich zur Werkstatt um. »Zeig es mir, Schmied.«
    Der Schmied schien zu wissen, was der Hohepriester wollte, und folgte ihm, Richard ein Zeichen gebend, er solle mitkommen. Richard verstand; er konnte das Geld für den Ankauf des Eisens nicht bekommen, bevor sich der Schmied nicht um diesen wichtigen Mann gekümmert hatte, der soeben in der düsteren Werkstatt verschwunden war.
    Als der Schmied mit den Fingern schnippte und im Vorübergehen auf eine Lampe deutete, schnappte Richard sie sich, entzündete einen langen Span an der Glut der Esse und zündete anschließend die Lampe an. Er hielt sie hinter den beiden Männern in die Höhe, die unmittelbar hinter der Tür des Raumes stehen geblieben waren, in dem der komplizierte Apparat aus Metallgestänge stand.
    Mr. Cascella hielt die Schiefertafel ins Licht. Bruder Narev betrachtete erst die Zeichnung auf der Tafel, dann das Geflecht aus Eisendrähten auf dem Boden, und verglich beides miteinander.
    Richard spürte ein eiskaltes Kribbeln an seinem Haaransatz, als ihm schlagartig klar wurde, was dieses Ding auf dem Boden war.
    Bruder Narev

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