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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zeigte auf die Zeichnung, auf eben jene Linie, von der Richard behauptet hatte, sie sei verkehrt.
    »Die Linie hier stimmt nicht«, knurrte Bruder Narev.
    Der Schmied fuchtelte mit seinem Finger über der Kreidezeichnung. »Aber ich muss doch die Masse hier drüben stabilisieren.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst Streben anbringen, ich habe dich nicht gebeten, den Grundriss zu verpfuschen. Das obere Ende der Stützstrebe kannst du lassen, wo du sie eingezeichnet hast, das untere Ende sollte … hier befestigt werden.«
    Bruder Narev zeigte auf die Stelle, die Richard ebenfalls vorgeschlagen hatte.
    Seinen kurz geschorenen Schädel kratzend, warf Mr. Cascella einen verstohlenen Blick über die Schulter auf Richard, gerade lange genug, um ihm sein Missfallen zu bekunden.
    »Das könnte funktionieren«, räumte der Schmied ein. »Es wird nicht ganz so einfach werden, aber es wird funktionieren.«
    »Wie einfach es wird, ist für mich nicht von Interesse«, erwiderte Bruder Narev mit bedrohlichem Unterton. »Ich will nicht, dass in diesem Bereich etwas befestigt wird.«
    »Nein, Sir.«
    »Es darf keinerlei Nähte aufweisen, damit sich die Verbindungen und Fugen nicht abzeichnen, wenn es mit Gold überzogen wird. Aber erst einmal lasst meine Werkzeuge herstellen.«
    »Jawohl, Bruder Narev.«
    Der Hohepriester betrachtete Richard mit unangenehm forschendem Blick. »Irgendetwas an dir … Kenne ich dich?«
    »Nein, Bruder Narev. Ich bin Euch noch nie begegnet, daran würde ich mich erinnern. Einem so bedeutenden Mann wie Euch zu begegnen, meine ich.«
    Er funkelte Richard misstrauisch an. »Ja, das würdest du vermutlich. Sieh zu, dass du dem Schmied sein Eisen beschaffst.«
    »Das sagte ich doch bereits.«
    Der Ordensbruder brummte gereizt. »Das stimmt, richtig.«
    Als der hochgewachsene, gespenstische Mann Richard unverwandt in die Augen starrte, griff Richard geistesabwesend nach seinem Schwert, um sich durch ein kurzes Anheben zu vergewissern, dass es ungehindert in der Scheide steckte. Das Schwert war nicht da.
    Bruder Narev öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch seine Aufmerksamkeit wurde auf die beiden jungen Männer gelenkt, die soeben die Werkstatt betraten.
    Sie trugen ebensolche Gewänder wie der Hohepriester, allerdings ohne Kappe; stattdessen hatten sie schlichte Kapuzen über ihren Kopf gezogen.
    »Bruder Narev«, rief der eine.
    »Was gibt’s, Neal?«
    »Das Buch, nach dem Ihr geschickt habt, ist eingetroffen. Ihr hattet uns gebeten, Euch unverzüglich Bescheid zu geben.«
    Bruder Narev nickte dem jungen Mann zu, dann bedachte er Mr. Cascella und Richard mit einem verdrießlichen Blick.
    »Seht zu, dass es erledigt wird«, meinte er an beide gewandt.
    Sowohl Richard als auch der Schmied verneigten das Haupt, als der Hohepriester zur Werkstatt hinausrauschte.
    Es war, als wäre soeben eine Gewitterwolke hinter dem Horizont verschwunden.
    »Komm mit«, sagte Mr. Cascella. »Ich gehe dein Gold holen.«
    Richard folgte ihm in ein winziges Büro, wo der Schmiedemeister eine mit einer massiven Kette an einem im Boden eingelassenen Stift befestigte Geldkassette unter dem Brett hervorzog, das ihm als Schreibtisch diente. Er schloss die Geldkassette auf, griff hinein und drückte Richard dann einen Goldtaler in die Hand.
    »Victor.«
    Richard hob den Blick von der Goldmünze und runzelte die Stirn. »Was?«
    »Victor. Du wolltest wissen, ob zu meinem Namen noch etwas hinzukommt.« Er legte noch einige Silbermünzen zu dem Goldtaler in Richards Hand, um den Betrag von einem Vierteltaler voll zu machen. »Victor.«

49. Kapitel
    Nachdem er von Ishaq fortgegangen war, und bevor er sich auf den Weg machte, das Eisen für Victor abzuholen, lief Richard noch einmal rasch zu seinem Zimmer. Nicht etwa, um dort zu Abend zu essen, sondern um Nicci Bescheid zu sagen, dass er noch einmal zu seiner Arbeitsstelle zurück musste. Sie hatte ihm in der Vergangenheit deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Mann und Frau waren, und sie es sehr missbilligen würde, wenn er sich aus dem Staub machte. Er musste in Altur’Rang bleiben und arbeiten, genau wie jeder andere ganz normale Mann.
    Kamil und einer seiner Freunde erwarteten ihn bereits; beide trugen Hemden.
    Richard blieb am Fuß der Treppe stehen. »Tut mir Leid, Kamil, aber ich muss zurück zu meiner Arbeit…«
    »Dann bist du ein weitaus größerer Dummkopf, als ich dachte – auch noch nachts Arbeit zu übernehmen. Hör doch einfach auf damit, dich so

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