Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
in Acht.«
    Richard kniff die Augen halb zu, fast hätte er vergessen, dass der Mann dort neben ihm stand. Die glänzende Beschaffenheit des Steins vor ihm hielt ihn noch immer gefangen. »Ich werde aufpassen«, sagte er, ohne den Schmied anzusehen. »Ich werde nicht gegen den Stein stoßen.«
    Der Mann wollte gerade gehen, als Richard fragte: »Meinen Namen habe ich Euch verraten. Wie lautet Eurer?«
    »Cascella.«
    »Weiter nichts?«
    »Doch. Mister. Und sieh zu, dass du nichts davon vergisst.«
    Lächelnd folgte Richard dem Mann nach draußen. »Geht in Ordnung, Sir. Mr. Cascella. Dürfte ich fragen, was das ist?«
    Der Schmied wurde langsamer, blieb stehen und wandte sich um. Er starrte den in Licht gebadeten Marmorblock an, als wäre er eine geliebte Frau.
    »Nichts, was dich etwas anginge, genügt dir das?«
    Richard nickte. »Ich frage nur deshalb, weil es ein so wunderschöner Stein ist. Sonst habe ich Marmor immer erst gesehen, nachdem man eine Statue oder etwas anderes daraus gemacht hatte.«
    Mr. Cascella betrachtete Richard, wie dieser den Stein bewunderte. »Hier auf der Baustelle liegt überall Marmor herum, tausende von Tonnen. Das hier ist nur ein kleines Stück. Und jetzt sieh zu, dass du meine zusammengestrichene Lieferung Eisen ablädst.«
    Nach getaner Arbeit war Richard schweißgebadet und verdreckt, nicht nur von den Eisenbarren, sondern auch vom Ruß aus der Schmiedewerkstatt. Er erkundigte sich, ob er etwas Wasser aus der Regentonne benutzen dürfe, in der die Männer sich wuschen, wenn sie sich für den Feierabend fertig machten. Man erklärte ihm, er solle sich einfach bedienen.
    Nachdem er sich gewaschen hatte, traf Richard Mr. Cascella allein in der plötzlich stillen Werkstatt an, wo er wieder an seiner Schiefertafel stand, Korrekturen an der Zeichnung vornahm und Zahlen am Rand notierte.
    »Ich bin fertig, Mr. Cascella. Die Barren habe ich ein gutes Stück seitlich vom Marmorblock abgeladen.«
    »Danke«, brummte dieser.
    »Was dagegen, wenn ich frage, wie viel Ihr für diese fünfzig Eisenbarren bezahlen müsst?«
    Das wütende Funkeln kehrte zurück. »Was geht dich das an?«
    »Nach dem, was ich in der Gießerei gehört habe, hoffte der Mann dort, den Auftrag in vollem Umfang auszuführen, um dreieinhalb Goldtaler kassieren zu können, und da Ihr die halbe Lieferung erhalten habt, werdet Ihr vermutlich eindreiviertel Goldtaler für die fünfzig Eisenbarren bezahlen müssen. Ist meine Rechnung korrekt?«
    Das Funkeln wurde finsterer. »Wie ich schon sagte, was geht dich das an?«
    Richard stopfte seine Hände in die Gesäßtaschen. »Nun, ich habe mich gefragt, ob Ihr möglicherweise gewillt wärt, mir weitere fünfzig Barren für anderthalb Goldtaler abzukaufen.«
    »Dann bist du also obendrein auch noch ein Dieb.«
    »Nein, Mr. Cascella, ein Dieb bin ich nicht.«
    »Wie willst du mir dann Eisen für einen um einen Vierteltaler geringeren Preis verkaufen als die Gießerei? Verhüttest du nebenbei nachts auf deinem Zimmer ein wenig Eisenerz, Richard Cypher?«
    »Wollt Ihr mein Angebot nun hören oder nicht?«
    Er verzog verdrießlich den Mund. »Also red schon.«
    »Der Mann in der Gießerei war außer sich, weil man ihm nicht gestattete, Eure volle Lieferung zu befördern. Er besitzt mehr Eisen, als er losschlagen kann, weil man ihm nicht erlaubt, es selber auszuliefern, und die Fuhrunternehmen sitzen in der Klemme, weshalb sie sich gar nicht erst blicken lassen. Er meinte, er sei bereit, es mir für einen geringeren Preis zu überlassen.«
    »Wieso das?«
    »Weil er das Geld braucht. Er hat mir seine Kaltwindöfen gezeigt; mit den Lohnzahlungen ist er im Rückstand und benötigt unter anderem Holzkohle, Eisenerz und Quecksilber, hat aber nicht genug Geld, um alles einzukaufen. Das Einzige, was er im Überfluss besitzt, ist verhüttetes Metall. Sein Geschäft wird abgewürgt, weil er sein Erzeugnis nicht an den Mann bringen kann. Ich fragte ihn, für welchen Preis er bereit wäre, mir sein Eisen zu verkaufen, wenn er sich nicht um den Abtransport kümmern müsste und ich es selbst abholen würde. Daraufhin meinte er, wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit käme, würde er mir fünfzig Barren für eineinviertel Goldtaler überlassen. Wenn Ihr bereit seid, es mir für anderthalb Goldtaler abzukaufen, besorge ich Euch bis morgen früh, wenn Ihr es, wie Ihr vorhin sagtet, braucht, weitere fünfzig Barren.«
    Der Mann starrte Richard offenen Mundes an, so als wäre er ein vor seinen Augen

Weitere Kostenlose Bücher