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Schwester der Finsternis - 11

Schwester der Finsternis - 11

Titel: Schwester der Finsternis - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Soldaten starben oder erkrankten, ging sie dazu über, die dortige Bevölkerung alles vorkosten zu lassen. Ein Teil starb oder wurde krank, doch weit verbreitet war das nicht. Der Einsatz der Bevölkerung als Vorkoster für Wasser und Lebensmittel ermöglichte es ihnen, die vergifteten Nahrungsmittel auszusortieren und zu vernichten. Die Armee hatte in letzter Zeit einfach alles beschlagnahmt – sie verbraucht Nahrungsmittel in ungeheuren Mengen.«
    Angeblich hatte die Imperiale Ordnung die größte Armee seit Menschengedenken aufgestellt. Kahlan wusste, dass die Berichte größtenteils der Wahrheit entsprachen. Die Armee dieses Ordens übertraf die gegen sie aufgestellten Truppen D’Haras und der Midlands vielleicht um das Zehn- oder gar Zwanzigfache – einigen Berichten zufolge sogar um mehr – und ließ diese im Vergleich kümmerlich erscheinen. In manchen Berichten wurde behauptet, die Streitkräfte der Neuen Welt seien im Verhältnis eins zu hundert in der Minderheit, doch das tat Kahlan als ausgesprochene Panikmache ab. Sie wusste nicht, wie lange die Imperiale Ordnung Anderith aussaugen würde, bevor sie weiterzog, oder ob sie aus der Alten Welt mit Nachschub versorgt wurde. Anders war es ohnehin nicht möglich – bis zu einem gewissen Grade jedenfalls.
    »Wie viele Kundschafter und Spione haben wir verloren?«, fragte Richard.
    Captain Meiffert sah auf. Es war das erste Mal, dass Richard eine Frage stellte. »Möglicherweise werden sich einige von ihnen noch zurückmelden, aber wahrscheinlich haben wir fünfzig bis sechzig Mann verloren.«
    Richard seufzte. »Und General Reibisch ist der Meinung, diese Information war es wert, die Männer zu verlieren?«
    Captain Meiffert suchte nach einer Antwort. »Wir wussten ja nicht, was wir herausfinden würden, Lord Rahl, deswegen haben wir sie ja ausgesandt. Wollt Ihr, dass ich dem General mitteile, er soll keine weiteren Männer aussenden?«
    »Nein, er muss tun, was er für angemessen hält. Ich habe ihm erklärt, dass ich keine Befehle erteilen kann.«
    Kahlan hatte Richard gelegentlich dabei beobachtet, wie er zum Zeitvertreib Tiere oder Menschen schnitzte. Einmal hatte sie die starke Vermutung geäußert, sein Geschick sei von seiner Gabe beeinflusst. Er hatte sich über diese Vorstellung lustig gemacht und gesagt, er schnitze schon seit seiner Kindheit gern. Sie erinnerte ihn daran, dass diese Kunst für das Aussprechen von Bannen benutzt wurde und man ihn einst mit Hilfe eines gezeichneten Banns gefangen genommen habe.
    Er beharrte darauf, dass es sich um nichts dergleichen handele. Als Waldführer, sagte er, habe er beim Kampieren so manchen einsamen Abend mit Schnitzereien verbracht. Da er das zusätzliche Gewicht nicht mitschleppen wollte, hatte er die fertigen Stücke meist einfach ins Feuer geworfen. Schnitzen mache ihm Spaß, außerdem könne er stets ein neues Stück beginnen. Kahlan hielt die Schnitzereien für beseelt und fand es beunruhigend, zu sehen, dass sie vernichtet wurden.
    »Was beabsichtigt Ihr zu tun, Lord Rahl? Wenn ich fragen darf.«
    Richard führte einen glatten, gleichmäßigen Schnitt aus, der den Umriss eines Ohrs festlegte und ihm in Verbindung mit dem bereits geschnitzten Schwung des Kiefers Lebendigkeit verlieh. Er sah auf und blickte unverwandt hinaus in die Nacht.
    »Wir werden uns an einen Ort oben in den Bergen begeben, wo niemand hinkommt und wo wir für uns sein können und in Sicherheit. Dort kann sich die Mutter Konfessor auskurieren und wieder zu Kräften kommen. Vielleicht schaffe ich es während unseres Aufenthaltes dort sogar, Cara zu überreden, mit dem Kleidertragen anzufangen.«
    Cara sprang auf. »Was!« Als sie Richards Lächeln sah, wusste sie, es war nur Spaß. Trotzdem schäumte sie vor Wut.
    »Ich würde diesen Teil des Berichts an Eurer Stelle nicht an den General weiterleiten, Captain«, sagte Richard.
    Cara ließ sich langsam wieder auf den Boden sinken. »Nicht, solange unserem ›Flitteroffizier‹ seine Rippen lieb sind«, murmelte sie.
    Kahlan hatte Mühe, nicht loszulachen, um die allgegenwärtigen Messer in ihrem Brustkorb nicht zu drehen. Manchmal glaubte sie zu wissen, wie sich das Stück Holz fühlen musste, das Richard mit dem Messer bearbeitete. Trotzdem tat es gut zu sehen, wie Richard Cara gegenüber endlich mal die Oberhand behielt; gewöhnlich war sie es, die ihn in Verlegenheit brachte.
    »Ich kann Euch im Augenblick nicht helfen«, sagte Richard, jetzt wieder ernst. Er kehrte zu seiner

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