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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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daß Sie auf Bekanntschaftsanzeigen antworten.»
    Er sah an Darcys Gesichtsausdruck, daß sie sich verschloß.
    «Erin wollte nicht auf diese Annoncen schreiben», sagte Darcy. «Ich habe sie überredet. Das kann ich nur gutmachen, indem ich mich bemühe, bei der Suche nach ihrem Mörder zu helfen. Sind Sie einverstanden, wenn ich mehrfach komme und gehe? Ich verspreche Ihnen, ich werde weder Sie noch Ihre Mitarbeiter stören.»
    Chris wurde klar, was Vince D’Ambrosio gemeint hatte, als er sagte, Darcy Scott werde bezüglich der Annoncen tun, was sie wolle. «Sie stören niemanden. Eine der Sekretärinnen ist immer um acht Uhr hier. Das Reinigungspersonal arbeitet bis ungefähr zehn Uhr abends. Ich werde Bescheid geben, daß man Sie einläßt. Nein, noch besser ist es, wenn ich Ihnen einen Schlüssel gebe.»
    Darcy lächelte. «Ich verspreche auch, mich nicht mit Sèvres-Porzellan davonzumachen. Ist es Ihnen recht, wenn ich jetzt noch eine Weile bleibe? Ich habe ein paar freie Stunden.»
    «Natürlich. Und vergessen Sie nicht, ich kenne viele von diesen Leuten. Wenn Sie einen Namen wissen wollen, fragen Sie mich.»
    Um halb vier kam Sheridan zurück; ihm folgte ein Mädchen, das ein Teetablett trug. «Ich dachte, Sie könnten eine Pause vertragen. Wenn ich darf, werde ich Ihnen Gesellschaft leisten.»
    «Das wäre nett.» Darcy verspürte auf einmal leichte Kopfschmerzen. Ihr fiel ein, daß sie das Mittagessen ausgelassen hatte. Sie nahm eine Tasse Tee, goß ein paar Tropfen Milch aus einem zarten Limoges-Kännchen hinein und versuchte, nicht zu ängstlich auszusehen, als sie nach einem Zuckerplätzchen griff. Sie wartete, bis das Mädchen gegangen war, und sagte dann: «Ich weiß, wie schwer es für Sie gewesen sein muß, all das zusammenzusuchen. Solche Erinnerungen sind ziemlich bedrückend.»
    «Das meiste hat meine Mutter gemacht. Sie überrascht mich. Als das Päckchen mit den Schuhen ankam, ist sie in Ohnmacht gefallen, aber jetzt geht es ihr nur noch darum, alles zu tun, um Nans Mörder zu finden und daran zu hindern, noch jemandem Schaden zuzufügen.»
    «Und Sie?»
    «Nan war sechs Minuten älter als ich. Das ließ sie mich nie vergessen. Sie nannte mich ihren ‹kleinen Bruder›. Sie war kontaktfreudig. Ich war schüchtern. Irgendwie glichen wir einander aus. Ich hatte schon vor langer Zeit die Hoffnung aufgegeben, ihren Mörder vor Gericht zu sehen. Jetzt wird diese Hoffnung wieder lebendig.» Er betrachtete den Stapel Bilder, den sie ausgebreitet hatte. «Irgend jemand dabei, den Sie kennen?»
    Darcy schüttelte den Kopf. «Bisher nicht.»
    Um Viertel vor fünf streckte sie den Kopf in sein Büro.
    «Ich gehe jetzt.»
    Chris sprang auf. «Hier ist der Schlüssel. Ich wollte ihn Ihnen geben, wenn ich nach unten ginge.»
    Darcy steckte ihn ein. «Vermutlich komme ich morgen früh wieder.»
    Chris konnte nicht widerstehen. «Haben Sie jetzt eine dieser Verabredungen? Entschuldigen Sie. Ich habe kein Recht, Sie danach zu fragen. Ich bin nur besorgt, weil ich es so gefährlich finde.»
    Er war froh zu sehen, daß Darcy sich diesmal nicht versteifte. Sie sagte nur: «Es wird schon gutgehen.» Mit einem halben Winken ging sie hinaus.
    Er starrte ihr nach und erinnerte sich an das einzige Mal, als er zur Jagd gegangen war. Das Reh hatte aus einem Bach getrunken. Es hatte die Gefahr gespürt, den Kopf gehoben, gelauscht und sich zur Flucht angeschickt. Einen Moment später war es zu Boden gesunken. Er hatte nicht in die begeisterten Rufe eingestimmt, in die der Rest der Jagdgesellschaft ausgebrochen war. Sein Instinkt hatte ihn gedrängt, dem Tier eine Warnung zuzurufen. Der gleiche Instinkt machte sich jetzt wieder bemerkbar.
    «Kommen Sie mit der Sendung voran?» fragte Vince Nona, während er versuchte, auf dem grünen Zweiersofa in ihrem Büro eine bequeme Stellung zu finden.
    «Ja und nein», seufzte Nona. Müde fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. «Am schwersten ist es, eine Ausgewogenheit zu finden. Als Sie mir schrieben und mich baten, auch die möglichen Gefahren beim Beantworten dieser Anzeigen zu erwähnen, hatte ich keine Ahnung, was die nächste Woche bringen würde. Ich glaube noch immer, daß mein ursprüngliches Konzept richtig ist. Ich möchte eine umfassende Darstellung geben und dann mit der Warnung schließen.» Sie lächelte ihm zu. «Ich bin froh, daß Sie angerufen und vorgeschlagen haben, einen Teller Pasta essen zu gehen.»
    Es war ein langer Tag gewesen. Um halb fünf hatte Vince

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