Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Mutter will es dir sagen, aber sein Vater läßt sie nicht.»
    «Donny, ich habe vor, mich von deinem Vater scheiden zu lassen. Ich tue das nicht gern, aber das Leben, das wir jetzt führen, ist für keinen von uns angenehm. Dann brauchen wir nicht mehr dauernd auf ihn zu warten und uns seine Lügen anzuhören. Ich hoffe, daß er sich weiterhin um euch Kinder kümmern wird, aber ich kann nicht dafür garantieren. Es tut mir leid. Es tut mir schrecklich, schrecklich leid.» Sie merkte, daß sie weinte.
    Donny tätschelte ihre Schulter. «Mami, er verdient dich nicht. Ich verspreche, ich werde dir mit den anderen Kindern helfen. Ich schwöre, ich werde meine Sache besser machen, als er sie mit uns gemacht hat.»
    Donny sieht Doug zwar sehr ähnlich, dachte Susan, aber Gott sei Dank hat er genug von meinen Genen in sich, um sich niemals so zu verhalten wie sein Vater. Sie küßte Donny auf die Wange. «Laß es uns vorerst für uns behalten, ja? Okay.»
    Susan ging um elf Uhr zu Bett. Doug war noch immer nicht zu Hause. Sie schaltete die Spätnachrichten ein und schaute entsetzt zu, wie der Moderator die Geschichte mit den vermißten Frauen schilderte und von den Päckchen mit den ungleichen Schuhen berichtete, die an ihre Familien geschickt worden waren.
    Gerade sagte er: «Obwohl das FBI sich nicht dazu äußern will, haben wir aus gutunterrichteter Quelle erfahren, daß die
zuletzt
zurückgeschickten Schuhe die Gegenstücke derer sind, die Erin Kelley trug, als ihre Leiche aufgefunden wurde. Wenn das stimmt, gibt es wahrscheinlich eine Verbindung zum Verschwinden zweier junger Frauen, die aus Lancaster und White Plains stammten und in Manhattan wohnten, sowie zu dem noch immer unaufgeklärten Mord an Nan Sheridan.»
    Nan Sheridan. Erin Kelley.
    «Oh, mein Gott», stöhnte Susan. Mit geballten Fäusten starrte sie auf den Bildschirm.
    Bilder von Claire Barnes, Erin Kelley, Janine Wetzl und Nan Sheridan flimmerten über die Mattscheibe.
    Der Moderator sagte: «Die Spur des Todes scheint an jenem kalten Märzmorgen begonnen zu haben, der nächste Woche fünfzehn Jahre zurückliegt, als Nan Sheridan auf dem Joggingpfad in der Nähe ihres Hauses erwürgt wurde.»
    Susans Kehle wurde eng. Vor fünfzehn Jahren hatte sie für Doug gelogen, als er wegen Nans Tod vernommen wurde. Wären diese anderen jungen Frauen nicht verschwunden, wenn sie das nicht getan hätte? In der Nacht vor fast zwei Wochen, als Erin Kelleys Tod durchgegeben wurde, hatte Doug einen Alptraum gehabt. Er hatte im Schlaf
Erin
gerufen.
    « … Das FBI arbeitet mit der New Yorker Polizei zusammen und versucht, den Käufer der Abendschuhe zu finden. Die Akte über Nan Sheridans Tod ist wieder geöffnet worden …»
    Und wenn sie Doug erneut vernehmen würden? Oder
mich
wieder vernehmen würden, dachte Susan. War sie verpflichtet, zu sagen, daß sie vor fünfzehn Jahren gelogen hatte?
    Donny. Beth. Trish. Conner. Was für ein Leben würden sie haben, wenn sie als Kinder eines Serienmörders aufwuchsen?
    Der New Yorker Kommissar wurde interviewt. «Wir glauben, daß wir es mit einem skrupellosen Serienmörder zu tun haben.»
    Skrupellos.
    «Was soll ich tun?» flüsterte Susan vor sich hin. Die Worte ihres Vaters klangen ihr in den Ohren. «Er neigt zur Skrupellosigkeit …»
    Vor zwei Jahren, als sie Doug auf sein Verhältnis mit dem Au-pair-Mädchen angesprochen hatte, hatte sich sein Gesicht vor Wut verzerrt. Die Angst, die sie damals empfunden hatte, überfiel sie jetzt wieder. Als die Nachrichten zu Ende waren, sah Susan endlich der Tatsache ins Auge, die sie nie hatte wahrhaben wollen. «An diesem Abend habe ich gedacht, er würde mir etwas antun.»
    Tanzen wir? Tanzen wir? Tanzen wir? Fliegen wir auf einer Wolke von Musik …? Tanzen wir, Arm in Arm, tanzen wir, tanzen wir?
    Charley lachte laut vor Begeisterung über die Musik. Er tanzte im Gleichschritt mit Yul Brynner, stampfte mit den Füßen auf, wirbelte eine imaginäre Darcy in seinen Armen herum. Dazu würden sie nächste Woche tanzen! Und dann Astaire! Was für eine Freude! Was für eine Freude! Nur noch sieben Tage: Nans fünfzehnter Todestag!
    Wir wissen ja, daß so etwas geschieht; also, tanzen wir?
    Tanzen wir? Tanzen wir?
    Die Musik verklang. Er griff nach der Fernbedienung und schaltete den Videorecorder aus. Wenn er nur über Nacht hierbleiben könnte. Aber das wäre töricht. Er mußte das tun, wozu er gekommen war.
    Die Kellertreppe knarrte, und er runzelte die Stirn. Darum mußte er

Weitere Kostenlose Bücher