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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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einzuladen.
  Ich bin nicht zum Vergnügen hier, sagte Thea sich einmal mehr. Aber ihr Blut pulsierte heftig in ihren Adern. Sie beobachtete, wie Erik sie verschwörerisch ansah, und sie konnte beinahe fühlen, was er fühlte - als seien sie zwei Kinder, die Hand in Hand am Rand eines unglaublichen Jahrmarktes standen.
  »Ähm, ich sollte es dir wohl sagen«, murmelte Erik. »Ich kann nicht wirklich tanzen - nur die langsamen Tänze.«
  Na bravo. Aber das war natürlich genau das, weshalb sie hier war. Um Blaise vorzuspielen, wie sie Erik verliebt machte.
  In diesem Moment begann ein langsamer Song. Thea schloss kurz die Augen und fügte sich in ihr Schicksal - das ihr nicht allzu schrecklich erschien, als sie und Erik die Tanzfläche betraten.
  Terpsichore, Muse des Tanzes, hilf mir, mich nicht lächerlich zu machen. Sie war einem menschlichen Jungen noch nie so nah gewesen, und sie hatte noch nie versucht, zu menschlicher Musik zu tanzen. Aber Erik schien ihren Mangel an Erfahrung nicht zu bemerken.
  »Weißt du, ich kann es gar nicht glauben«, sagte er. Er hatte beinahe ehrfürchtig vorsichtig die Arme um sie gelegt. Als habe er Angst, sie könne zerbrechen, wenn er sie zu fest hielt.
  »Was kannst du nicht glauben?«
  »Hm ...« Er schüttelte den Kopf. »Ich schätze, alles. Dass ich mit dir hier bin. Und dass sich alles so einfach anfühlt. Und dass du immer so gut riechst.«
  Thea musste lachen. »Ich habe diesmal kein Yemonja benutzt ...«, begann sie und biss sich abrupt auf die Zunge. Sie konnte das Adrenalin in ihren Adern spüren - es schmerzte.
  War sie verrückt? Sie plauderte Zauberzutaten aus, um der Erde willen! Es war einfach zu leicht, mit ihm zu reden, das war das Problem. Sie vergaß immer wieder, dass er keiner von ihnen war.
  »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er, als sich ihr Schweigen in die Länge zog. Sein Tonfall war besorgt.
  Nein, es ist nicht alles in Ordnung mit mir. Ich stehe zwischen Blaise und den Gesetzen der Nachtwelt und muss mich vor beiden in Acht nehmen. Und ich weiß nicht einmal, ob du es wert bist...
  »Darf ich dich was fragen?«, sagte sie unvermittelt. »Warum hast du mich eigentlich von dieser Schlange weggestoßen?«
  »Hm? Sie hatte sich zum Angriff zusammengerollt. Du hättest gebissen werden können.«
  »Aber du hättest ebenfalls gebissen werden können.« Du bist gebissen worden.
  Er runzelte die Stirn, als sei er auf eins der unlösbaren Mysterien des Lebens gestoßen. »Ja ... aber das erschien mir irgendwie nicht so schlimm. Das klingt wahrscheinlich ziemlich dumm.«
  Thea wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Und befand sich plötzlich in einem schrecklichen Dilemma. Ihr Körper schien den Kopf an Eriks Schulter lehnen zu wollen, aber ihr Verstand schrie bei dem bloßen Gedanken daran erschrocken auf.
  In diesem Moment hörte sie vom Rand der Tanzfläche laute Stimmen.
  »Aus dem Weg«, rief ein Junge in blauem Jackett. »Sie hat mich angelächelt, und ich werde zu ihr gehen.«
  » Ich war derjenige, den sie angelächelt hat, du Mistkerl«, blaffte ein Junge in grauem Jackett zurück. »Also, verzieh dich.«
  Kraftausdrücke folgten. »Ich war es, und du lässt mich jetzt besser durch.«
  Noch mehr Kraftausdrücke. » Ich war es, und du lässt mich jetzt besser los.«
  Eine Schlägerei entbrannte. Aufsichtspersonen eilten zum Ort des Geschehens.
  Ach, wen haben wir denn da?, fragte Thea sich - und natürlich kannte sie die Antwort. Sie hatte nicht die geringste Mühe, Blaise zu entdecken. Ihr schwarzer Smoking mit den leuchtend roten Effekten blitzte durch eine Schar von Jungen hervor - um die sich wiederum eine Gruppe verlassener, wütender Mädchen scharte.
  »Vielleicht sollten wir rübergehen und mal Hallo sagen«, schlug Thea vor. Sie wollte Blaise davor warnen, einen Aufruhr zu verursachen.
  »Okay. Sie ist wirklich begehrt, was?«
  Es gelang ihnen, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Blaise war ganz in ihrem Element und sonnte sich in der grenzenlosen Bewunderung und der Verwirrung, in die sie ihre Verehrer stürzte.
  »Ich habe anderthalb Stunden gewartet, aber du bist nicht aufgetaucht«, sagte ein sehr blasser Kevin zu ihr. Er trug ein makelloses weißes Seidenhemd und exquisit geschnittene schwarze Hosen. Seine Augen wirkten eingefallen.
  »Vielleicht hast du mir die falsche Adresse gegeben«, erwiderte Blaise nachdenklich. »Ich konnte dein Haus nicht finden.« Sie hatte

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