Schwestern der Dunkelheit
den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
»Doch, würde ich.«
»Nein. Das, was dir am meisten bedeutet, ist dein Auto, und das würdest du nie hergeben.«
Thea hatte den Wagen gesehen. Es war ein silbergrauer Porsche. Kevin polierte ihn jeden Morgen liebevoll auf dem Parkplatz mit einem Tuch.
Jetzt wirkte Kevin verwirrt. »Aber - dieses Auto gehört nicht wirklich mir. Es gehört meinen Eltern. Sie erlauben mir nur, es zu benutzen.«
Blaise nickte verständnisvoll. »Siehst du? Ich habe dir ja gleich gesagt, dass du es nicht tun würdest. Also, warum bist du kein braver Junge und verschwindest?«
Kevin schien innerlich zusammenzubrechen. Er starrte Blaise flehend an und machte keine Anstalten zu gehen. Schließlich wandte Blaise den Kopf zu den Footballspielern um, die gerade gekommen waren.
»Geh schon, Mann«, sagte einer von ihnen - Thea glaubte, es war Duane. Sie fassten Kevin an den Schultern und stießen ihn weg. Kevin schaute immer wieder zu Blaise zurück.
Selene schob sich das helle Haar aus dem Gesicht und meinte gedehnt: »Meinst du, er wird den Wagen rausrücken?«
»Nun ...« Blaise lächelte. »Sagen wir einfach mal, ich gehe davon aus, dass ich ein Transportmittel für den Ball haben werde. Natürlich bin ich mir immer noch nicht sicher, mit wem ich hingehe ...«
Thea stand auf. Dani hatte während des Mittagessens geschwiegen, und jetzt beobachtete sie Blaise mit einem halb entsetzten, halb bewundernden Ausdruck in den Augen.
»Ich gehe jetzt«, erklärte Thea vielsagend und war erleichtert, als Dani aufhörte, Blaise anzustarren, und ebenfalls aufstand.
»Oh, übrigens«, begann Blaise und griff nach ihrem Rucksack, »ich habe ganz vergessen, dir das hier zu geben.« Sie reichte Thea eine kleine Phiole von der Größe einer Parfümprobe.
»Wofür ist das?«
»Für den Ball. Du weißt schon, um das Blut der Jungs hineinzugeben.«
Kapitel 5
»Was?«, fragte Thea. Dies war etwas, worüber sie sprechen musste. »Blaise, was hast du vor?«
»Ich hoffe, du sagst jetzt nicht, dass du keinerlei Zauber bewirken willst«, antwortete Blaise gefährlich. »Das gehört dazu, das weißt du.«
»Ich sage, dass wir auf keinen Fall genug Blut bekommen können, um dies zu füllen, ohne dass sie es bemerken. Was sollen wir ihnen denn erzählen? >Ich will nur ein klein wenig, um mich an dich zu erinnern?<«
»Lass deine Fantasie spielen«, meldete Vivienne sich mit melodischer Stimme zu Wort und zwirbelte eine rotgoldene Haarsträhne um ihre Finger.
»Wenn es hart auf hart kommt, könnten wir immer noch den Kelch der Lethe benutzen«, fügte Blaise gelassen hinzu. »Dann werden sie sich nicht erinnern, ganz gleich, was wir tun.«
Thea fiel beinahe um. Was Blaise da vorschlug war in etwa so, als wolle man eine Atombombe benutzen, um eine Fliege zu töten. »Du bist verrückt«, erwiderte sie leise. »Du weißt, dass es Jungfrauen nicht gestattet ist, diese Art von Zauber zu wirken. Wir werden wahrscheinlich nicht einmal als Mütter dazu in der Lage sein und vielleicht selbst dann nicht, wenn wir Alte sind. Das ist etwas für die Ältesten.«
Sie starrte Blaise an, bis diese die grauen Augen niederschlug.
»Ich halte nichts davon, einige Zauber für verboten zu erklären«, sagte Blaise entschieden, aber sie schaute Thea nicht wieder an, und sie verfolgte das Thema auch nicht weiter.
Während sie zusammen mit Dani die Terrasse verließ, bemerkte Thea, dass Dani eine der kleinen Phiolen in der Hand hielt.
»Gehst du auch zum Ball?«
»Schätze, ja.« Dani zuckte ihre geschmeidigen Schultern. »John Finkelstein aus unserem Weltliteratur-Kurs hat mich vor einigen Wochen eingeladen. Ich war noch nie zuvor auf einem ihrer Bälle - aber vielleicht wird es Zeit, damit anzufangen.«
Was sollte das denn heißen? Thea fühlte sich unwohl. »Und du hast vor, ihn mit einem Zauber zu belegen?«
»Du meinst dies hier?« Sie drehte die Phiole in den Fingern. »Ich weiß nicht. Ich habe gedacht, ich nehme sie mit, nur für den Fall des Falles ...« Sie schaute zu Thea auf, als müsse sie sich verteidigen. »Du hast auch eine für Erik genommen.«
Thea zögerte. Sie hatte mit Dani noch nicht über Erik gesprochen. Einerseits wollte sie es gern tun, andererseits hatte sie Angst davor. Was hielt Dani eigentlich wirklich von Outsidern?
»Schließlich«, fuhr Dani mit einem heiteren Ausdruck auf ihrem lieben Gesicht fort, »sind sie nur Menschen.«
Am
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