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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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befahl Thea eindringlich.
      Aber es war zu spät. Die Hand mit dem Rasierer schoss blitzschnell vor. Blut quoll aus Kevins Gesicht.

Kapitel 6
    Kevin heulte auf und hielt sich die Wange. »Er hat mich geschnitten! Dieser Typ hat mich geschnitten!« Blut rann zwischen seinen Fingern hindurch.
  Randy hob erneut das Rasiermesser.
  Thea tastete mit ihrem Geist nach ihm. Nein, sie tastete nicht. Sie ließ ihren Geist hervorschnellen. Es geschah vollkommen instinktiv; sie hatte Todesangst, und alles, woran sie denken konnte, war, dass er Kevin töten würde und vielleicht auch Blaise.
  Sie bekam - etwas zu fassen. Schmerz und Trauer und Zorn, die wie ein Pavian in einem Käfig zu toben schienen. Thea konnte es nur für eine Sekunde festhalten, aber genau in dieser Sekunde schleuderte Erik Randy zwei Punschbecher ins Gesicht. Randy brüllte und wandte sich von Kevin ab. Und Erik zu.
  Eine Woge puren Entsetzens schlug über Thea zusammen. Randy griff mit dem Rasiermesser an, aber Erik war schnell; er sprang rückwärts aus dem Weg und versuchte, hinter Randy zu kommen. Randy wirbelte herum und griff erneut an. Es glich einem makaberen Tanz, immer im Kreis herum.
   Thea hatte das Gefühl, als schnüre sie die Angst mit jeder Runde noch fester ein. Aber Erik hielt sich von dem blitzenden Rasiermesser fern, bis eine hektische Bewegung Theas Blick auf sich zog. Mr Adkins und zwei weitere Lehrer waren auf der Tanzfläche. Sie näherten sich Randy, es gab ein kurzes Durcheinander und dann war alles vorüber. Randy lag auf dem Boden.
  Draußen heulten Sirenen und kamen näher. Erik trat von dem Häufchen Elend auf dem Boden weg.
  Schwer atmend sah er Thea an. Sie nickte zum Zeichen, dass es ihr gut ging, dann schloss sie die Augen.
  Sie fühlte sich schlaff und ausgelaugt und schrecklich. Man würde Randy jetzt wegbringen, und sie glaubte nicht, dass ihm noch irgendjemand helfen konnte. Er schien bereits viel zu weit weg zu sein.
  In diesem Moment schämte sie sich für ihr Hexendasein.
  »Alles in Ordnung, Leute«, sagte Mr Adkins jetzt. »Wir räumen erst mal den Saal.« Er sah Blaise an, die sich über den sitzenden Kevin beugte und ihm eine Serviette auf die Wange drückte. »Sie beide können bleiben.« Dann legte er Blaise eine Hand auf die Schulter. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
  Blaise sah mit großen, tragischen grauen Augen zu ihm auf. »Ich denke, ja«, antwortete sie tapfer.
  Mr Adkins schluckte und umfasste Blaises Schulter für einen Moment fester. Thea hörte ihn so etwas murmeln wie: »Armes Kind.«
  Oh, bitte, dachte Thea. Aber ein kleiner, selbstsüchtiger Teil von ihr war erleichtert.
  Blaise würde wegen dieser Sache keinen Ärger bekommen; sie würden nicht wieder von der Schule fliegen. Grandma würde vor dem Inneren Zirkel nicht beschämt werden.
  Und Blaise schien sich tatsächlich um Kevin zu sorgen. Sie beugte sich sofort wieder über ihn. Als nähme sie wirklich Anteil.
  Thea schlüpfte am ausgestreckten Arm eines Lehrers vorbei. »Ist wirklich alles okay?«, flüsterte sie Blaise zu.
  Blaise blickte rätselhaft auf. Und das war der Moment, in dem Thea sah, dass sie in der Serviette eine winzige Phiole verborgen hatte. Sie war voller Blut.
  »Du .. .« Thea fand keine Worte.
  Blaise schnitt eine kleine Grimasse, die ungefähr bedeutete: Ich weiß. Aber die Gelegenheit war einfach zu gut, um sie sich entgehen zu lassen.
  Thea wich zurück und prallte mit Erik zusammen. Er legte ihr einen Arm um die Schultern, um ihr Halt zu geben.
  »Geht es ihr gut?«
  »Ihr geht es gut. Ich muss hier weg.«
  Erik schaute ihr ins Gesicht. Er war zerzaust, sein Haar wirr, seine Augen dunkel. »Lass uns gehen«, war alles, was er erwiderte.
  Auf dem Weg nach draußen kamen sie an Vivienne und Selene vorbei. Das musste Thea ihnen immerhin lassen - sie wirkten wenigstens beide schockiert und unglücklich. Die Frage war nur, wie lange das anhalten würde.
  Dani stand mit John Finkelstein auf dem Parkplatz. »Ich fahre nach Hause«, sagte sie bedeutungsvoll zu Thea und warf etwas ins Gebüsch.
  Es war eine leere Phiole.
  Eine kleine Sorge weniger. Thea berührte Dani leicht am Arm. »Danke.«
  Dani schaute zur Cafeteria hinüber. »Ich frage mich, was es war, das er wissen wollte?«, murmelte sie.
  Und genau in diesem Moment erschallte von der hell erleuchteten Tür ein Heulen, wie zur Antwort auf ihre Frage. Es klang nicht menschlich, sondern wie von einem

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