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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Tür geschlossen war, schaute Thea sich im Büro um. »Die Klinik ist also nicht geöffnet.«
  »Nein, aber irgendjemand muss über Nacht hierbleiben, wenn wir stationäre Patienten haben.« Er grinste sie erneut an. »Komm mit.«
  Erik führte sie durch einen Untersuchungsraum in einen Flur und dann zu einem Zwingerraum im hinteren Teil des Gebäudes. Thea schaute sich interessiert um. Sie hatte noch nie eine Tierklinik von innen gesehen.
   Es gab mehrere Hundeboxen. Aus der letzten drang eifriges Jaulen.
   Erik sah sie verschmitzt an. »Drei, zwei, eins ...«
   Er öffnete die Box. Ein großer Labradorwelpe kam herausgerollt und wedelte hektisch mit dem Schwanz. Er hatte eine schöne Farbe, die von einem tiefen Goldton auf seinem Rücken bis zu einem beinahe weißen Ton auf seinen Beinen und an seinen Pfoten reichte.
   »He, Bud«, begrüßte ihn Erik. »Alter Kumpel! Wer ist ein braver Junge?« Er schaute Thea feierlich an. »Das ist der ultimative Schmusehund.«
   Thea ließ sich auf den Boden sinken und streckte beide Arme aus.
   »Ähm - dein Kleid ...«, begann Erik vorsichtig, aber der Welpe befand sich bereits im Anflug. Thea fing ihn auf, und er kroch auf ihren Schoß, die Vorderbeine auf ihren Schultern, und sein heißer Atem wehte ihr ins Ohr.
   »Ich glaube, ich habe mich verliebt«, stieß Thea hervor, die Arme voll warmer, schwerer Welpensüße.
   Eine Woge von Glück umgab sie. Sie musste gar nicht erst den Versuch unternehmen, mit dem Geist des Welpen zu verschmelzen; er übernahm praktisch das Kommando. All seine Gedanken waren gut, und sie drehten sich alle ums Jetzt. Darum, wie umwerfend alles genau in diesem Moment roch und wie gut sich dieses Kraulen hinterm Ohr auf einem Flohbiss anfühlte.
    Gute Gefühle, glückliche Gefühle ...Ich mag diesen kurzhaarigen Hund wirklich ... Ich frage mich nur, wer von uns dominant ist?
   Der Welpe biss sie, und Thea biss ihn spielerisch zurück. »Falsch! Ich bin hier der Rudelführer«, informierte sie ihn und hielt seine Schnauze fest.
   Nur eines war merkwürdig. Sie konnte erkennen, wie die Welt für den Welpen aussah - und auf der rechten Seite war nichts. Einfach Leere.
   »Stimmt etwas mit seinen Augen nicht?«
   »Du hast den grauen Star bemerkt. Viele Leute sehen das nicht sofort. Ja, er ist auf dem rechten Auge blind. Wenn er älter wird, kommt er vielleicht zu einer Operation her.« Erik setzte sich an die Wand gelehnt auf den Boden und grinste wie verrückt. »Du hast wirklich ein Händchen für Tiere«, bemerkte er. »Aber du hast selbst keine Haustiere, oder?«
   Die Frage war sanft, nicht aufdringlich. Geistesabwesend antwortete Thea: »Nun, im Allgemeinen nur vorübergehend. Ich lese sie irgendwo auf, und wenn sie geheilt sind, bringe ich sie zurück - oder ich finde ein Zuhause für sie, wenn sie Schoßtiere sein wollen.«
   »Du heilst sie?«
   Wieder kam die Frage, die mehr eine Feststellung war, ganz sanft, aber Thea erschrak. Warum konnte sie in der Nähe dieses Jungen nicht den Mund halten? Sie schaute auf und stellte fest, dass er sie ruhig und forschend ansah, einen wachsamen Ausdruck in den haselnussbraunen Augen.
   Sie holte tief Luft. »Ich füttere sie und bringe sie zum Tierarzt, wenn es nötig ist. Und dann warte ich, bis sie wieder gesund sind.«
   Er nickte, aber sein suchender Blick ließ nicht von ihr ab. »Hast du je daran gedacht, selbst Tierärztin zu werden?«
   Thea schaute zu Boden. Sie bluffte, indem sie den Welpen küsste.
   »Ähm, nicht wirklich«, murmelte sie in das blonde Fell.
   »Aber du hast eine Gabe. Weißt du, ich kann dir die U.C. Davis empfehlen. Es gibt dort ein großartiges Studienprogramm, und ihre Fakultät für Tiermedizin gehört zu den besten im Land. Es ist nicht leicht, da reinzukommen, aber du könntest es schaffen. Ich weiß, dass du es könntest.«
   »Ich würde nicht darauf wetten«, murmelte Thea. Ihre Schullaufbahn wies mehrere dramatische Flecken auf - wie zum Beispiel vier Schulverweise.
   Aber das war nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem war, dass Hexen keine Tierärztinnen waren. Sie waren es einfach nicht.
   Sie konnte sich dafür entscheiden, sich auf Edelsteine oder Kräuter zu spezialisieren oder auf rituelle Kleidung; auf Gesänge oder Runen oder Forschung oder Amulette ... auf hundert Dinge, aber es war nichts dabei, was an der U. C. Davis gelehrt wurde.
   »Es ist schwer zu

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