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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Thea es erwartet hatte.
  Zart, exquisit, magisch. Wirbel von Sternen und Monden in verzauberten Mustern. Edelsteine aller Arten. Grüner Granat, kaiserlicher Topas, Sonnenstein, Zinnober. Violetter Saphir, afrikanischer Smaragd, Rauchstein.
  Die Kette schien sich zu bewegen, während man sie betrachtete, und die Linien wechselten und flossen ineinander. Sie zogen einen ins Zentrum ihres Mysteriums und umschlangen einen wie Strähnen von Haar. Sie hielten einen fest...
  Thea zog sich mit einem körperlichen Ruck zurück. Aber damit ihr das gelang, musste sie die Augen schließen und eine Hand heben.
  Und wenn die Kette das schon mit mir macht...
  Luke hatte die Augen aufgerissen. Thea konnte die Veränderung in seinem Gesicht tatsächlich beobachten, während die Kette ihren Zauber wirkte. Wie ein mit einem Oscar ausgezeichneter Schauspieler, der sich mitten auf der Leinwand vom bösen Buben in ein verletzbares Kind verwandelte. Sein Kinn wurde weicher, seine zusammengepressten Lippen entspannten sich. Die Muskeln um seine Augen bewegten sich, und er verlor sein angespanntes Blinzeln. Er wirkte überrascht, dann schutzlos. Offen. Die elektrisierenden blauen Augen blickten verwirrt und die Pupillen weiteten sich. Er schnappte nach Luft, als könne er nicht genug bekommen. Jetzt wirkte er ehrfürchtig; jetzt hypnotisiert; jetzt voller Sehnsucht...
  Verzaubert.
  Luke war verwandelt worden. Sein ganzer Körper wirkte kleiner. Seine Lippen öffneten sich. Seine Augen waren riesig und voller Licht. Er sah aus, als würde er jeden Moment niederknien, um Blaise anzubeten.
  Blaise saß da wie eine Königin; ihr mitternachtsschwarzes Haar fiel um die Kette herum und ihre Brust bewegte sich leicht, während sie atmete. Ihre Augen leuchteten wie Juwelen.
  »Wirf die ekelhafte Zigarette weg«, befahl sie.
  Luke ließ die Zigarette fallen und zertrat sie, als sei sie eine Spinne.
  Dann sah er wieder Blaise an. »Du ... du bist wunderschön.« Er streckte eine Hand nach ihr aus.
  »Warte«, befahl Blaise erneut. Ihr Gesicht nahm einen tragischen, sehnsüchtigen Ausdruck an. »Zuerst werde ich dir eine traurige Geschichte erzählen. Ich hatte früher einen kleinen Hund, den ich liebte, einen Cockerspaniel, und in der Abenddämmerung unternahmen wir zusammen lange Spaziergänge.«
  Thea warf ihrer Cousine mit schmalen Augen einen Seitenblick zu. Sie hatte noch nie eine solche Lüge gehört. Weshalb redete Blaise über Hunde?
  »Aber er wurde von einem riesigen Truck überfahren«, murmelte Blaise. »Und seither bin ich so einsam ... ich vermisse ihn so sehr.« Sie richtete den Blick auf den Jungen vor ihr. »Luke ... willst du mein kleiner Hund sein?«
   Luke blickte verwirrt drein.
  »Verstehst du«, fuhr Blaise fort und schob eine Hand in ihre Tasche, »wenn ich nur jemanden haben könnte, der mich an ihn erinnert, würde ich mich so viel besser fühlen. Also, wenn du dies für mich tragen würdest ...«
  Sie hielt ein blaues Hundehalsband in der Hand.
  Luke wirkte noch verwirrter. Röte kroch an seinem Hals und seinem Kinn hinauf. Tränen traten in seine Augen.
  »Für mich?«, schmeichelte Blaise und klimperte mit dem Halsband - das viel zu groß für einen Spaniel war, wie Thea bemerkte. »Ich wäre so dankbar.«
  Luke machte ein Gesicht, als würde er einen gewaltigen inneren Kampf ausfechten. Seine Atmung ging ungleichmäßig. Er schluckte. Ein Muskel in seinem Kinn zuckte.
  Dann griff er ganz langsam nach dem Halsband. Blaise hielt es tief nach unten.
  Luke folgte dem Halsband mit seinem Blick. Ruckartig, als kämpften seine Muskeln miteinander, kniete er neben Blaise nieder. Mit steinerner Miene blieb er dort, während Blaise das Hundehalsband um seinen Hals befestigte.
  Als sie es festgezogen hatte, lachte Blaise. Sie betrachtete die anderen Mädchen, dann klimperte sie mit dem Anhänger für die Hundemarke. »Braver Junge«, sagte sie und tätschelte Luke den Kopf.
  Lukes Gesicht leuchtete vor Aufregung, die an Ekstase grenzte. Er starrte in Blaises Augen.
  »Ich liebe dich«, sagte er heiser, während er immer noch auf dem Boden hockte.
  Blaise rümpfte die Nase und lachte abermals. Dann zog sie den Reißverschluss der bronzefarbenen Jacke hoch.
  Diesmal vollzog sich die Veränderung in Lukes Zügen viel schneller als zuvor. Eine Sekunde lang wirkte er vollkommen leer, dann schaute er sich um, als sei er plötzlich in einem Klassenzimmer aufgewacht.
  Er griff sich

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