Schwestern der Dunkelheit
an das Hundehalsband. Sein Gesicht verzog sich vor Wut und Entsetzen, und er sprang auf.
»Was ist hier los? Was tue ich hier?«
Blaise sah ihn nur erheitert an.
Luke riss das Halsband herunter und trat nach ihm. Obwohl er Blaise anfunkelte, schien er sich an die letzten Augenblicke nicht zu erinnern. »Du ... wirst du mir nun sagen, was du willst, oder nicht?«, blaffte er, und seine Oberlippe zitterte. »Denn ich werde nicht den ganzen Tag warten.«
Dann, als niemand etwas sagte, ging er mürrisch davon. Seine Freunde auf der anderen Seite des Innenhofs brüllten vor Lachen.
»Hoppla«, sagte Blaise. »Ich habe die Autoschlüssel vergessen.« Sie drehte sich zu den anderen Mädchen um. »Aber ich würde sagen, es funktioniert.«
»Ich würde sagen, es ist beängstigend«, flüsterte Dani.
»Ich würde sagen, es ist unfassbar«, murmelte Selene.
»Ich würde sagen, es ist unglaublich«, fügte Vivienne hinzu.
Und ich würde sagen, es ist das Armageddon des Schmucks, dachte Thea. Und ihr Eindruck, dass Selene und Vivienne sich verändert hatten, war wohl doch falsch gewesen. Das, was mit Randy und Kevin passiert war, mochte sie schockiert haben, aber die Wirkung war eindeutig nicht von langer Dauer gewesen.
»Blaise«, begann sie gepresst, »wenn du in der Schule umherspazierst und diese Kette zeigst, wirst du alles ins Chaos stürzen.«
»Aber ich werde nicht in der Schule umherspazieren und sie zeigen«, erwiderte Blaise. »Im Augenblick gibt es nur einen Jungen, für den ich mich interessiere. Und dies« - sie berührte ihre Kette - »ist mit seinem Blut getränkt. Aber wenn es bei anderen Leuten schon so gut funktioniert, frage ich mich, was es wohl mit ihm machen wird?«
Thea atmete einige Male tief durch, um ihren Magen zu entspannen. Sie hatte sich noch nie mit Blaise gemessen, wenn es um Hexerei ging. Und noch nie hatte jemand Blaise je wegen eines Jungen herausgefordert.
Aber sie hatte keine Wahl - und ihre Entscheidung duldete keinen Aufschub.
»Ich nehme an, du hast vor, einen Moment zu finden, um ihm aufzulauern«, sagte sie. »Einen Moment, in dem ich nicht in der Nähe bin.«
Es funktionierte. Blaise stand hoch aufgerichtet und königlich in ihrer bronzefarbenen Seidenjacke da, die Hände in den Taschen, das Haar wie ein Wasserfall auf ihrem Rücken. Sie lächelte Thea träge an.
»Ich brauche niemandem aufzulauern«, sagte sie mit schrecklicher Zuversicht. »Tatsächlich ... warum verabreden wir uns nicht nach der Schule? Nur wir drei. Du, ich und Erik - ein Showdown. Die beste Hexe möge gewinnen.«
Kapitel 11
Ich verstehe das nicht«, sagte Erik jämmerlich, während Thea ihn zu den Tribünen schleppte.
»Nun, das ist mir vollkommen klar.«
»Blaise will allein mit mir reden, und du willst, dass ich es tue?!«
»Richtig.« Thea hatte nicht gewusst, dass es möglich war, fröhlich und trostlos zugleich zu klingen. »Ich hatte dir ja schon gesagt, dass sie es auf dich abgesehen haben könnte ...«
»Und du hast mir auch gesagt, ich solle vorsichtig bei ihr sein. Das hast du sogar ziemlich deutlich betont.«
»Ich weiß. Es ist nur ...« Thea suchte nach einer Erklärung, die keine allzu große Lüge sein würde, und umklammerte ihre Evian-Flasche. Sie brauchte ihn nicht zu fragen, ob er den Schutzzauber bei sich hatte - sie konnte die Tannennadeln aus New Hampshire riechen.
»Es ist nur so ... ich denke, dass es besser ist, die Dinge gleich klarzustellen«, erklärte sie schließlich. »Auf die eine oder andere Weise. Also, wenn du von Angesicht zu Angesicht mit ihr redest ... na ja, dann kannst du entscheiden, was du willst, und wir können die Sache hinter uns bringen.«
»Thea ...« Erik blieb stehen und zwang Thea, ebenfalls stehen zu bleiben. Er wirkte vollkommen verwirrt. »Thea - ich weiß nicht, was du denkst, aber ich brauche nicht mit Blaise zu reden, um zu wissen, was ich will.« Er umfasste sie sanft an den Oberarmen. »Nichts, was sie sagen kann, könnte einen Unterschied machen.«
Thea betrachtete ihn, seine klaren, schönen Gesichtszüge und seine ausdrucksvollen Augen. Er dachte, alles wäre so einfach.
»Dann kannst du ihr das einfach sagen«, erwiderte sie und versuchte, optimistisch zu klingen. »Und die ganze Angelegenheit ist geregelt.«
Erik schüttelte den Kopf, ließ sich aber von ihr weiterziehen.
Blaise lehnte an einem Betonunterstand am Baseballfeld. Als sie ungefähr drei Meter entfernt waren,
Weitere Kostenlose Bücher