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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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war. Nathaniel Long als Herne, keltischer Gott der Jagd, in Waldgrün mit Hirschgeweih.
  Menschen zogen in dieser Nacht Kostüme an, um sich zu verkleiden. Hexen zogen Kostüme an, um ihr Ich zu reflektieren - was sie im Inneren waren, was sie sein wollten.
  »Hier, koste mal«, sagte Claire und reichte Thea einen Pappbecher. Er war mit einem dickflüssigen, roten Kräutertrunk gefüllt und mit Zimt und Nelken gewürzt. »Es ist Hibiskus - das Rezept meines Dads.«
  Ein anderer reichte mondsichelförmige Butterkekse herum. Thea nahm einen Keks. Alles hier war so hell, so warm - und sie wäre so glücklich gewesen, wenn sie heute Nacht nichts anderes hätte tun müssen, als dies zu genießen. Einen normalen Samhainzirkel zu haben. Zu feiern ...
  Aber Erik wartete dort draußen in der dunklen Kälte der Wüste. Und Thea zählte die Minuten, bis sie aufbrechen konnte.
  »Okay, Leute, es ist Zeit anzufangen.«
  Lawai’a Ikua, ein hübsches, stämmiges Mädchen mit Haar wie schwarzes Nylon, stand in der Mitte des Raums. Sie trug ein rotes Hemdkleid und den Blütenkranz - Pele, die hawaianische Feuergöttin, vermutete Thea.
  »Lasst uns jetzt hier unseren Zirkel abhalten. Das ist gut, kommt. Chang Xi, du bist jetzt die Jüngste.«
  Ein kleines Mädchen mit großen mandelförmigen Augen trat schüchtern in den Kreis. Thea hatte sie zuvor noch nicht gesehen - sie musste seit dem letzten Sommerzirkel sieben geworden sein. Sie trug Jadegrün wie Guanyin, die chinesische Göttin der Barmherzigkeit.
  Immer noch schüchtern nahm sie einen Zweig Besenginster - echten Besenginster - und kehrte damit den Bereich innerhalb des mit Kreide auf den Boden gezeichneten Kreises aus.
  »Thea, du übernimmst das Salz.«
  Thea war überrascht und erfreut. Sie griff nach dem Schälchen mit Meersalz, das Lawai’a ihr hinhielt, und ging langsam um den äußeren Rand des Kreises herum und verstreute es.
  »Alaric, du nimmst das Wasser ...«
  Lawai’a brach ab und schaute scheinbar verblüfft zur Treppe. Thea bemerkte, dass auch andere in diese Richtung sahen. Sie drehte sich um.
  Zwei Erwachsene, Mütter, kamen die Treppe herunter. Als das Licht auf das Gesicht der ersten Frau fiel, durchzuckte es Thea.
  Es war Tante Ursula.
  In einem grauen Kostüm, mit einem so trostlosen Gesichtsausdruck, wie Thea ihn nur je gesehen hatte.
  Niemand im Raum gab einen Laut von sich. Sie standen alle still wie Joshua-Bäume da und schauten zu, bis die Frauen die unterste Treppenstufe erreicht hatten. Den Zirkel mitten in einer Beschwörung zu stören, war unerhört.
  »Ein schönes Samhain«, sagte Lawai’a entschieden.
  »Ein schönes Samhain.« Tante Ursula war höflich, aber sie lächelte nicht. Wie eine verstimmte Lehrerin. »Es tut mir leid, hier hereinzuplatzen, aber es wird nur eine Minute dauern.«
  Theas Herz hatte zu hämmern begonnen, langsam und hart.
  Es ist nur das schlechte Gewissen, versuchte sie sich einzureden. Es muss sich nicht um dich drehen.
  Aber das tat es. Und etwas in ihr wusste es, noch bevor Tante Ursula den Blick über den Zirkel wandern ließ und sagte: »Thea Sophia Harman.«
  Als wüsste sie nicht, wie ich aussehe, dachte Thea benommen.
  Sie bekämpfte mit Macht einen wilden Impuls, einfach an Tante Ursula vorbeizulaufen und auf die Straße zu rennen. Jetzt wusste sie, warum Kaninchen so dumm waren, ein gutes Versteck zu verlassen, und blind wegzulaufen, wenn ein Hund in die Nähe kam. Einfach Panik, das ist alles.
  Sie trat von Kishi, die auf ihrer linken Seite die Augen aufgerissen hatte, und von einem entsetzten Nat an ihrer rechten weg. Sie konnte spüren, dass alle Augen im Raum sich auf sie richteten.
  »Was gibt es?«, fragte sie und versuchte, überrascht zu wirken.
  Tante Ursula sah ihr direkt in die Augen, als wolle sie sagen: Du weißt es. Aber sie sagte nichts, was fast genauso schlimm war.
  »Dani Naete Mella Abforth.«
   Oh, Eileithya. Nicht auch Dani ...
  Dani trat aus dem Kreis. Sie hielt den schmalen Kopf stolz erhoben, aber Thea konnte die Furcht in ihren Augen sehen. Während der Stoff ihres Kleides um ihre Knöchel spielte, kam sie herbei und trat neben Thea.
Dani, es tut mir leid ...
  »Das ist alles«, erklärte Tante Ursula. »Die anderen können mit dem Zirkel fortfahren. Ein schönes Samhain allen.« An Thea und Dani gewandt, fügte sie hinzu: »Ihr müsst mit nach draußen kommen.«
  Sie folgten ihr schweigend. Es gab nichts anderes, was

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