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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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während derer ich die Buchhandlung meiner Assistentin Iris überlassen musste – unserem finnischen Hausgeist. Das anzügliche Zwinkern und Ellbogenstupsen hat immer noch nicht aufgehört, aber ich bemühe mich, das locker zu nehmen.
    Delilah und Menolly haben auch so ihre Probleme. Unsere jeweiligen Handicaps hindern uns zwar daran, absolute Musteragentinnen zu sein, aber wir tun unser Bestes. Also wurden wir erdseits versetzt, wo wir nach Ansicht der hohen Tiere nicht in Schwierigkeiten geraten würden. Mann, hatten die sich geirrt. Die Ortsgruppe des Vereins der Feenfreunde sollte jeden Moment eintreffen. Ich musterte kritisch die Buchhandlung, doch der Laden war so sauber und ordentlich, wie er nur sein konnte. Iris hatte gründlichst saubergemacht und Staub gewischt, und ich nahm mir vor, mich mit einer Shopping-Orgie im Stoffgeschäft bei ihr zu bedanken. Hausgeister hatten in den vergangenen hundert Jahren eine rasante Entwicklung durchgemacht, bis hin zu einer Klausel in ihren Verträgen, dass sie neuerdings sogar Geld als Bezahlung anzunehmen bereit waren. Aber für Iris gab es immer noch nichts Schöneres als ein paar Ellen hübsche Seide.
    Als Punkt zwölf Uhr mittags die Tür aufging und die Feenfreunde hereinströmten, warf ich noch schnell einen Blick in den Spiegel, um mich zu vergewissern, dass mein Lippenstift nicht verschmiert war. Dann löste ich meinen tarnenden Glamour-Zauber, so dass die tanzenden silbernen Flecken in meinen violetten Augen durchschimmerten. Lächelnd begrüßte ich die Besucher.
    Erin Mathews, die Präsidentin des Ortsverbands, schob sich zu mir durch. Für einen Menschen war sie nicht übel, und ich genoss ihre Gesellschaft. Sie hatte eine Dessous-Boutique ein paar Straßen weiter, und wir hatten uns kennengelernt, als ich auf der Suche nach Bustiers in ihren Laden gekommen war. Seither trafen wir uns ab und zu auf einen Kaffee und ein Schwätzchen. Ich fand ihre Freunde ziemlich bescheuert, aber wenn ich so darüber nachdachte, hatten meine Freunde zu Hause auch ihre Probleme – wer wäre ich also, jemanden zu verurteilen? Marotten hatte jeder, ganz gleich, auf welcher Seite des Portals er lebte.
    »Camille, wir haben uns gefragt, ob du uns die Ehre erweisen würdest, für ein Gruppenfoto mit uns zu posieren?« Ihr hoffnungsvolles Lächeln drückte aus, dass sie sehr wohl wusste, wie oft derartige Bitten an mich herangetragen wurden.
    »Selbstverständlich. Darum braucht ihr doch gar nicht zu bitten«, entgegnete ich, denn angesichts der allgemeinen Begeisterung dieser Leute überkam mich ein plötzlicher Demutsanfall. Menschen schenkten ihre Freundschaft viel großzügiger als das Volk meines Vaters.
    Sie bauten sich in drei Reihen auf, mit einer Lücke für mich genau in der Mitte, und Iris schoss das Foto, ehe sie wieder auf ihre Trittleiter hüpfte, ohne die sie nicht über den Ladentisch hätte schauen können. Iris war noch recht neu beim AND, und wenn ich es genau nehmen wollte, müsste ich sie als Talonhaltija bezeichnen. Sie bewachte nachts die Buchhandlung, half an der Kasse aus, wenn es nötig war, und machte sauber. Sie war klein und rundlich, hatte ein frisches, angenehmes Gesicht und den dazu passenden Charakter. Obendrein erwies sie sich als wahrer Magnet für unsere Kundschaft, die sie stets mit Tee und frischgebackenem Stollen bezauberte.
    Die Gruppe, bestehend aus fünfzehn Frauen und einem Mann, versammelte sich um mich. Erin holte tief Luft und hielt dann das Buch hoch – eine Ausgabe von Katharine Briggs’ Enzyklopädie der Feen .
    »Bitte, sag es uns«, bat sie. »Was stimmt und was stimmt nicht?«
    Innerlich stöhnend griff ich nach dem Buch. Das war genau der Teil, den ich am wenigsten leiden konnte: die Lehrerin zu spielen, die erklären musste, wo die Grenze zwischen Legenden und Tatsachen verlief. Bis Delilah von ihrer Überwachung zurückkehrte, hatten die Feenfreunde das Feld geräumt, und es war nur noch Henry Jeffries da, einer meiner Stammkunden. Delilah winkte uns beiden kurz zu und lief die Treppe hinauf zu den schäbigen kleinen Räumen über dem Laden, die ihr als Büro dienten. Das gesamte Gebäude gehörte dem AND, und sie hatten Delilah die oberen Räumlichkeiten für ihre Privatdetektei überlassen.
    Das hörte sich vielleicht großzügig an, aber diese Räumlichkeiten waren düster und schmuddelig, und bei den Verhandlungen hatte man durchblicken lassen, dass von ihr auch erwartet wurde, die Ratten kurzzuhalten. Sie kam dieser

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