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Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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begegnete, dann hielt derjenige entweder schön den Mund, oder er wurde als irre abgestempelt. Oder Schlimmeres. Heutzutage sind wir natürlich Touristenattraktionen. Leute kommen zu mir in die Buchhandlung, um mich anzugaffen und Fotos zu machen. Das ist gut fürs Geschäft. Fast jeder kauft mindestens ein Buch als Andenken, also strahle ich gern zwinkernd in die Kamera.
    Ab und zu setzt sich irgendein armer Irrer in den Kopf, auf Trophäenjagd zu gehen, weil er zu dem Schluss gekommen ist, wir seien eine Satansbrut, doch glücklicherweise kommt das nicht allzu oft vor. Nein, unsere Freunde und Verwandten sind im Großen und Ganzen eher als Partygäste, Bettgenossen und Statussymbole begehrt, mit denen man sich gern sehen lässt. Die viele Aufmerksamkeit geht einem manchmal auf den Keks, aber für die Erdwelt-Anderwelt-Beziehungen ist das alles gut.
    Zusammen mit meinen Schwestern Menolly und Delilah bin ich am äußeren Rand des königlichen Palastes aufgewachsen. Unsere Mutter Maria war eine Sterbliche, und es ist ihr Nachname, den wir hier in der Erdwelt tragen: D’Artigo. Unser Vater ist ein reinblütiger Sidhe.
    Wenn ich sage, meine Mutter sei sterblich gewesen, sollte ich richtigerweise den Begriff »menschlich« verwenden, denn die meisten Bewohner der Anderwelt sind sterblich. Langlebig, ja, aber nur allzu fähig zu sterben. Die einzig wirklich Unsterblichen sind die Elementare, die sich so wenig wie möglich mit Wesen aus Fleisch und Blut abgeben. Ach ja – die Götter dürfen wir nicht vergessen. Aber die Götter lassen in letzter Zeit nicht mehr viel von sich hören und neigen dazu, in ihren eigenen kleinen Welten zu verbleiben. Ich habe gerüchteweise gehört, dass Demeter wieder auf Erden wandeln soll. Manchmal neigt sie zu Verwirrtheit und vergisst dann, dass Persephone längst eine erwachsene Frau und als Königin der Unterwelt recht glücklich ist. Während dieser vergesslichen Phasen sucht sie überall nach ihrem verlorenen Kind, bis ihr Bruder Zeus sie findet und sanft zurück auf den Olymp geleitet. Na, jedenfalls hat die Mehrheit der Götter der Menschheit den Rücken gekehrt, als die Menschheit ihnen den Rücken zukehrte. Der Mangel an Anbetung hat ein paar Egos empfindlich getroffen.
    Unsere Mutter stammte aus Seattle. Sie verlor recht früh beide Eltern und übersiedelte in ihrem dritten Studienjahr nach Spanien, um dort ihr Kunststudium fortzusetzen und nach möglicherweise noch lebenden Verwandten zu suchen. Der Zweite Weltkrieg brach aus, und sie verließ die Uni und arbeitete in einer Fabrik, bis zu jenem Tag, an dem sie meinem Vater am Rand von Madrid begegnete, wohin man ihn kurz zuvor versetzt hatte. Es war Liebe auf den ersten Blick, und er konnte sie nicht belügen und erzählte ihr alles. Mutter packte eine Tasche und kehrte nach Beendigung seines Auftrags mit ihm auf die Andere Seite zurück, wo sie unter dem missbilligenden Blick der Königin heirateten. In den darauffolgenden Jahren wurden wir drei geboren. Als Mutter Mitte fünfzig war, wurde sie bei einem Jagdausflug von einem Pferd abgeworfen und starb, und Vater erzog uns von da an allein.
    Als Halbfee in der Anderwelt aufzuwachsen, war kein Vergnügen. Erstens wurden wir ständig gehänselt, weil wir halb menschlicher Abstammung waren. Aber diese Vorurteile waren unser geringstes Problem. Unsere Eltern hatten recht bald festgestellt, dass die Gaben, die wir durch Vaters Linie geerbt hatten, drastisch verzerrt wurden durch das menschliche Blut unserer Mutter.
    Wie gesagt, ich bin eine Hexe, aber meine Sprüche und Zauber neigen dazu, unschön fehlzuschlagen. Manchmal gelingen sie haargenau richtig, und dann wieder... nicht so genau. Etwa letzten Monat, als ich versucht habe, mich unsichtbar zu machen, um einem nervtötenden Kunden zu entrinnen. Irgendetwas ging schief, und es endete damit, dass ich splitterfasernackt vor ihm stand. Schlimmer noch, während der ersten paar Stunden konnte ich meine Kleider noch sehen, nur sonst leider niemand. Meine Titten – 80 DD – boten der Welt eine echte Show, vor allem in Verbindung mit meiner kurvenreichen Sanduhrfigur, dem langen, rabenschwarzen Haar (und ja, es ist an allen Teilen meines Körpers schwarz, wovon sich an jenem Tag viele persönlich überzeugen konnten) und meinem Po, auf den Jennifer Lopez neidisch wäre. Meine Stammgäste standen förmlich Schlange, um ein bisschen mit mir zu schwatzen, bis ich dahinterkam, was passiert war. Der Zauber hielt eine ganze Woche an,

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