Schwestern des Mondes 01 - Die Hexe-09.06.13
dass ich bei der Suche nach Mr. Bad Ass ebenso versagen werde.«
Morio hielt eine fies aussehende, lange Pinzette hoch. »Tief Luft holen und fest ausatmen, wenn ich das Ding aus deinem Arm ziehe.«
Ich gehorchte und kreischte, als er den Metallsplitter aus meiner Haut rupfte. »Du hättest schon etwas sanfter sein können«, klagte ich, doch er schüttelte den Kopf.
»Dann hätte es noch mehr wehgetan. Ich muss die Wunde säubern, das wird brennen, aber wir müssen sicherstellen, dass da keine Metallsplitter mehr drin sind.«
Als er Wasser über die Wunde goss, biss ich die Zähne zusammen und schwor mir, nicht zu schreien. Doch als er die Wunde trockentupfte und den antiseptischen Puder daraufstäubte, beschloss ich, meine Würde zu vergessen.
»Große Mutter, willst du mich foltern?«
»Atmen, atmen«, sagte er und streichelte mit einem Finger meine Handfläche. Seine Berührung lenkte mich von dem Schmerz ab, und als er sacht über mein Handgelenk strich, hatte ich den Schmerz schon völlig vergessen, so genoss ich das seidige Gefühl seiner Haut an meiner.
»So ist es richtig. Folge meiner Stimme, atme den Schmerz aus, empfinde nur Genuss.« Sein Blick begegnete meinem, und am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle besprungen. Nur mühsam konnte ich mich wieder von ihm losreißen.
»Fühlst du dich besser?«, fragte er. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, und die Wärme seines Körpers zog sich aus meiner Aura zurück.
Ich blickte mich um. Delilah und Chase beobachteten mich, und ich fragte mich, ob sie wussten, wie kurz davor ich gestanden hatte, gleich hier in der Küche einen Orgasmus zu bekommen. Morio hatte offensichtlich seine Mekuramashi Kräfte auf mich wirken lassen.
»Du solltest das in Flaschen abfüllen und es verkaufen«, sagte ich heiser. »Ich würde eine ganze Kiste davon nehmen.«
»Ich freue mich, wenn ich dir helfen konnte. Später helfe ich dir gern noch mehr.« Seine Stimme war so leise, dass nur ich ihn hören konnte.
Ich schluckte schwer und dachte, dass es für die Spannung zwischen uns nur ein Ventil gab – wenn wir mit Luke fertig waren. »Wenn wir Zeit dazu haben«, sagte ich, und er beugte sich vor und küsste mich auf den Mund.
In diesem Moment kam Menolly zurück. »Wisteria ist weggesperrt, und ich werde den Schlüssel sicher verwahren.« Sie hielt ihn hoch, damit wir ihn sehen konnten, und schob ihn dann in ihre Tasche. »Also, was ist jetzt mit Luke?«
Ja, was war mit Luke?
»Es hat wohl keinen Sinn, das hinauszuzögern.« Ich zeigte ins Wohnzimmer, und wir versammelten uns vor dem Kamin. »Wenn das funktioniert wie bei der Harpyie, dann stecken wir in Schwierigkeiten.«
Delilah zog ihr langes Messer. Schusswaffen würden gegen Luke nichts nützen, außer es hätte zufällig jemand eine Kalaschnikow dabei, und so etwas fand sich nicht einmal in Chases Arsenal. Menolly fuhr ihre Klauen aus. Morio schloss die Augen, und ich spürte die Energie um ihn anwachsen, als er seine Magie herbeirief. Chase zog ebenfalls eine Waffe aus der Jacke, eine, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte – ein Nunchaku. Allerdings waren die beiden mit einer Kette verbundenen Stäbe nicht aus Holz, sondern aus Stahl. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu.
Er lächelte. »Ich habe durchaus eine Ausbildung in Selbstverteidigung erhalten, die sich nicht auf das Betätigen eines Abzugs beschränkt, Camille. Vertrau mir, ich kann mit den Dingern umgehen. Du hast gesagt, Kugeln würden gegen einen Dämon von Lukes Kaliber nichts nützen, und irgendwie glaube ich nicht, dass ich mit einer Ohrfeige viel ausrichten könnte – oder?«
Ich lachte. »Chase, du bist schon in Ordnung. Okay, wir sind so weit. Ich wünschte nur, Trillian wäre hier – wir könnten seine Fähigkeiten gebrauchen. Also, mal sehen«, sagte ich und blickte mich um. »Ich brauche meine Kristallschale und eine Flasche Quellwasser.«
»Ich hole sie«, sagte Delilah und sprang die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal.
»Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Chase und blickte sich im Wohnzimmer um. »Soll ich irgendwelche Möbel beiseite rücken oder so?«
»Nein, danke. Normalerweise würde ich noch ein paar Kerzen anzünden, aber Luke ist ein Feuerdämon, und falls er in unserem Wohnzimmer erscheint, möchte ich hier kein offenes Feuer haben. Er könnte es für seinen Angriff benutzen und das Haus umso leichter niederbrennen.« Stirnrunzelnd sah ich mich um und überlegte, was wir noch brauchen könnten. »Ah,
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