Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
mit seinen jagdgrünen, hautengen Leggins und einem gestreiften, übergroßen Pulli. Unter dem Pulli trug er entweder einen mächtig gepolsterten BH, oder er hatte sich Implantate einsetzen lassen. Cleos Perücke war wasserstoffblond, die langen falschen Wimpern lackschwarz.
Camille besprach gerade etwas mit Erin, also hockte ich mich neben Cleo auf den Ladentisch und begrüßte ihn mit einem klatschenden Handschlag.
»Was steht an, Babe? Außer diesem gewaltigen Vorbau?« Ich deutete grinsend auf seine Brust. »Wo um alles in der Welt hast du die denn her? Kriegt man so was im Versandhaus? Sind die echt, oder ist das nur eine Menge Polster und nichts dahinter?«
»Na, wenn das nicht Delilah der Doofkopf ist.« Er bog den Rücken durch und wackelte mit den Schultern. »Für meine Verwandlung kannst du dich bei Erin bedanken. Sie hat mir diese beiden Hübschen besorgt. Ich probiere sie noch aus, vor meinem Auftritt heute Abend.«
Erin drehte sich um, als sie ihren Namen hörte, und Cleo zwinkerte ihr zu. »Ich verteile nur gerade die Lorbeeren für mein prachtvolles Dekolleté.« Er wandte sich wieder mir zu. »Übrigens, habe ich dir je gesagt, wie wunderbar ich deine Zähne finde? Die sind ja so heiß. Ich wette, die Jungs stehen Schlange, um sich einen Knutschfleck von dir zu holen.«
Meine Reißzähne waren immer sichtbar, im Gegensatz zu Menollys – wie alle Vampire konnte sie ihre einziehen. »Alles Natur, Kumpel. Sie können allerdings ziemlich lästig werden, wenn ich zu aufgeregt bin. Ich habe mir schon ein paarmal hässlich auf die Zunge gebissen.«
Ich erwähnte lieber nicht, dass ich auch Chase schon einoder zweimal in die Zunge gebissen hatte. Und nach dem ersten katastrophalen Versuch hatte ich entschieden, dass es einfach nicht in Frage kam, ihm einen zu blasen – er hatte es auch nicht eilig gehabt, das noch mal zu probieren. Dieser kleine Zwischenfall hatte uns zwei Wochen langweilige – und für ihn obendrein schmerzhafte – Abstinenz gekostet. Im Gegensatz zu Camille war ich bei unserer Ankunft hier noch Jungfrau gewesen, allerdings nicht in Katzengestalt. Nach einem etwas holprigen Start ins Sexleben war ich inzwischen endlich dahintergekommen, warum alle so einen Wind darum machten. Jetzt wurde es immer schwieriger, meine Hormone im Griff zu behalten.
Ich rüttelte mich aus diesen Gedanken auf und konzentrierte mich wieder auf Cleos Brust. »Das hat Erin wirklich gut gemacht. Ich würde sagen, mindestens Körbchengröße C.«
»Miau. Höre ich da einen Hauch von Neid heraus, Catwoman?« Cleo grinste, um mir zu zeigen, dass er nur Spaß machte. Er hatte sich noch nicht ganz an uns gewöhnt, aber eins musste ich ihm lassen: Er besaß mehr Mut als die meisten anderen Menschen, die uns so begegneten.
Ich schnaubte. »Glaub mir, wenn ich auf irgendjemandes Titten neidisch wäre, dann auf Camilles. Die sind echt, und wir reden hier von Doppel-D.«
»He, das habe ich gehört.« Camille kam zu uns geschlendert und schlang den Arm um Cleos Taille.
Er grinste sie lüstern an, beugte sich vor und fuhr mit der Zungenspitze über ihren Hals. »Na, hallo, kleine Hexe. Weißt du, ich könnte mir glatt überlegen, ob ich mein Frauen-Tabu nicht mal breche – nur für dich, meine Teuerste.«
»Ich würde die Mitgliedschaft in der schwulen Gemeinde an deiner Stelle noch nicht kündigen, Süßer«, erwiderte Camille und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn aufs Kinn zu küssen. »Mein Bett quillt bereits über.«
Cleo lachte, ein tiefes, kehliges Lachen, das mir ein Lächeln entlockte. »Jason würde mir sowieso was erzählen. Er ist herrlich eifersüchtig.«
»Er sieht außerdem umwerfend gut aus, mein Lieber«, bemerkte ich.
Jason war Cleos Freund, und die beiden gaben ein tolles Paar ab. Jason war so dunkel wie Cleo hell; er besaß eine Autowerkstatt und hatte mehr Kundschaft, als er bewältigen konnte. Den beiden schien eine strahlende Zukunft fast sicher.
»Hören wir denn bald mal die Hochzeitsglocken läuten?« Ich deutete auf den eisig glitzernden Klunker an Cleos linkem Ringfinger.
Er blinzelte. »Man kann nie wissen.«
Camille warf einen Blick auf die Uhr. »Okay, es wird Zeit, den Laden aufzusperren. Delilah, hast du oben zu tun, oder willst du noch ein bisschen hierbleiben?« Sie hatte diesen Blick, der mir sagte, dass sie mich in der Buchhandlung einspannen würde, wenn ich mich für Letzteres entschied.
»Ich gehe ja schon.« Ich glitt vom Ladentisch, doch es widerstrebte
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