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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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will das auch gar nicht. Er erledigt für eine Menge Leute im Revier alle möglichen Reparaturarbeiten, und dafür geben sie ihm Essen und so weiter...  was er eben braucht.«
    »Sie war also verlobt«, murmelte ich.
    »Ja. Hattie hatte nie hochtrabende Pläne. Sie war mit einem einfachen Leben zufrieden. Sie war stolz darauf, wer sie war. Ein Mitglied des Rainier-Rudels. Und es war ihr sehr wichtig, unsere Blutlinie und unser Erbe zu bewahren.« Er stand auf, trat ans Fenster und starrte in die Gasse hinunter. »Die Hochzeit sollte nächsten Monat stattfinden, aber dann fingen diese Morde an. Erst Sheila, dann Darrin und Anna. Und dann Todd.«
    »Und dann ist Hattie ums Leben gekommen, und du fandest, dass es so nicht weitergehen kann.« Ich kritzelte einen Kreis aufs Papier und fragte mich, ob er auch dann in meinem Büro sitzen würde, wenn das letzte Opfer kein Mitglied seiner Familie gewesen wäre.
    Er wandte sich um und sah mich mit verletzter Miene an. »Denkst du das von mir? Dass ich nur hier bin, weil sie meine Schwester war? Du hast keine besonders hohe Meinung von mir, was?«
    Ich fühlte mich etwa fünf Zentimeter groß und schüttelte betreten den Kopf. »Entschuldigung. So habe ich das nicht gemeint.« Hatte ich schon, aber das würde ich nicht zugeben. Eine Menge egoistischer Leute waren schon über meine Türschwelle getreten, da war es nur allzu leicht, vorschnelle Schlüsse zu ziehen.
    Zachary verzog das Gesicht. »Ich wollte dir nicht gleich an die Kehle gehen. Ich bin nur seit ein paar Wochen so angespannt. Ich weiß, dass du es nicht so gemeint hast. Und die Antwort auf deine Frage lautet Nein. Ich wollte schon zu dir kommen, nachdem wir Anna und Darrin gefunden hatten und uns klar wurde, dass der Mord an Sheila kein einmaliger Unglücksfall war. Die Ältesten haben mich überstimmt. Nach Vaters Tod habe ich seinen Platz im Rat eingenommen, und sie hören mir zwar durchaus zu, halten mich aber immer noch für zu jung, als dass man mich ernst nehmen müsste.«
    Aha. Wieder die Rangfolge. Zacharys Stellung am Totempfahl war niedrig, und er würde sich mit Klauen und Zähnen den Weg nach oben erarbeiten müssen.
    »Nachdem Todd ermordet wurde«, fuhr er fort, »haben sie das erste Mal daran gedacht, jemanden von außen zu holen. Und dann wollte Hattie einen Spaziergang machen und ist nie zurückgekehrt. Da hat der Rat endlich eingesehen, dass wir Hilfe brauchen. Jemand ermordet unsere Leute, und wir müssen herausfinden, wer es ist, und ihn aufhalten. Für Hattie ist es zu spät, verdammt«, sagte er und schlug mit der Faust auf die Tischplatte, »aber für das nächste Opfer vielleicht noch nicht.«
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, drehte mich herum und legte die Füße aufs Fensterbrett. »Ihr braucht jemanden mit viel Erfahrung. Wie kommst du darauf, dass ich dafür geeignet bin? Ich muss dir leider sagen, dass ich noch recht neu in dem Geschäft bin.«
    Gemächlich breitete sich ein Lächeln über Zacharys Gesicht. »Ich glaube, deine Tätigkeit reicht ein gutes Stück weiter, als man auf den ersten Blick sieht. Ich bezweifle, dass dein ›Geschäft‹ nur darin besteht, untreuen Ehefrauen nachzujagen. Ich habe Gerüchte über einen Fellgänger gehört, der in der Nähe eures Hauses ein böses Ende gefunden haben soll. Und man hat Dämonenwitterung bis zu eurer Haustür verfolgt, aber die Dämonen sind da nie wieder herausgekommen. Ich habe euch drei beobachtet. Ihr seid nicht so unauffällig, wie ihr glaubt. Aber richte deiner Schwester Camille aus, dass ihre Banne hervorragend funktionieren. Unser Schamane konnte sie nicht aufheben.«
    Mit angehaltenem Atem überlegte ich, wer uns verraten haben könnte. Andererseits war es nicht einfach, den Tod einer Harpyie, eines Psychoschwaflers und eines mächtigen Dämons wie Bad Ass Luke zu vertuschen. Vor allem hier in der Erdwelt. Wir standen auf der VIP-Liste der Klatschpresse. Die Feen galten als angesagt, und wir passten da wunderbar rein.
    Offenbar fasste er mein Schweigen als Zustimmung auf. »Wirst du zumindest rauskommen und dich mal umsehen?«
    Ich seufzte. Ein scheußliches Gefühl in der Magengrube sagte mir, dass hinter diesem Fall mehr steckte als ein Jäger aus der Nachbarschaft, der es auf Berglöwen abgesehen hatte. Serienmörder folgten bei ihren Taten gern einem bestimmten Muster, und das schien hier definitiv der Fall zu sein. Alle Opfer waren in derselben Gegend gefunden worden, alle bizarr zugerichtet. Dem Zustand der

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