Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13
Leichen nach musste es da um mehr gehen als einen gewöhnlichen Mörder, der auf den Geschmack von Puma gekommen war. Vielleicht eine abtrünnige Leichenzunge? Die fehlenden Herzen würden dazu passen.
»Also gut. Ich komme raus und sehe mich um, aber ich kann dir keine Ergebnisse versprechen.« Jetzt kam der schwierige Teil. Ich hatte ein Problem damit, Geld zu verlangen, vor allem von anderen Übernatürlichen. Aber Zachary kam selbst zur Sache, ehe ich mich drucksend und windend dazu zwingen konnte, einen Preis zu nennen.
»Würde ein Vorschuss von fünfhundert Dollar für den Anfang genügen? Du kommst zu uns und siehst dir alles an. Wenn du glaubst, dass du etwas für uns tun kannst, verhandeln wir den restlichen Preis. Wenn nicht, betrachte das Geld als Entschädigung für deine Zeit heute und den Besuch bei uns.« Er strich sich die etwas zu langen Haare aus dem Gesicht, und mir stockte der Atem, als sein Duft zu mir herüberwehte. Erregt schluckte ich, während er fünf Scheine auf den Tisch legte.
Ich schaffte es, cool zu bleiben, und sagte: »In Ordnung. Wäre es euch recht, wenn ich am Samstag komme? So gegen sechs? Ich werde meine Schwestern mitbringen.« Wenn ich den Termin spät genug ansetzte, konnten mich sowohl Camille als auch Menolly begleiten. Ich hatte nicht die Absicht, da ohne Verstärkung reinzugehen, denn wir hatten es nicht mit irgendeinem unbedeutenden durchgeknallten Jäger zu tun. Wer auch immer das Rainier-Rudel dezimierte, war gefährlich und nur allzu tödlich.
»Kein Problem«, sagte er. »Ich rufe dich später an und gebe die Wegbeschreibung durch. Ach, übrigens«, sagte er mit rauher Stimme, »du kannst mich Zach nennen.«
Während ich die Quittung ausstellte, musterte ich ihn unauffällig. Er trug keinen Ehering, doch das bedeutete gar nichts. Ich war nicht sicher, wie Beziehungen und Ehen in seinem Clan geregelt wurden. Katzen waren nicht monogam, aber dies waren erdseitige ÜW, die fast ihr ganzes Leben in der Nähe von Menschen verbrachten – wer konnte wissen, wie persönliche Angelegenheiten bei ihnen so liefen?
Als er die Hand nach der Quittung ausstreckte, hielt er kurz inne, und sein Zeigefinger strich langsam über meinen Handrücken. Ich fühlte mich von einem emotionalen Strudel mitgerissen, der mich völlig überrumpelte. Ich blickte auf, und mein Feen-Glamour schimmerte hervor, ehe ich ihn zurückhalten konnte. Zach stockte der Atem, und er beugte sich vor. Meine Lippen teilten sich unwillkürlich, doch er hielt sich zurück, das Gesicht nur zwei Fingerbreit von meinem entfernt.
»Du hast die schönsten Augen, die ich je gesehen habe, Delilah D’Artigo.« Und dann, so lautlos wie Schnee, der auf Wasser fällt, schlüpfte er zur Tür hinaus und war verschwunden.
Als ich zu Hause ankam, kuschelte Camille auf dem Wohnzimmersofa mit Trillian, ihrem hauptsächlichen Liebhaber. Mit hauptsächlich meine ich von völliger Besessenheit gelenkt , und mit Liebhaber in diesem Fall Svartaner – den Gipfel des Groß, Dunkel und Gefährlich. Mit onyxschwarzer Haut, die leicht schimmerte, langem, silberglänzendem Haar und Augen von der Farbe einer Eisscholle war Trillian schöner, als je irgendein Mann sein sollte. Und das wusste er auch.
Camille gehörte ihm, sie war durch einen Eid der Lust an ihn gebunden. Sie hatte auf die harte Tour erfahren müssen, dass es aus der sexuellen Hörigkeit zu einem Svartaner kein Entkommen gab. Er ließ ihr die Freiheit, die Nächte mit jedem zu verbringen, der ihr gefiel, doch letztendlich gehörte sie ihm mit Haut und Haaren, an ihn gekettet durch eine Magie, die so alt war wie die Zeit selbst.
Ich mochte Trillian eigentlich nicht, stellte aber zunehmend fest, dass er unter dieser kalten, überheblichen Schale tatsächlich ein weiches Herz für meine Schwester hatte.
»Ist Menolly schon wach?«, fragte ich, schnappte mir eine Schüssel Maischips und stopfte mir eine Handvoll in den Mund. Ich liebte Junk Food, ich liebte schrottige Fernsehsendungen, und trotz allen Heimwehs begann ich auch große Teile der menschlichen Kultur zu lieben.
Camille wies mit einem Nicken in Richtung Küche. »Sie füttert Maggie. Iris hat einen Riesentopf Spaghetti gekocht, es ist noch reichlich davon da, falls du Hunger hast. Ich habe schon gegessen.«
Ich hüstelte. Trillians Gesichtsausdruck machte es mir nicht schwer zu erraten, was sie zum Dessert genascht hatte.
»Bin gleich wieder da«, sagte ich und sauste den Flur entlang. Menolly, mit
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