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Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 02 - Die Katze-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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ihren kupferroten Bo-Derek-Zöpfchen und der vampirbleichen Haut, wiegte Maggie vor dem Herd auf ihrem Schoß, während sie ihr das Fläschchen mit unserer speziellen Gargoyle-Milch gab. Liebevoll gurrte sie der kleinen SchildpattKrypto Unsinn vor. Verflucht, wo war meine Kamera? Wenn ich das auf Film bannen könnte, hätte ich noch jahrelang ein Druckmittel gegen sie in der Hand. Dann fiel es mir wieder ein: Menolly würde auf Fotos nie zu sehen sein. Ein paar der Ammenmärchen über Vampire stimmten tatsächlich.
    Stattdessen lehnte ich mich an den Küchentresen und räusperte mich. »Wie geht es unserer Kleinen denn heute?«
    Menolly fuhr zusammen, ihre Augen wurden blutrot und nahmen dann rasch wieder ihre normale, eisblaue Farbe an. »Verdammt noch mal, Kätzchen, würdest du bitte irgendein Geräusch machen, wenn du den Raum betrittst? Camille und ich haben dich oft genug gewarnt, dass du dich nicht so an mich heranschleichen darfst! Ich hätte dich verletzen können. Oder Maggie.«
    Ach, zur Hölle, ich hatte es schon wieder getan. Ich war eine der wenigen Personen, die Menolly überrumpeln konnten, doch damit setzte ich meine Gesundheit aufs Spiel. Camille trug jetzt noch die Narben am Arm, die bezeugten, was passierte, wenn unsere Schwester erschrak. Aber ich hatte nicht daran gedacht, dass sie in ihrem Schreck Maggie verletzen könnte.
    Stirnrunzelnd starrte ich zu Boden. »’tschuldigung.«
    Sie setzte Maggie zurück in den Laufstall. »Camille und ich haben dich schon so oft dafür getadelt, dass –«
    Das war zu viel. Ich riss mir die Jacke herunter und warf sie auf den Tisch. »Und ich habe es so satt, dass ihr beiden mich tadelt! Ich habe Mist gebaut – es tut mir leid. Ich werde in Zukunft besser aufpassen, aber du musst endlich aufhören, mich zu behandeln wie deine dumme kleine Schwester. Verdammt, Menolly, ich bin älter als du . Ich bin vielleicht nicht so hart und gefährlich wie du, und ich kann keine Blitze schleudern wie Camille, aber deswegen bin ich noch lange nicht dumm. Ich dachte, ich hätte mich laut genug bemerkbar gemacht, als ich in die Küche gekommen bin. Stopp. Offenbar bin ich leiser, als ich dachte. Stopp . Das wird nicht wieder passieren. Stopp . Also hör endlich auf, mich wie eine kleine Idiotin zu behandeln. Ende der Nachricht.«
    »Du bist aber heute schlecht gelaunt.«
    Ich stieß ein genervtes Seufzen aus, und Menolly zuckte mit den Schultern. »Also schön«, sagte sie. »Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass wir damit deine Gefühle verletzt haben, Kätzchen.«
    Sie kapierte es einfach nicht und würde es wohl auch nie kapieren. Manchmal waren Schwestern wirklich nervtötend. »Nicht so wichtig.« Stirnrunzelnd steckte ich mir einen weiteren Maischip in den Mund. »Hör mal, ich habe interessante Neuigkeiten für dich und Camille. Kommst du kurz mit ins Wohnzimmer?«
    Nun verzog Menolly unwillig das Gesicht. »Trillian ist da drin«, sagte sie mit einer Miene, als hätte sie einen üblen Geschmack im Mund. Ich warf ihr einen warnenden Blick zu, und sie gab nach. »Ach, schon gut. Gehen wir.«
    Ehe ich ihr ins Wohnzimmer folgte, füllte ich einen großen Teller mit Spaghetti und schnappte mir eine Gabel und eine Serviette. Menolly setzte sich auf das Klavier in einer Ecke des Zimmers und warf Trillian fiese Blicke zu. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte, aber weder Trillian noch Camille achteten auf sie.
    Als ich mich auf einem Sessel niederließ, um den anderen von Zachary zu erzählen, klingelte es an der Haustür. Menolly ging hinaus und kam gleich darauf mit reservierter Miene zurück. Hinter ihr trat eine verhüllte Gestalt ins Wohnzimmer, so lautlos, dass nicht einmal ich mit meinem ausgezeichneten Gehör das Flüstern ihrer Schritte hören konnte.
    »Können wir etwas für Euch tun?«, fragte ich, stellte den Teller auf den Couchtisch und erhob mich. Das war kein VBM – Vollblutmensch, meine ich. Und auch keine gewöhnliche Fee. Wir alle konnten die starke, beinahe greifbare Präsenz von Erdmagie im Raum spüren.
    »Im Gegenteil, ich bin es, der euch behilflich sein kann«, sprach eine sanfte Stimme in den Falten des Gewands. Die Gestalt schob die Kapuze ihres üppigen Umhangs zurück, und wir starrten plötzlich auf einen Elf. Er war hell und so schlank wie Schilfrohr, mit bleichem Haar von der Farbe der ersten Sonnenstrahlen am Morgen. Er trug ein Stirnband mit einem Wappen, das wir als Symbol von Elqaneve

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