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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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über das rechte schlug. Die Intensität meines Interesses machte mich nervös, und ich zwang mich, ihr ins Gesicht zu sehen.
    »Ja, das haben sie. Die arme Kleine hat eine Menge durchgemacht, aber ich rate euch wirklich davon ab, sie hierzubehalten. Glaub mir, ich bekomme in meinem Beruf eine Menge Straßenkinder zu sehen. Sie erheben einen leicht zu ihrem Idol, wenn man sie rettet, aber man darf sich nicht darauf verlassen. AnnaLinda ist ein Opfer, und sie wäre viel schlimmer dran gewesen, wenn du sie nicht vor diesen Zuhältern gerettet hättest, aber sie ist immer noch im Überlebensmodus. Und Leute, die ums Überleben kämpfen... «
    »Sind zu allem fähig, was sie normalerweise nie tun würden«, beendete ich ihren Satz. »Sie hat immer noch Angst, und wer weiß, auf was für Ideen sie kommen könnte.«
    Nerissa seufzte tief. »So ist es. Ich sage das nur sehr ungern, aber du darfst dich von deinem Mitgefühl nicht blenden lassen. Sie ist so traumatisiert, dass sie nur noch ihren Impulsen folgt. Im Augenblick vergöttert sie dich, weil du sie vor den Zuhältern gerettet hast, aber lass ihr ein, zwei Tage Zeit, sich zu beruhigen, und sie fängt vielleicht an, sich damit zu beschäftigen, dass ihr Bruder von Vampiren getötet wurde. Im Augenblick wäre es wirklich das Beste für sie, wenn sie bei Miss Morgan bliebe.«
    Nerissa hatte recht. Anna-Linda war eine wandelnde Zeitbombe. Wir hatten schon zu viel um die Ohren, um uns um ein VBM-Kind zu kümmern. Und wenn ihre Mutter herausfand, dass wir sie bei uns aufgenommen hatten, könnte es gewaltigen Ärger geben.
    Aber Nerissa ging in der Gesellschaft durch und arbeitete innerhalb des Jugendfürsorge-Systems, so dass sie sämtliche Tricks ausnutzen konnte. Sie würde es auch schaffen, die Tatsache zu verschleiern, dass Siobhan eine Übernatürliche war, weil Siobhan selbst ihre wahre Identität sorgsam verborgen hielt.
    »Das klingt vernünftig, aber wie sollen wir sie dazu bringen, bei Siobhan zu bleiben? Sie hat doch sicher schon damit gedroht, wieder wegzulaufen, oder?« Meine Nase zuckte.
    Nerissa roch nach Rosenseife und einem Hauch Puder. Während ich sie beobachtete, glühten ihre Wangen noch ein wenig rosiger, und ihre Brüste hoben und senkten sich mit jedem Atemzug. Ich ertappte mich dabei, dass ich die Hand ausstrecken und mit den Fingern über die weiche Haut streichen wollte, die ich mir unter dieser Seidenbluse vorstellte. Hastig legte ich den Rückwärtsgang ein und floh ans andere Ende des Raums, wo ich vorgab, aus dem Fenster zu starren.
    Die Luft im Raum fühlte sich stickig an und wurde immer dicker, während sich das Schweigen zwischen uns ausdehnte. Ich war entsetzlich nervös und fragte mich, warum sie nicht geantwortet hatte, also drehte ich mich zu plötzlich um und stieß mit ihr zusammen. Nerissa war lautlos herübergekommen und stand direkt hinter mir.
    »Vielleicht kannst du uns dabei helfen«, sagte sie mit weicher Stimme.
    Vor Schreck fuhren meine Reißzähne aus, und ich packte sie unwillkürlich am Handgelenk. Ich war so durstig, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte als daran, die zarte Haut an ihrem Hals zu küssen und voller Hochgenuss die Zähne hineinzuschlagen.
    Nerissa riss die Augen auf, doch sie blieb eisern stehen. »Menolly. Du tust mir weh«, sagte sie mit fester Stimme. Ich konnte ihre Angst spüren, aber sie zügelte sie gut.
    Ich zwang mich, sie loszulassen, und schwebte zur Decke hinauf, um erst einmal die Fassung wiederzugewinnen. Als meine Reißzähne sich wieder zurückzogen, versuchte ich zu begreifen, was zum Teufel da gerade geschehen war. Normalerweise hatte ich mich wirklich besser im Griff – allerdings hatte ich Delilah schon oft warnen müssen, dass sie mich nicht erschrecken durfte. Sie bewegte sich so leise, dass ich sie nicht kommen hörte, und Nerissa hatte gerade dasselbe getan.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nerissa.
    Ich war so scharf wie seit meinem Tod nicht mehr. Langsam ließ ich mich zu Boden sinken, hielt aber sicheren Abstand zu ihr. »Verfluchte Werwesen. Ein kleiner Ratschlag, den du vielleicht an dein Rudel weitergeben solltest: Schleicht euch nie an Vampire heran. Werwesen, vor allem Werkatzen, schleichen gern herum. Glaub mir, du willst wirklich keinen Vampir überraschen, der vielleicht nicht bereit wäre, die Reißzähne wieder einzuziehen.« Ich war wütend, weil sie mich überrumpelt hatte, verschränkte die Arme und starrte sie finster an.
    Sie errötete ganz zart, und ihre

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