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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Hand flatterte hoch zu ihrem Hals. »Es tut mir leid. Ich habe über deine Art wohl noch viel zu lernen. Bitte entschuldige.«
    »Ja, schon gut... aber denk nächstes Mal daran. Also, wie könnte ich Anna-Linda davon überzeugen, dass sie brav mit dir geht?«
    Ich brauchte Zeit, um mit meiner Verwirrung klarzukommen. Ich hatte mich schon immer sowohl zu Männern als auch zu Frauen hingezogen gefühlt, das war es also nicht, was mir Angst machte. Nein, es machte mir zu schaffen, dass Nerissa nicht zurückgewichen war, als ich sie beinahe angegriffen hätte. Das war sogar ein Glück. Wenn sie die Nerven verloren und geflohen wäre, hätte der Reiz so stark werden können, dass ich sie möglicherweise gedankenlos angegriffen hätte. Aber da war noch etwas – ein tiefer Blick in ihre Augen sagte mir, dass sie nicht nur aus Verlegenheit errötete.
    »Ich hatte mir überlegt, dass du sie vielleicht unter deinen Bann bringen könntest. Das wäre wohl die einfachste Möglichkeit. Oder deine Schwestern. Besitzt ihr nicht alle die Fähigkeit, Menschen mit eurem Charme zu verzaubern?«
    Auf diese Idee wäre ich nicht gekommen. »Hm, ja. Die haben wir von unserem Vater geerbt – die Feen können jemanden mit einem Kuss, einer Berührung, manchmal auch nur mit einem Blick verzaubern. Und die Tatsache, dass ich ein Vampir bin, schadet in dem Fall auch nicht gerade. Du hast recht. Wenn sie glaubt, sie hätte der ganzen Idee von sich aus zugestimmt, wird sie nicht das Gefühl haben, wir hätten sie im Stich gelassen.«
    »Genau«, sagte Nerissa. »Also, machst du es?«
    Nickend zuckte ich mit den Schultern. »Ja, warum nicht?«
    »Gut, dann ist das also geklärt.« Sie wandte sich der Tür zu, blieb aber stehen und drehte sich noch einmal um. »Ach, übrigens, nur damit du es weißt – ich spüre es auch«, sagte sie, und ihre Lippen verzogen sich zu einem vielsagenden Lächeln. »Die Hitze meine ich. Ich bin im Moment mit niemandem zusammen. Ruf mich doch mal an, wenn du möchtest. Ich habe keine Angst vor einer Herausforderung, weißt du? Und Venus Mondkind hat mich unterwiesen.«
    Als sie zur Tür ging, folgte ich ihr langsam und fragte mich, was zum Teufel ich von dieser Einladung halten sollte. Und worin genau hatte Venus Mondkind sie unterwiesen? Er war ein wilder alter Schamane. Nerissa war gewiss kein MöchtegernVampir oder Groupie, aber unter diesem korrekt hochgesteckten Dutt und dem nüchternen Kostüm versteckte sie auch eine Seite, die sexy und etwas abgefahren war – das war offensichtlich. Die Frage war, ob ich herausfinden wollte, wie abgefahren?

 
Kapitel 5
     
    Im Grunde war es ganz einfach. Ich setzte mich mit Anna-Linda an den Küchentisch und nahm ihre Hände in meine. Als sie mich dann ansah, ließ ich die Schutzschilde fallen, die meinen Glamour, sowohl den der Feen als auch den der Vampire, normalerweise unterdrückten.
    Anna-Linda blinzelte ein paarmal, doch es dauerte nicht lange, und ich spürte, wie ihr freier Wille kapitulierte. Sie war noch sehr jung und leicht zu kontrollieren. Schuldgefühle flackerten in mir auf. Ich war im Begriff, in ihrem Geist herumzupfuschen, ihrem Verstand meine Gedanken einzugeben und sie glauben zu lassen, das seien ihre eigenen.
    Ich zögerte und versuchte, mich selbst davon zu überzeugen, dass ich das Richtige tat. Immerhin – falls sie tatsächlich durchdrehte und auf die Idee kam, den Tod ihres Bruders rächen zu wollen, wäre ich ein leichtes Ziel. Inakzeptables Risiko . Kinder waren allzu geschickt darin, Geheimnisse zu erschnüffeln. Sie würde nicht lange brauchen, um mein Versteck zu finden. Also schob ich meine Zweifel beiseite und drehte den Charme voll auf.
    »Anna-Linda, hör mir zu.«
    Meine Stimme hatte einen leichten Nachhall. Sie blinzelte und sah mich dann an, als existiere außer mir niemand im ganzen Universum.
    »Du willst bei Siobhan bleiben. Sie wird sich gut um dich kümmern, und du wirst ihr keinen Ärger machen. Du glaubst, das sei deine eigene Idee, und du wirst nicht weglaufen, es sei denn, dein Leben wäre in Gefahr. Falls etwas Schlimmes passiert, kommst du zu uns und erzählst uns davon. Hast du das verstanden?« Meine Stimme liebkoste sie wie warmer Honig, und ein friedvoller Ausdruck breitete sich über ihr Gesicht.
    Sie nickte mit leerem Blick. »Ich will bei Siobhan bleiben.«
    »So ist es. Und du wirst keinen Ärger machen. Du wirst ihr helfen und immer auf sie hören.« Während sie meine Anweisungen wiederholte, zog ich langsam

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