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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Anaditbranntwein aus dem Regal zog, ließ ich kurz den Blick durch den Raum schweifen. Dann stellte ich abrupt das Schnapsglas, das ich gerade hatte füllen wollen, auf die Theke.
    »Luke, ist heute Abend irgendetwas Ungewöhnliches passiert?« Etwas Böses hing in der Luft, irgendetwas stimmte nicht, und es fühlte sich gar nicht gut an.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Allerdings musste ich vor ungefähr einer Stunde eine Prügelei auflösen.« Mit einem Nicken lenkte er meine Aufmerksamkeit auf eine der Sitznischen. »Siehst du den Kerl da in der Nische?«
    Der Mann, den Luke mir zeigte, sah aus wie eine AnderweltFee, aber er hatte etwas Seltsames an sich. Er wirkte wie aus einer anderen Welt, aber gewiss nicht der der Feen.
    »Ja, was ist mit ihm?« Ich sprach mit leiser Stimme. Es war unwahrscheinlich, dass mich irgendjemand bei diesem Lärm belauschen konnte, aber ich wollte nichts riskieren. Fast alle Übernatürlichen hatten ein hervorragendes Gehör, und man konnte nie wissen, wer sich gerade in der Bar aufhalten könnte.
    »Plötzlich sehe ich diesen Kerl vor dem Tisch in der Nische stehen. Ein anderer Typ taucht auf, und die zwei geraten in Streit. Laut und richtig hässlich. Ich bin nicht sicher, worum es bei dem Streit ging, aber ich sage dir, dieser Kerl macht mir Angst. Ich habe die Waffe hervorgeholt und war auf dem Weg zu ihnen, um sie zu trennen, als der andere Typ plötzlich verschwindet. Puff!«
    Scheiße. Teleportation?
    »Und der da setzt sich hin. Also gehe ich hin, um seine Bestellung aufzunehmen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was da los ist. Verdammt, Menolly, ich habe einen solchen Schiss gekriegt, dass ich Chrysandra mit seinem Drink hingeschickt habe. Sie ist zurückgekommen mit einem Lächeln, als hätte sie gerade einen Joy Juice gekippt. Der Kerl hat ihr zwanzig Dollar Trinkgeld gegeben.«
    Luke hatte eine hohe Angstschwelle – die Tatsache, dass dieser Fremde ihm so unheimlich war, sollte mir eine deutliche Warnung sein.
    »Zwanzig Dollar Trinkgeld? Was hat er denn bestellt?«
    »Nichts Exotisches. Einen Cognac, weiter nichts.« Luke zögerte und blickte verwirrt drein.
    »Was? Was hast du mir noch nicht erzählt?«
    »Das hört sich ziemlich verrückt an, obwohl einen bei unseren Gästen eigentlich nichts mehr wundern dürfte.« Er blinzelte und sah mich offen und ohne Angst an. Es gefiel mir, dass er sich nicht vor mir fürchtete. Allerdings hatte er mich noch nie mit ausgefahrenen Reißzähnen gesehen.
    »Ach, Herrgott noch mal... erzähl mir einfach, was passiert ist. Du weißt doch, mit wem du hier sprichst. Ich werde dich nicht für verrückt halten.« Ich verschränkte die Arme und wartete.
    »Okay, es war so. Als ich seine Bestellung aufgenommen habe... Menolly, du weißt, dass ich auf Frauen stehe. Du weißt, dass ich absolut hetero bin, aber verflucht – ich wollte zu dem Kerl auf die Bank kriechen und ihn abknutschen. Und dann hat er mir direkt in die Augen gesehen und gesagt: ›Richte der hübschen Lady, der diese Bar gehört, aus, dass ich mit ihr sprechen möchte.‹ «
    Ich runzelte die Stirn. Kein Wunder, dass der Kerl Luke so unheimlich war. Denn wenn Luke sagte, dass er absolut hetero war, dann übertrieb er damit nicht. Er war beinahe homophobisch, so sehr, dass ich mich schon gefragt hatte, ob er nicht doch latent homosexuell sei.
    »Der Fremde will also mit mir reden?« Eine fremde Fee – das allein ließ meine Alarmglocken schrillen. »Ist dir sonst noch was aufgefallen? Irgendetwas?«
    Luke runzelte die Stirn. »Lass mich überlegen... ja... Ich habe ihn nicht reinkommen sehen.«
    »Na ja, das ist nicht ungewöhnlich. Du hast viel zu tun, die Bar ist voll.«
    »Ja, aber trotzdem – ich habe die Tür sehr genau im Auge behalten, weil Tavah bald kommen sollte und ich sie bitten wollte, mir was vom obersten Regalbrett im Lager zu holen. Ich wollte sie nicht verpassen.« Er hielt inne und wischte die Bar mit seinem Tuch ab. »Und auf einmal prügeln sich die zwei. Keiner von den beiden war vorher in diesem Raum. Das garantiere ich dir.«
    Ich vertraute Luke und seiner Beobachtungsgabe. Und je länger ich den Mann in der Sitznische anstarrte, desto klarer wurde mir, dass er ebenso wenig eine Fee war wie Luke.
    »Verdammt will ich sein«, sagte ich, als eine Erkenntnis sich kribbelnd in meinem Hinterkopf ausbreitete.
    »Stimmt was nicht?«
    »Bei meinem Glück? Vermutlich. Ich will mal mit dem Kerl reden.« Ich reichte Luke die halbfertige Bestellung, die

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