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Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13

Titel: Schwestern Des Mondes 03 - Die Vampirin-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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passt. Ritualmorde, der Polizei zufolge; fünf Opfer, vollständig ausgeblutet. Die Vampire haben allerdings allen ihren Opfern die Pulsadern aufgeschnitten und genug Blut fließen lassen, damit es wie ein Mord aussah und nicht wie eine Vampirorgie. Eines der Opfer hieß Bobby Thomas – Anna-Lindas Bruder.«
    Ich stand auf und machte mein Bett; Iris half mir und schüttelte die Kissen auf. Sie war eine hervorragende Haushälterin, so viel war sicher. Bevor sie hier eingezogen war, hatten wir nie glatte Bettlaken gehabt oder Kissen, die so frisch gestärkt waren, dass sie flüsterten, wenn wir uns hineinkuschelten. Wir hatten uns nie mit Bügeleisen und Bügelbrett abgegeben, aber jetzt stand eine Bügelstation in der Waschküche, die allwöchentlich zum Einsatz kam. Das war die eine Haushaltstätigkeit, die Iris lieber auf die altmodische Art erledigte als auf magische Weise. Ich zupfte an den Ecken des Spannbettlakens, zog es glatt, um die Falten zu entknittern, und schob dann das Gummiband unter die Matratze.
    »Dumm... das ist pure Dummheit. Ich weiß nicht, ob mir diese armen Kids leidtun sollen, oder ob ich mir wünsche, irgendjemand hätte ihnen Vernunft eingebläut. Na ja, für beides ist es jetzt zu spät«, sagte ich und zog die Bettdecke gerade.
    Iris legte die Kissen an ihren Platz. »Die meisten wissen es eben nicht besser. Das sind Teenager, nervös und voller Hormone. Ein paar kommen aus kaputten Familien. Ihr Vampire seid Raubtiere. Ganz unsterblich seid ihr vielleicht nicht, aber praktisch unverwundbar, was die meisten gewöhnlichen Kümmernisse angeht. Ihr besitzt Macht, und danach gieren so viele von diesen Jugendlichen – Macht, das Gefühl, Kontrolle über ihr Leben zu haben. Im Grunde kann man ihnen das kaum vorwerfen. Ich glaube, wir sind hier fertig«, fügte sie hinzu und blickte sich in meinem Schlafzimmer um. »Sieht alles ordentlich aus. Ich komme morgen wieder herunter, wenn du schläfst, und wische Staub.«
    »Danke«, sagte ich und folgte ihr die Treppe hinauf. »Und du hast vermutlich recht. Eine Menge Leute sind so fasziniert von dem ganzen Glamour, dass sie die Wirklichkeit nicht sehen. Und viele von uns haben anfangs die besten Vorsätze. Trink gerade genug, um zu überleben. Töte keine Unschuldigen. Aber die Wahrheit sieht so aus: Diese guten Vorsätze sind mit der Zeit immer schwerer einzuhalten, außer man hat etwas, das einen immer und sehr deutlich daran erinnert, warum sie so wichtig sind.«
    »Wie auch immer das bei ihrem Bruder war, Anna-Linda weiß, dass du ein Vampir bist, und es schien ihr nichts auszumachen. Wenn ich so darüber nachdenke, kommt es mir beinahe komisch vor – ich glaube, sie hat sich sogar darüber gefreut«, sagte Iris, als wir die Küche betraten.
    Ich hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer. Eine davon war wohl Anna-Lindas – die Stimme klang nach einer jungen Frau, aber da war noch eine zweite, die ich nicht erkannte. »Wer ist denn da?«, fragte ich.
    »Chase ist hier. Und Zachary Lyonnesse und eine Frau aus seinem Rudel«, sagte Iris, deren Stimme einen eigenartigen Unterton annahm. »Ich mag sie. Sie heißt Nerissa und ist darauf spezialisiert, Jugendlichen aus Problemfamilien zu helfen. Sie arbeitet für den Sozialdienst, aber die haben keine Ahnung, dass sie ein Werpuma ist.«
    »Sozialdienst?«, fragte ich.
    »Ja. Die kümmern sich auch um Problemfamilien. Nerissa hat vorgeschlagen, dass wir für Anna-Linda einen Pflegeplatz in einer Übernatürlichen-Familie suchen, denn falls das Mädchen sich dann bei seinen Pflegeeltern verplappert, macht das nichts. Delilah hat an Siobhan gedacht und sie angerufen. Sie hat gesagt, sie würde das Mädchen sehr gern für eine Weile bei sich aufnehmen.«
    Siobhan Morgan war eine Freundin von uns. Sie war ein Selkie, eine Werrobbe, die ursprünglich aus Irland stammte und in der menschlichen Gesellschaft als VBM durchging. Sie war sanft und gütig und liebte Kinder auf eine Art, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Außerdem war sie diplomatisch und klug und konnte so gut wie jede Situation unter Kontrolle halten.
    »Wirklich? Ich weiß, dass wir Anna-Linda nicht hierbehalten können, aber... es kommt mir nicht richtig vor, sie so herumzuschubsen. Allerdings wäre es natürlich viel angenehmer, sie bei Siobhan unterzubringen, als das Mädchen zu irgendwelchen Fremden abzuschieben.«
    Iris schüttelte den Kopf. »Anna-Linda hat sich heute Morgen geweigert, in ein Heim zu gehen. Sie hat damit gedroht, sofort

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