Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
hatte: »Ich bin Delilah. Ich bin Fee, Mensch und Werwesen. Und... ich bin eine Todesmaid.«
Ich mochte den Begriff verabscheuen, aber ich musste mich der Tatsache stellen.
Ich gehörte nicht nur zu drei Reichen - dem der Feen, der Menschen und dem Reich der Katzen-, sondern wandelte außerdem im Schatten des Todes. Ich folgte den Spuren meines Meisters.
Und damit stand mir die Wahrheit, vor der ich mich seit Monaten versteckt hatte, plötzlich direkt vor Augen. Sosehr ich mich auch bemüht hatte, meinem Schicksal zu entgehen: Ich wusste, dass ich mich der Person stellen musste, zu der ich wurde - und sie annehmen.
Delilah, die Todesmaid. Delilah, die Seelen vernichtet. Delilah, die die Toten erntet.
Meine Klinge ließ einen Energiestoß durch meine Hand zucken, und ihr leises Lachen klang mir in den Ohren. »Dein Vater hat klug gewählt, als er mich dir schenkte. Erwecke mich, Delilah. Ich werde dir helfen, durch die Dunkelheit zu gehen. Ich werde dich lehren, wie du stark werden und deine Seele beisammenhalten kannst, wenn alles um dich herum im Wahnsinn versinkt.«
Bestimmung in Aktion. Schicksal zum Anfassen. »Wie soll ich dich wecken?«, fragte ich. »Und warum hast du noch nie zuvor mit mir gesprochen?«
Lysanthras Atem kribbelte durch meinen Ellbogen, durch meine Schulter bis in mein Herz. »Nur wenn mich eine Kriegerin führt, die aus der Tiefe ihrer Seele liebt, und die kämpft, um denjenigen zu schützen, den sie liebt, nur dann spreche ich. Du standest manchmal schon kurz davor, mich herbeizurufen, aber heute -
heute würdest du lieber im Kampf sterben, als den, den du liebst, vernichtet zu sehen.«
Chase. Es musste Chase sein. Ich war eben doch in Chase verliebt. Trotz der Leidenschaft, die mich mit Zach verband, und des Kummers, den Chases Lügen und Verrat mir bereitet hatten, liebte ich ihn immer noch. War das dumm von mir? Schon möglich. Aber manchmal halten sich unsere Herzen nicht an die Regeln der Logik. Manchmal sehen die Ewigen Alten gern zu, wie wir uns winden.
»Sag mir, was ich tun soll.«
Lysanthras Stimme war so zart, dass sie an das Klingeln eines Windspiels erinnerte, den zarten Ruf eines nachtaktiven Vogels nach seinem Gefährten.
»Sprich meinen Namen dreimal laut aus. Dann gehöre ich dir. Aber dieses Geschöpf wirst du mit meiner Hilfe nicht töten können. Dazu musst du deine eigenen Kräfte gebrauchen.«
Ich hob die Klinge. Der Falxifer wartete, stumm und brütend. Karvanak wirkte ungeduldig, schien die Dinge aber nicht beschleunigen zu wollen. Klug von ihm.
Der Falxifer konnte ihn binnen drei Sekunden zu Hackfleisch verarbeiten.
»Lysanthra, Lysanthra, Lysanthra«, rief ich und hob die Klinge. Ein Lichtstrahl schoss aus der Spitze hervor, und ich errötete, als neue Kraft in meine Adern strömte. Lysanthra verstummte, doch ich wusste, dass wir nun aneinander gebunden waren.
Camille blieb still und hielt den Blick erst auf meine Klinge, dann auf mein Gesicht gerichtet. Als Menolly den Mund öffnete, um etwas zu sagen, brachte Camille sie zum Schweigen und lächelte mir feierlich zu.
Ich wandte mich wieder dem Falxifer und Karvanak zu. »He, Dämon - du Abschaum der U-Reiche. Wenn du dir deiner Sache so sicher bist, dann komm her und kämpfe. Du hast den Falxifer im Rücken, also, worauf wartest du?«
Karvanak knurrte, begann zu schimmern, und dann wurde sein Kopf zu dem eines Tigers, die Fingernägel wuchsen zu Klauen, und er trat vor.
In diesem Moment kreischte etwas mit dem Lärm eines herandonnernden Güterzugs die Treppe herab, ein verschwommener Umriss aus Weiß und Silber platzte herein wie ein Wirbelsturm. Smoky war aus dem Ionysischen Meer herbeigerast, hatte den Dämon umgerissen und saß nun auf ihm.
Sogleich machte Smoky sich daran, Karvanak fürchterlich zu verprügeln, doch der Räksasa war stark. Er bekam eine Hand frei, hieb mit den Klauen nach Smoky und fuhr dem Drachen damit durchs Gesicht. Er war frei.
»Wag es ja nicht, ihm weh zu tun!« Camille sprang vor und zückte das Einhorn-Horn. Sie hatte es in den vergangenen paar Tagen bereits einmal benutzt. Wie viel Kraft hatte es noch übrig?
Meine Frage wurde prompt beantwortet, als ein Eisstoß aus der Spitze hervorschoss wie ein gefrorener Blitz. Der Eisblitz traf Karvanak mitten zwischen die Ohren und lenkte den Dämon so lange ab, dass Vanzir und Menolly eine Chance bekamen, einzuspringen und Smoky zu helfen.
Karvanak brüllte und stürzte sich auf Vanzir. Er schlug den Traumjäger nieder
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