Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
und trat über ihn hinweg, um Zachary anzugreifen, der versuchte, Chase zu beschützen. Mit einem einzigen Schlag mit dem Handrücken schleuderte der Dämon Zach gegen die Wand und drehte sich nach Chase um, der noch unter Schock stand.
Menolly flog förmlich durch den Raum, aber Zach war schneller. Er rappelte sich auf, senkte die Schultern und rammte Karvanak den Kopf in die Magengegend.
Damit trieb er ihn zurück und hielt ihn lange genug auf, dass Menolly sich Chase schnappen und ihn beiseiteziehen konnte.
Karvanak knurrte und wirbelte herum, und sein Fuß landete in Zachs Kreuz. Er ging zu Boden. Smoky stürmte vor, doch dann wurde meine Aufmerksamkeit von dem Kampf abgelenkt - ich merkte, dass der Falxifer auf mich zuhielt.
Ich zweifelte nicht daran, dass er vorhatte, jeden in diesem Raum zu töten. Wenn wir alle vernichtet waren und Karvanak dann noch lebte, würde der sich vermutlich als Nächster auf der Speisekarte wiederfinden. Mit beschworenen Geistern lief es selbst für einen Dämon nie ganz so, wie man sich das vorgestellt hatte.
Ich steckte Lysanthra weg und konzentrierte mich auf die wirbelnde Energie, die in schnellem Rhythmus unter meiner Tätowierung pulsierte.
»Hi'ran«, flüsterte ich. »Helft mir. Ich brauche Euch. Ich brauche Eure Macht.
Ich brauche Eure Kraft.«
Ein leises Lachen trieb mit einem Hauch von Herbstfeuer und Friedhofsstaub an mir vorüber. »Ich schicke dir Hilfe. Lass los und verwandle dich. Nur du allein kannst dieses Wesen töten. Deine Schwestern werden sterben, wenn du es nicht besiegst.«
Also ließ ich den Panther heraus. Hände wurden zu Tatzen, das Rückgrat verlängerte sich, die Ohren bekamen Spitzen, die Zähne wuchsen lang und scharf, Fell bedeckte meine Handflächen, hüllte meine Beine ein, die Arme, das Gesicht und den Rücken... Die Welt wurde in Grautöne getaucht, Gerüche wurden stärker, und Triebe waren schwerer zu beherrschen.
Während sich mein Körper verwandelte, ließ ich mich in die üppige Energie aufgehen, die mein Panther-Selbst besaß. Ich holte tief Luft, als sich der Nebel um mich lichtete, und stand wieder dem Falxifer gegenüber. Alle anderen waren verschwunden, und wieder einmal kämpfte ich allein auf der Astralebene.
Das Wesen war in Schatten gehüllt gewesen, und ich hatte es in meiner zweibeinigen Gestalt kaum erkennen können - doch nun sah ich ganz deutlich, was er war: ein Avatar des Todes. Die Schatten waren verschwunden, und er stand leuchtend weiß vor mir, glühend wie Magma, das sich an die Oberfläche der Welt emporarbeitete.
Der Falxifer strahlte so gleißend hell , dass man ihn nur schwer ansehen konnte, doch mein drittes Augenlid beschützte meine Augen, und ich bewegte mich langsam vorwärts. Als gewöhnliches Werwesen hätte ich ihn mit meinen Klauen nicht berühren können, und meine Zähne hätten ins Leere geschnappt. Doch mit der Energie des Herbstkönigs im Rücken besaß ich die Macht, dieses Wesen aus der Welt der Schatten zu besiegen.
Ich duckte mich, als der Falxifer auf mich zutrat. Eins... lass ihn nahe genug herankommen... zwei... bring dich genau in die richtige Position... und dann -
spring! Ich packte ihn mit den Vorderpfoten. Den Bruchteil einer Sekunde lang spürte ich, wie meine Essenz aus meinem Körper herausgelockt wurde, als er mich in sein Energiefeld einsog, doch ich riss mich zurück. Er taumelte, nur ganz kurz, doch das sagte mir, dass er meine Kraft unterschätzt hatte.
Und dann rangen wir miteinander. Er warf mich um - seine Kraft war phänomenal. Ich konnte nur mit Mühe verhindern, dass er mich zerquetschte.
Falls es ihm gelänge, die Arme um meinen Hals zu schlingen, wäre ich so gut wie tot. Ich reckte den Kopf nach hinten und grub die Zähne tief in seine Schulter, während wir über den Boden rollten.
Und dann machte ich einen Fehler. Ich ließ ihn los, um ihn besser packen zu können.
Diesen Augenblick nutzte er, um mich herumzuwerfen, so dass er jetzt unter mir lag, einen Arm um meinen Bauch, den anderen um meinen Hals geschlungen. Meine Pranken waren zur Decke gerichtet. Ich wand mich, konnte mich aber nicht befreien. Der Arm schlang sich immer fester um meinen Hals und drückte mir die Luft ab. Ich zappelte, doch er ließ nicht locker, und ich wagte es nicht, mich zu verwandeln, denn dann würde er mir den Hals einfach brechen wie einen Zahnstocher. Die Zunge hing mir aus dem Maul, und mein Bewusstsein trübte sich.
Als der Nebel um mich grauer und dunkler wurde,
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