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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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als meine Schwestern und ich, aber Rozurial war eines davon. Er war ein Incubus, streng genommen also ein Minderer Dämon, doch nun bewohnte er diese angenehm schattige ethische Grauzone, in die wir alle abgerutscht waren. Er stand zweifelsfrei auf unserer Seite, doch davon durfte man sich nicht täuschen lassen - er war durch und durch Incubus.
    Da er uns im Kampf gegen Schattenschwinge unterstützte - den Dämonenfürsten, der sich die Erde und die Anderwelt unter den Nagel reißen wollte -, übersahen wir geflissentlich seine Angewohnheit, eine reizende junge Maid nach der anderen zu bezaubern und zu verführen. Ebenso wie reizende ältere Frauen. Und völlig reizlose auch. Roz mochte Frauen, ganz unabhängig von ihrem Typ oder Alter, ihrer Figur, Körpergröße oder Hautfarbe. Sein allergrößtes Vergnügen bestand darin, jene zu verführen, die glaubten, sich völlig unter Kontrolle zu haben. Er liebte es, mit anzusehen, wie starke Frauen seinem Charme erlagen.
    Anscheinend war er in dem, was er so tat, sehr gut, aber ich hatte nicht die Absicht, das selbst zu überprüfen.
    Ich wich einem alten, ausgebrannten Baumstumpf aus und hoffte inständig, das Feuer hinter uns möge nirgendwohin gehen, nur aus. Dann überwand ich ein Häufchen umgestürzter Bäume wie eine Hürde. Roz direkt vor mir übersprang sie, ohne einen Augenblick zu zögern, und sein langer Mantel flatterte hinter ihm her, während er anmutig über die bemoosten Stämme hinwegflog.
    Gleich darauf blieb er stehen und starrte ins Unterholz. »Ich kann ihn nicht mehr riechen.
    Der Duft der Zedern ist zu stark.«
    Ich schnupperte. Ja. Es roch nach Zedern. Nach Zedern und Tannen und der Erde, die vom letzten Regen noch ein wenig feucht war. Ich neigte den Kopf zur Seite und lauschte angestrengt. Mein Gehör war sehr scharf, reichte in meiner halb menschlichen, halb Feengestalt aber nicht an das einer Katze heran. Kleine Geschöpfe huschten durch das hohe Gras. Ein Flugzeug flog über den dunklen Himmel, und irgendwo in der Ferne kündigte das leise Plätschern kleiner Wellen vom Birkensee her eine nahende Brise an.
    Von dem Dämon jedoch war kein Laut zu hören.
    »Verdammt, wir haben ihn verloren.« Ich blickte mich noch einmal um und überlegte, ob sich eine groß angelegte Jagd lohnen würde. Aber vermutlich war er längst weg. Ob er wiederkam oder nicht, ich zweifelte nicht daran, dass er Camilles Banne durchbrochen hatte. Leider war sie nicht da, um uns zu warnen. Daran mussten wir etwas ändern. Wir brauchten eine Art Alarmanlage, die uns Übrige warnte, wenn die Banne durchbrochen wurden, auch wenn Camille nicht zu Hause war.
    Ich schüttelte angewidert den Kopf. »Kann nicht mal mehr einen einfachen kleinen Dämon niedermachen. Ich bin wohl schon total verweichlicht«, brummte ich.
    Roz machte Anstalten, mir den Arm um die Schultern zu legen, ließ es aber auf meinen warnenden Blick hin sein. Er kannte die Spielregeln: Er war in unserem Haus willkommen, solange er die Finger von Camille und mir ließ.
    Nach einem kleinen Zusammenstoß mit Smoky hatte er seine Annäherungsversuche bei Camille sofort eingestellt. Seine Hand hatte sich unglücklicherweise auf ihren Hintern verirrt, in Smokys Gegenwart, und mehr hatte es nicht gebraucht, um weitere Versuche im Keim zu ersticken. Als Drache konnte Smoky Roz mit einem einzigen Rülpser knusprig grillen, doch selbst in seiner eins neunzig großen, unverschämt gutaussehenden Menschengestalt war Smoky stärker als der Incubus. Er hatte den Dämon am Schlafittchen gepackt, ihn nach draußen geschleift und gründlich vermöbelt. Roz hatte zwei Wochen und eine Menge Eisbeutel gebraucht, um sich von Smokys Tracht Prügel zu erholen.
    Mit Menolly hingegen flirtete Roz immer noch, und sie flirtete sogar zurück. Auf ihre Art.
    Er hatte es auch ein paar Mal bei mir versucht, bis ich ihm mit einem hässlichen Biss gedroht hatte, genau da, wo es am meisten weh tat. Jetzt ließ er mich in Ruhe und behandelte mich wie einen Kumpel.
    »Mach dir keine Vorwürfe«, sagte er. »Das war ein Blähmörgel. Den hättest du ohne Hilfe nicht töten können. Sie sind blitzschnell, trotz ihrer dicken Bäuche und dürren Glieder.«
    Er wies auf den Pfad. »Komm, wir sehen lieber nach, ob das Feuer erloschen ist, und dann berichten wir den anderen, was wir gefunden haben.«
    »Ein Blähmörgel? Ein Dämon, nehme ich an.«
    Roz nickte. »Ja. Burschen fürs Grobe. Sie neigen dazu, sich Erdseits zusammenzufinden, ziemlich

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