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Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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hatte das Gefühl, dass ich ewig so laufen könnte, berauscht von den zahllosen Düften und Geräuschen, die auf mich einstürmten.
    Die Pumamutter wartete mit ruhigem Blick auf uns. Als wir direkt neben ihr landeten, zeigte sie kein Anzeichen von Furcht. Ich trat langsam auf sie zu und rieb sacht den Kopf an ihr. Eine meiner Tigerkätzchen-Gesten, doch die meisten Katzen reagierten darauf, ob groß oder klein.
    »Was hast du?« Die Worte waren weder auf Englisch noch auf Faerie gesprochen, doch sie verstand mich genau.
    »Mein Junges - es steckt fest, und ich kann es nicht befreien.« Ein Ausdruck von Schmerz huschte durch ihre Augen, und ich erkannte den mütterlichen Kummer in ihrer sanften Stimme.
    »Geh voran«, sagte Zach. »Wir wollen dir helfen.«
    Die Berglöwin führte uns an dem Felsvorsprung entlang zu einer Höhle. Wir folgten ihr nach drinnen, und ich konnte einen Welpen miauen hören. Ein weiteres Junges saß in der Ecke - es sah verwirrt und hungrig aus. Mein erster Impuls war, hinzulaufen und es hochzuheben, doch ein Blick auf Mama Puma sagte mir, dass das keine so gute Idee war. Wir wanden uns einen niedrigen Gang entlang bis zum hinteren Ende der Höhle. Dicht über dem Boden war ein schmaler Spalt, etwa dreißig Zentimeter breit und eins zwanzig bis eins fünfzig tief. Das klägliche Miauen kam aus diesem Spalt.
    Ich senkte den Kopf und konnte in der Dunkelheit das andere Junge erkennen.
    Irgendwie war das kleine Weibchen in den Spalt geraten, und die Mutter konnte nicht hineingreifen und es herausholen. Sie würde stecken bleiben, falls sie versuchte, ihr Baby zu retten. Wenn wir ihr nicht halfen, würde das Kleine verhungern.
    Ich blickte zu der Mutter zurück und erklärte: »Ich muss meine zweibeinige Gestalt annehmen. Bitte hab keine Angst. Ich werde deiner Kleinen nichts tun. Aber anders bekomme ich sie nicht heraus.«
    Sie senkte kurz den Kopf, als nickte sie. »Meine Mutter war ein Werwesen«, sagte sie. »Ich habe die Verwandlung schon gesehen.«
    Mit ihrer Erlaubnis trat ich beiseite und konzentrierte mich darauf, mich zurückzuverwandeln. Mein Körper verdrehte und veränderte sich, und binnen Sekunden war ich wieder Delilah, die auf zwei Beinen stand. Ich warf der Pumamutter einen raschen Blick zu, doch sie hielt Wort und ließ mich gewähren, also kniete ich mich vor den Spalt und schob den Oberkörper hinein. Ich streckte mich nach dem Kätzchen, das sich an die Wand stützte und mir die Pfötchen entgegen reckte, aber mein Arm reichte nicht so weit hinab.
    Zach spürte, dass ich Schwierigkeiten hatte, also nahm auch er wieder seine menschliche Gestalt an. Schweigend packte er meine Beine und schob mich vor, so dass ich über den Rand in den Spalt hinabhing. Die Kleine mühte sich ab, meine Hände zu erreichen, und dann schaffte ich es, sie unter den Vorderbeinen zu packen und sie festzuhalten, während Zach mich rückwärts aus dem Spalt zog. Das Junge kam mit mir zum Vorschein, und sobald ich es losließ, tapste es zu seiner Mutter und suchte nach einer Zitze, um zu saugen. Die Kleinen waren noch in diesem unsicheren, wackeligen Stadium: furchtbar niedlich und furchtbar verletzlich.
    Ich blickte mich nach losen Steinen um, mit denen ich den Spalt auffüllen wollte, aber es waren nicht genug da.
    Während die Pumamutter besorgt ihr Baby ableckte, rückte ich langsam vor und fragte mich, ob sie mich auch in meiner menschlichen Gestalt in ihrer Nähe dulden würde. Sie schnaufte ein wenig, doch dann trafen sich unsere Blicke, und wir waren nicht länger Katze und Mensch oder Raubkatze und Werwesen, sondern zwei Seelen, verbunden durch das Wesen aller Katzen, die einander ins Herz blickten.
    »Sie ist wunderschön«, flüsterte ich in der Katzensprache. »Darf ich sie streicheln? Darf ich dich berühren?«
    Mit einem weiteren leisen Schnauben rückte die Mutter ein klein wenig beiseite, so dass ich das Baby erreichen konnte. Sacht legte ich eine Hand an die Seite des Jungen und erschauerte, als das weiche Fell zwischen meinen Fingern hindurchglitt. Ein leises Brummen sagte mir, dass die Kleine schnurrte, und ich biss mir auf die Lippe, beugte mich vor und küsste sie von der Seite. Die Mutter stieß einen ängstlichen Laut aus, und ich legte die Hand nun an ihre Flanke und ließ die Finger einen Moment lang leicht auf ihrem Fell ruhen, während sich unsere Auren vermischten.
    Dann wich ich zurück.
    »Wir sollten gehen«, sagte Zach. »Die anderen machen sich bestimmt schon

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