Schwestern des Mondes 05 - Katzenkrallen-09.06.13
erwiderte ich, aber sehr leise.
»Ja, im Ernst.« Er lächelte mich an, wurde aber rasch wieder nüchtern. »Also, wir wissen nicht genau, wie es in der Höhle aussieht. Das konnte der Goldsucher uns nicht sagen, aber wenn er recht hat, befindet sich die Kammer mit dem Geistsiegel irgendwo links von der Haupthöhle. Es führt ein kurzer Gang dorthin, aber er hat ein paar alte Einsturzstellen und Schächte erwähnt. Verlauft euch nicht. Wenn die Mine intensiv ausgebeutet wurde, könnte es ein ganzes Labyrinth von Stollen geben. Das Holz, das sie abstützt, ist sicher morsch.«
Smoky runzelte die Stirn auf eine Art, die in mir Erleichterung darüber aufkommen ließ, dass ich nicht Roz war. »Das ist gefährlich. Ich war schon in alten Tunneln wie diesen.
Man kann ohne Vorwarnung darin erschlagen werden. Macht keinen Lärm - keine lauten Worte, keine Explosionen. Camille, du solltest dich mit deiner Magie zurückhalten.
Morio, dein Fuchsfeuer-Zauber ist in Ordnung, aber tu nichts, was das Gestein erschüttern könnte. Mit anderen Worten, wir werden die Geister mit Zaubern angreifen müssen, die keine Schockwellen erzeugen. Dieses eine Mal gehorcht mir, sonst endet ihr so platt geschlagen wie eine von Delilahs Spielzeugmäusen.«
Ich lachte schnaubend, aber nicht lange. Er funkelte mich an. Offensichtlich hatte er das nicht scherzhaft gemeint. Mein Lächeln erlosch.
»Der Mann hat es begriffen«, sagte Roz. »Das hier ist eine sehr delikate Mission. Also denkt nach, ehe ihr etwas sagt, und überprüft den Boden vor euch, ehe ihr in irgendwelche Stollen vorrückt.«
Camille warf Morio einen Blick zu. »Genau wie in Titanias Höhle. Die hatte auch ein paar hässliche Fall gruben.«
Wir stellten uns auf. Menolly und Vanzir bildeten die erste Angriffswelle. Sie waren am leisesten. Roz, Zach und ich machten die zweite Reihe. Camille und Morio kamen als Dritte. Smoky würde uns Rückendeckung geben und dafür sorgen, dass uns niemand von hinten überraschte.
Als Menolly und Vanzir in der Höhle verschwanden, stieß ich den Atem aus. Auf ein Neues, dachte ich. Dann gab ich Roz und Zach an meinen beiden Seiten einen Wink und ging in die Dunkelheit.
Die Luft schlug sofort um, von klar und kühl zu muffig und feucht. Es roch nach Schimmel oder Schleim oder irgendetwas, das ein paar Wochen zu lang im Kühlschrank gelegen hatte. Ich schaffte es gerade noch, den Atem anzuhalten, ehe mein Abendessen wieder zum Vorschein kommen konnte. Ich hatte einen stark ausgeprägten Würgereflex, dank der Haarknäuel-Problematik, und ich konnte zwar eine Tonne Junkfood verdrücken, während ich mir irgendwelches abartige Zeug im Fernsehen ansah - aber wenn ich einen Raum mit einem starken Geruch betrat, ging es gern mit mir durch.
Was auch immer das sein mochte, es roch nicht nach stinknormalem Moder. Nein, das hier war widerlich. Der Geruch war... er war... säuerlich und faulig und erinnerte mich an den Keller voller Toxidämonen, nur nicht ganz so schlimm.
»Mann, das ist ja ekelhaft«, flüsterte Zach mir ins Ohr. »Was zum Teufel riecht hier so?«
»Ich weiß es nicht, aber ich freue mich nicht gerade darauf, es herauszufinden.« Ein Steinchen unter einem Fuß brachte mich aus dem Gleichgewicht, und ich streckte den Arm aus, um mich an der Wand abzustützen. Meine Finger trafen auf den widerlichsten, klebrigsten Schleim, den ich je berührt hatte. Es fühlte sich an, als hätte ich die Hand in eine halb verweste Bananenschnecke gesteckt oder in eine dicke Schicht Rotz.
»Igitt! Pfui Teufel.« Ich schaffte es, meine Stimme zu senken, ehe ich meinen Ekel durch die Höhle schallen ließ. Ich zog die Hand zurück und versuchte verzweifelt festzustellen, ob sie mit etwas Gefährlichem bedeckt war oder nur mit etwas Ekligem.
Zach beugte sich darüber, und Roz zückte eine winzige, bleistiftdünne Taschenlampe und richtete den Lichtstrahl auf meine Finger. Sie waren mit etwas bedeckt, das wie eine Art zähes, gallertartiges Sekret aus einem Science-Fiction-Film aus den Fünfzigern aussah -
wie Gruselspielzeug, das Eltern ihren Kindern nie kaufen wollen, weil sie genau wissen, dass es im Magen oder - noch schlimmer - im Haar der lieben Kleinen landen wird.
Nur dass dieses Zeug hier schlimmer stank als Stinktiersekret. Schlimmer als mein Katzenklo, wenn ich ein paar Tage lang vergessen hatte, es sauber zu machen. Schlimmer als... Was zum
Ich hörte sofort auf, darüber nachzudenken, wie der Schleim roch, denn nun begann er sich auf
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