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Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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stand.
    Ich wandte mich wieder Wilbur zu. »Steck den Pflock weg. Dein Ghul war auf unserem Land, er hat unsere Schutzbanne ausgelöst. Was erwartest du also? Wenn du deine Haustierchen ohne Leine herumlaufen lässt, kommen sie schon mal unter die Räder. Wilbur , hast du gesagt?« Ich schüttelte den Kopf. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Ein Nekromant, der hieß wie ein Schweinchen, dessen beste Freundin eine Spinne war. »Wo kommst du her, Wilbur?«
    Er blinzelte wieder. »Ich bin vor einer Weile ein paar Häuser weiter eingezogen. Das alte Haus der Londons. Ich lebe sehr zurückgezogen und halte ihn normalerweise an der kurzen Leine.« Er wies mit einem scharfen Nicken auf den Ghul. »Aber hin und wieder passiert so was eben.« Er ließ den Pflock sinken, behielt mich aber im Auge. »Du und deine Schwestern, ihr seid ganz schön berühmt. Ich dachte mir, dass Martin hierhin spazieren würde; euer ganzes Anwesen blinkt wie eine riesige Leuchtreklame.«
    Bei einem Geräusch auf dem Pfad drehten wir uns beide um. Er hob wieder seinen Pflock, ließ ihn aber sinken, als Delilah und Camille den Pfad entlang gerast kamen. Ich wartete, bis sie uns erreicht hatten und mit verwirrtem Blick versuchten, die Situation einzuschätzen.
    »Mädels, das ist unser neuer Nachbar Wilbur. Wilbur ist Nekromant. Ihm gehört dieser Ghul, der übrigens Martin heißt. Anscheinend ist Martin ihm davongelaufen. «
    »Martin?« Camille hielt das Einhorn-Horn in der Hand. Ich sah, wie Wilbur es anstarrte, ehe Camille es hastig in der Tasche verschwinden ließ.
    Merke: Auf Wilbur aufpassen , dachte ich. Nekromanten waren schon von vornherein nicht besonders vertrauenswürdig, und wenn er gespürt hatte, wie mächtig ihre Waffe war, dann könnte er sehr wohl versuchen, sie ihr zu klauen.
    Delilah räusperte sich. »Wilbur? Du bist ein VBM? «
    »Ganz schön unhöflich. Aber ja, bin ich. Ich heiße Wilbur Folkes, und ich wohne ein paar Häuser weiter. «
    »Wie lange bist du schon Nekromant?«, fragte Camille, ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden.
    Wilbur zuckte mit den Schultern. »Ein paar Jahre. Ich muss zurück ins Labor. Ich habe ein paar Tränke auf dem Herd, die sollen nicht gerinnen. Wenn ihr mir also erlaubt, meinen Ghul einzusammeln, werde ich mich bemühen, dafür zu sorgen, dass er euch nicht wieder belästigt. Ich hoffe nur, dass ich sein Genick wieder hinbekomme«, fügte er mürrisch hinzu.
    Ich trat beiseite, und er murmelte ein paar Worte. Martin schlurfte gehorsam zu Wilbur hinüber.
    Immer noch argwöhnisch, drehte ich mich zu den anderen um. »Ich sorge dafür, dass Wilbur und Martin sicher zur Straße zurückfinden.« Camille und Delilah nickten, und ich führte unsere Besucher durch das Wäldchen bis zur Straße.
    Wilbur hatte anscheinend genug davon, sich mit mir zu unterhalten, und Martin konnte nur grunzen, also hielt ich den Mund. Außerdem fand ich, je weniger er über uns wusste, umso besser. Wir waren uns nur etwa fünf Minuten Fußmarsch von der Straße entfernt begegnet, wenn man querfeldein lief, und Wilbur war für einen so großen Mann ziemlich leichtfüßig. Er eilte ohne Zögern über Baumwurzeln, um Bäume und Büsche herum. Als wir die Straße erreichten, zerrte der schweigende Wilbur Martin grob am Arm über die Straße. Ich sah zu, wie sie den Bürgersteig entlangliefen, und bald sah ich sie zu dem Haus abbiegen, das tatsächlich einmal das der Londons gewesen war. Delilah und Camille waren nicht mehr da, als ich die Stelle erreichte, wo ich den Ghul angegriffen hatte, und ich rannte nach Hause. Sie warteten schon auf mich, als ich in die Küche platzte, und beide hatten einen amüsierten, aber verwunderten Gesichtsausdruck.
    »Habt ihr es Iris schon erzählt?«, fragte ich.
    »Ja, das haben sie, und das klingt mir schon sehr seltsam, muss ich sagen. Aber ich sollte mich wirklich beeilen und mich fertig machen. Bruce kommt gleich.« Iris ging zurück in ihr Schlafzimmer.
    »Also«, sagte ich und schwebte sacht in die Luft hinauf, wo ich mich am wohlsten fühlte. »Was haltet ihr von unserem neuen Nachbarn? «
    »Ich glaube, wir werden eines Tages noch bei Gericht landen«, antwortete Delilah. »Bei so einem Fernseh-Richter. «
    »Um Himmels willen«, sagte Camille. »Ich traue ihm nicht. Er gefällt mir irgendwie nicht, und eines sage ich euch gleich: Er praktiziert die Nekromantie schon wesentlich länger als ›ein paar Jahre‹. Dieser Mann verfügt über gewaltige Macht, und er stinkt nach

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