Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
auch immer er uns zu sagen hatte, konnte nicht gut sein.
    Ich drückte auf Lautsprecher und legte den Hörer beiseite. »Nur zu. «
    »Ich brauche euch drei sofort im Hauptquartier. Wir haben ein Problem.« Er klang ungewöhnlich angespannt.
    »Was ist passiert?«, fragte Delilah, und ein besorgter Ausdruck legte sich über ihr Gesicht.
    »Ich habe hier zwei Leichen, und es gibt keinerlei erkennbaren Grund, weshalb sie tot sein sollten. Aber das sind sie. Beide sind Feen - eine aus der Anderwelt, eine erdgeboren.« Er hustete. »Könnt ihr in einer halben Stunde da sein?«
    Ich warf Delilah und Camille einen Blick zu, und beide nickten.
    »Wir kommen«, sagte ich. Als ich auf die Lautsprechertaste drückte, um das Gespräch zu beenden, betrat Iris den Raum. Mir blieb der Mund offen stehen.
    Iris war immer hübsch, aber heute Abend verlieh sie dem Wort eine völlig neue Bedeutung. Ihr Haar schimmerte, zu einem geflochtenen Knoten hochgesteckt, und ein mit Perlen besticktes, tief ausgeschnittenes Kleid mit Nackenband in der Farbe eines klaren Abendhimmels betonte ihre Figur. Der krönende Effekt war ein glitzernder Schal in Gold und Schwarz, den sie um die Schultern drapiert hatte.
    »O ihr Götter, du siehst umwerfend aus!« Camille starrte sie an. »Bruce wird zu keuchen anfangen, wenn er nur einen Blick auf dich wirft. «
    »Iris, du siehst wunderschön aus«, sagte ich. »Aber wir brauchen leider sofort einen Babysitter für Maggie, weil Chase gerade angerufen hat. Wir müssen schnell da rüber.«
    Iris lächelte. »Kein Problem«, sagte sie und schaute über unsere Schultern hinweg. »Wir haben Besuch.«
    Ich blickte mich um. Roz war eben zur Tür hereingekommen. »Roz, du musst heute Abend auf Maggie aufpassen. Bruce hat gerade angerufen. Die Limousine ist schon in der Auffahrt.« Iris überprüfte ihre Handtasche. »Ich habe Geld, meine Schlüssel und mein Handy. Wenn die Welt untergeht, könnt ihr mich anrufen. Ansonsten werde ich wohl nicht vor Sonnenaufgang zu Hause sein.« Sie warf uns eine Kusshand zu und schob sich an Roz vorbei, der ihr lange nachschaute und einen leisen Pfiff ausstieß.
    Iris blieb abrupt stehen, drehte sich um und sagte: »Wie bitte?« Roz grinste. »Das kannst du mir doch nicht verdenken, oder? Möchtest du deine Verabredung absagen und stattdessen mit mir ausgehen?«
    Obwohl er dabei lachte, wusste ich, dass er es ernst meinte. Er mochte in einem Staubmantel aus schwarzem Leder stecken, aus dem er nonchalant eine Mini-Uzi zücken konnte, aber unter den süßen langen Locken und den zahllosen Waffen schlug das Herz eines Erotomanen. Eines sehr netten und hilfreichen Erotomanen, aber er war und blieb eben sexbesessen.
    Iris klimperte mit den Wimpern, warf ihm eine Kusshand zu und schwebte zur Tür hinaus.
    »Verdammt, sieht die Frau heute Abend scharf aus«, murmelte er, ehe er sich umdrehte. Camille schnaubte, und Delilah pfiff betont desinteressiert vor sich hin. Roz sah enttäuscht aus. »Was denn? Keine von euch will mit mir schlafen, ganz egal, wie lange ich darum bettle. Und du ...« Er deutete auf Camille. »Dein Mann ist ein Irrer, also wag es ja nicht, ihm zu erzählen, dass ich das gesagt habe.«
    Vor ein paar Monaten hatte Smoky Rozurial aus dem Haus in den Vorgarten geschleift und beinahe pulverisiert, weil er gemerkt hatte, wie Roz Camille an den Hintern gegriffen hatte. Roz hatte danach keinen hübschen Anblick geboten. Seitdem achtete er darauf, Camille nicht zu nahe zu kommen, außer sie brauchte Hilfe.
    »Na los, wir müssen uns beeilen. Roz, du hast Babysitter-Dienst. Maggie liegt schon im Bett. Schau ein paarmal nach ihr. Wir sind im AETT-Hauptquartier. Kleines Leichenproblem.« Ich drückte ihm einen raschen Kuss auf die Nase. »So, jetzt betrachte dich als geküsst und hör auf zu jammern. Und iss uns nicht die ganze Küche leer.«
    Während wir uns Handtaschen und Schlüssel schnappten und zur Tür hinauseilten, schimpfte Roz uns stammelnd hinterher. Delilah und Camille kicherten und gackerten bis zu Camilles Auto. Als sie den Motor anließ, blickte ich aus dem Fenster zu den Sternen auf. Von Leichen und Ghulen mal abgesehen, konnte der Sommer erdseits auch sehr schön sein -wenn er auch in Seattle etwas kühl ausfiel. Wenn ich all das nur ein einziges Mal bei Tageslicht sehen könnte, dachte ich, während wir durch die laue, duftende Nacht fuhren.

 
Kapitel 8
     
    Das AETT-Hauptquartier lag am Rand von Belles-Faire im nördlichen Seattle, an der Thatcher Avenue.

Weitere Kostenlose Bücher