Schwestern des Mondes 06 - Vampirliebe-09.06.13
magst Bruce wirklich, nicht wahr?«
Sie errötete. »Ja. Er mag ein Leprechaun sein, aber er hat ein gutes Herz. Auch wenn er zu gern flunkert. Wir haben heute Abend etwas zu feiern. «
»Was, ist eine neue Biersorte auf den Markt gekommen?« Ich mochte Bruce, aber um ehrlich zu sein, freute ich mich nicht gerade darüber, dass Iris außer uns noch ein anderes Leben hatte. Falls sie jemals beschließen sollte, zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen, wären wir aufgeschmissen.
Iris warf mir einen vernichtenden Blick zu, während sie die letzten Teller in die Spülmaschine räumte. » Nein. Und rede nicht so gemein über meinen Freund. Bruce ist von der University of Washington eingestellt worden. Er wird irische Geschichte und keltische Mythologie unterrichten. Vorübergehend - nur ein Semester ab dem Herbst. Die Professorin, die das sonst lehrt, nimmt sich ein Semester frei, um ein Baby zu bekommen.«
Delilah schluckte den letzten Bissen Kuchen. »Findest du nicht, dass du ein bisschen netter zu ihm sein könntest? Er ist ein Schatz, und obendrein saukomisch. «
»Schon gut, schon gut«, sagte ich. »Es tut mir leid. Ich fürchte nur, du könntest mit ihm durchbrennen und hier ausziehen. Und glaub mir, das würde keiner von uns gefallen.« Mit einem Lachen so hell und klar wie ein Bergbach schüttelte Iris den Kopf. »Bei meinen Sternen, bist du deshalb immer so unhöflich zu Bruce? Er glaubt schon, du magst seinesgleichen nicht! Menolly, gerade du solltest wissen, dass ihr Mädchen jetzt meine Familie seid. Falls Bruce und ich heiraten, müssen wir uns eben hinten im Garten ein Häuschen bauen und da wohnen. Ich habe geschworen, in diesem Krieg gegen Schattenschwinge an eurer Seite zu kämpfen. Ich werde euch nicht im Stich lassen.«
Ich war gerührt von ihrer Loyalität und kam mir vor wie der letzte Idiot. »Es tut mir leid. Ganz ehrlich. Bitte richte Bruce aus, dass ich mich bei ihm entschuldigen möchte. Geh mit ihm aus, und feiert schön. Wir finden schon einen Babysitter für Maggie.«
In diesem Moment erglühten die polierten Quarznadeln, die in einem Kreis auf dem Beistelltisch standen. Der Kreis begann laut zu summen, so durchdringend und unangenehm, dass ich das Gesicht verzog. Camilles Banne waren gebrochen worden. Ein Eindringling war auf unserem Grundstück - jemand, der uns nichts Gutes wollte.
»Scheiße, es gibt Ärger«, sagte Delilah.
»Ach, um Himmels willen. Das muss ausgerechnet jetzt passieren, wo ich mich gerade fertig machen wollte«, brummte Iris und warf den Kristallen einen finsteren Blick zu. Sie riss sich die Schürze herunter.
Camille sprang auf. »Wer geht draußen nachsehen? Morio und Smoky sind nicht da, und ich habe keine Ahnung, wohin Roz und Vanzir verschwunden sind. «
»Warte hier, wir sagen Bescheid, wenn wir dich brauchen. Ich gehe zuerst«, sagte ich, »weil ich mich lautlos anschleichen kann. Kätzchen, willst du auf vier Pfoten mitkommen?«
Als ich zur Tür ging, nahm Delilah rasch ihre andere Gestalt an und tapste mir hinterher. Camille ging ins Wohnzimmer, holte ihren und Delilahs Silberdolch und baute sich kampfbereit in der Küche auf. Iris verzog sich in ihr Schlafzimmer, um Maggie zu bewachen.
Leise öffnete ich die Hintertür und beugte mich hinaus in die warme Nacht. Die Sterne leuchteten, und der Mond war noch am Himmel zu sehen, zunehmend und golden. Die Bäume schwankten leicht in einer gemächlichen Brise, so dass ihre dunklen Silhouetten vor dem indigoblauen Himmel tanzten. Ich lauschte, ließ mich von der Nacht umströmen und sortierte die Eindrücke danach, was normal war und was nicht hierher gehörte.
Unser Haus war ein altes viktorianisches Gebäude, drei Stockwerke hoch, wenn man meinen Keller nicht mitzählte. Es stand auf einem riesigen Grundstück am Rand von Belles-Faire, einem Vorort von Seattle. Unser Land war wild und zugewuchert, und ein Pfad durch das Wäldchen führte hinab zum Birkensee, wo wir mitternächtliche Rituale und die Feiern zu den Festtagen abhielten. Das Haus selbst stand auf einem offenen Stückchen Land, umgeben von ein paar riesigen, schattenspendenden Bäumen. Im eigentlichen Garten lagen diverse Beete: Camilles Kräutergarten, Iris' Küchengarten und ein paar berauschend duftende Blumenbeete, die ich nie bei Licht betrachten konnte, um die wahren Farben der Blüten zu sehen.
Während ich abwartend vor der Tür stand, erregte ein Geräusch meine Aufmerksamkeit. Zunächst war es kaum hörbar, dann wurde es
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