Schwestern des Mondes 08 - Katzenjagd-09.06.13
nicht.«
»Könnten Sie uns die Zimmernummer und den Schlüssel geben? Wir müssen nach Amber sehen und uns vergewissern, dass es ihr gutgeht. Und wir wissen natürlich, dass unser Besuch unter uns bleibt - unser kleines Geheimnis.« Camille lächelte erneut und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Der Hotelangestellte überschlug sich beinahe in seiner Hast, eine Schlüsselkarte für das Zimmer zu programmieren. Er gab sie Camille und seufzte tief.
»Zimmer vier-zweiundzwanzig. Bringen Sie mir nur bitte den Schlüssel zurück, wenn Sie fertig sind.« Er neigte den Kopf zur Seite und sah Camille erwartungsvoll an. Sie küsste lasziv ihre Fingerspitzen und pustete ihm dann ein Luftküsschen zu. Er erschauerte selig, und ich wandte rasch den Blick ab. Manche Männer waren allzu leicht zu haben ...
Wir gingen zum Aufzug, ehe uns noch jemand sah. Als wir im vierten Stock ausstiegen, fanden wir Zimmer 422 direkt um die Ecke. Ich lauschte an der Tür. Nichts zu hören. Nach ein paar Sekunden trat ich zurück und nickte. Camille kam zur Tür, zog die Schlüsselkarte durch, und das Schloss sprang auf. Sie öffnete die Tür, wich beiseite, und ich stieß die Tür auf und schlug mit der flachen Hand auf den Lichtschalter.
Der Raum war schlagartig hell, aber leer. Camille spähte ins Bad, entspannte sich dann und schloss die Tür.
»Niemand da.«
»Jetzt vielleicht nicht, aber jemand war hier.« Ich öffnete den Kleiderschrank und zog auch die Schubladen auf. Tops, zwei Umstandsröcke, etwas Unterwäsche ... Amber war da gewesen, kein Zweifel. »Schau mal in die Garderobe. Koffer?«
Camille schob die Falttür vor dem Garderobenschrank auf. »Koffer, ja, und zwei Paar Schuhe. Außerdem ein Mantel.«
Ich runzelte die Stirn. Es war so spät im Oktober viel zu kalt, als dass jemand aus Arizona ohne Mantel in Seattle herumlaufen würde. Vor allem, wenn diejenige schwanger war. »Siehst du irgendwo ihre Handtasche?«
»Hier ist sie, hinter dem Bett, fast an der Wand. Komisch«, sagte Camille. »Keine Frau wirft ihre Handtasche hinters Bett auf den Boden.«
Sie reichte mir die Tasche, und ich kramte darin herum. »Ihr Ausweis, Führerschein, Medikamente - sie nimmt irgendwas, wahrscheinlich wegen der Schwangerschaft. Mal schauen ... der Geldbeutel ist leer, aber die Kreditkarten sind noch da.« Ich sah zu Camille hinüber, die auf der Bettkante saß, und fügte hinzu: »Das sieht nicht gut aus.«
Sie zögerte und neigte den Kopf zur Seite. »Ich empfinde eine sehr seltsame Energie in diesem Raum, Kätzchen. Sie kribbelt vor Magie, aber ich kann sie nicht identifizieren.«
Ich konnte Energie nicht so erspüren wie meine Schwester, aber ich hatte ein ähnliches Gefühl, einfach aus dem Bauch heraus. »Woher kommt sie?«
Camille schloss die Augen und streckte die Hände aus. »Von ... der Minibar? Sehr merkwürdig.« Sie kniete sich vor den winzigen Kühlschrank, und als sie die Tür öffnete, gab es einen lauten Knall, und eine Wolke von irgendetwas verbreitete sich im Raum.
»Was zum ...?« Camille sprang zurück und keuchte und würgte so heftig, dass ich dachte, sie würde sich gleich die Lunge aus dem Hals husten. »Mir ... schwindlig ...« Sie griff nach der Kommode, um sich abzustützen, und brach dann auf dem Boden zusammen.
»Camille!« Ich eilte zu ihr, aber sobald ich in ihre Nähe kam, tränten mir die Augen, und ich konnte mich kaum mehr erinnern, was ich hier eigentlich wollte. Magie. Da musste irgendeine Art Zauber in dem Zeug sein, das gerade aus der Minibar hervorgeschossen war.
Ich wankte zurück, stützte mich aufs Bett, atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Eine Minute später begann sich der Dunst zu lichten, und ich öffnete das Fenster, wedelte etwas von dem Zeug nach draußen und schnappte mir dann mein Handy.
Den Blick auf Camille geheftet, die immer noch bewusstlos auf dem Boden lag, wählte ich rasch die Nummer der AETT-Zentrale und dann Sharahs Durchwahl. Sie ging beinahe sofort dran - offenbar war heute nicht allzu viel los. Ich berichtete ihr, was passiert war, und nannte ihr die Adresse.
»Bitte atme weiter, bitte ...« Ich konnte sehen, wie sich die Brust meiner Schwester langsam hob und senkte, was mir sagte, dass sie zumindest noch lebte. Was immer sie da erwischt hatte, schien sich in der frischen, kalten Luft immer mehr zu verdünnen, aber ich wagte es nicht, wieder in ihre Nähe zu kommen, damit wir nicht am Ende beide hilflos dalagen.
Zehn Minuten später klopfte es
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