Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
auszusaugen, und ich bin in Panik geraten.«
»Es würde mich überraschen, wenn nicht irgendein Teil von dir diesen Fick genossen hätte. Camille, vergiss nicht, wer du bist.« Ich biss mir auf die Lippe und suchte nach den richtigen Worten, damit sie sich sehen konnte, wie ich sie sah. »Du bist ein sehr sexuelles Wesen, eine leidenschaftliche Frau und die Tochter unseres Vaters. Der Feenanteil in unserem Blut treibt dich an. Und jedes Mal, wenn du so einen Adrenalinstoß kriegst, ist diese Seite von dir natürlich hellwach.«
Ihr Schaudern grenzte an ein Schluchzen. »Ich will es ihnen nicht sagen, aber ich muss. Ich weiß, dass Trillian es verstehen wird, aber Morio – wie muss er sich vorkommen, wenn er erfährt, dass er fast im Sterben lag und ich derweil Vanzir zwischen die Schenkel genommen habe?«
Das konnte ich ihr nicht beantworten. Aber ich konnte ihr sagen, was sie jetzt hören musste. »Das wird schon. Warte nur den richtigen Zeitpunkt ab. Von uns werden sie kein Wort hören. Sag nur nichts Unüberlegtes. Lass dich nicht von deinen Schuldgefühlen fertigmachen. Du hast keinen Grund, dich schuldig zu fühlen.«
Romans Wagen erschien in der Auffahrt. Ich drückte ihre Hand und stand auf. »Ich muss los. Was wir heute Nacht vorhaben, ist wichtig, nicht nur für die Vampire von Seattle, sondern auch für die VBM. Denn Vampire wie Terrance nähren sich von Unschuldigen. Wünsch mir Glück. Ich bin vor Sonnenaufgang wieder da.«
Als ich die Stufen hinuntersprang und die anderen mit dem Durcheinander der jüngsten Ereignisse zurückließ, wurde mir klar, dass Camille recht hatte. Sie und Delilah würden immer hinter mir stehen. Wir mochten uns in verschiedene Richtungen entwickeln, aber wir würden uns nicht auseinanderleben. Ich wünschte nur, ich hätte sie aufrichten können, so wie sie mich. Aber das war eben meine Schwester: immer der Fels in der Brandung.
Roman trug eine schwarze Jeans und einen engen schwarzen Pulli und hatte das Haar zu einem französischen Zopf geflochten. Ich sah ihm fest ins Gesicht.
»Ich sollte dir sagen, dass meine Freundin und ich im Frühling ein zeremonielles Versprechen ablegen werden. Ich kann deine offizielle Gefährtin werden, aber niemals deine Ehefrau.« Was Camille über Untreue gesagt hatte, hallte mir noch in den Ohren wider, und mit Nerissa hatte ich zwar schon über Roman gesprochen, aber ich wollte meine Haltung vollkommen klarmachen.
Er neigte höflich den Kopf. »Und wie ich dir bereits sagte, habe ich damit kein Problem. Ich werde auch deine Zukünftige unter meinen persönlichen Schutz stellen. Ich nehme an, sie ist kein Vampir?«
»Nein, sie ist ein Werpuma.« Ich machte eine Pause und starrte durch die verdunkelten Scheiben. »Wir haben den Serienmörder erwischt. Er ist tot.« Ich fasste kurz zusammen, was passiert war. »Meinst du, wir sollten nach seiner Meisterin suchen?«
»Weshalb denn?«
»Ich weiß auch nicht … sie tötet unschuldige Opfer und erweckt sie dann. Sieh nur, was sie damit angerichtet hat – fünf Menschen haben ihr Leben verloren. Sechs, wenn man Charles mitzählt.«
»Das ist nicht nötig. Falls sie sich weiterhin als Problem erweisen sollte, werden wir gegen sie vorgehen, aber vorerst solltest du die Sache auf sich beruhen lassen.« Er musterte mich mit seinen frostigen Augen. »Wenn die Regentschaft erst etabliert ist, wird sie in dieser Stadt nicht mehr willkommen sein.«
Ich wandte mich nach vorn und betrachtete durch die Trennscheibe den Hinterkopf des Chauffeurs. »Wer ist dein Fahrer? Ist er ein Vampir?«
»Ja. Sein Name ist Hans, und er arbeitet sei dreihundert Jahren für mich – als Stallmeister, Kutscher und jetzt als Chauffeur. Er wurde im Jahr zwölfhundertzehn erweckt, bei einem Raubüberfall.«
Alt. Wirklich alte Vampire. »Wie alt ist Terrance? Ich weiß kaum etwas über ihn. Delilah hat versucht, etwas in Erfahrung zu bringen, aber sie konnte nur ein paar Schnipsel finden.«
Roman richtete sich auf. »Terrance ist nicht besonders alt, sogar jünger als Hans. Sein zweites Leben begann im Jahr achtzehnhundertfünfzehn. In seinem früheren Leben war er ein kleiner Dieb, ein Betrüger und Mörder. Er hat im Südwesten gelebt, ist dort geboren und aufgewachsen. Als er starb, war er noch jung, etwa fünfundzwanzig. Er hatte, nun, nennen wir es Ambitionen, ein berühmter Kartenspieler zu werden. Er spielte aber nicht gut genug und wurde aus jedem Ort verjagt, durch den er reiste. Der Sheriff des letzten
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