Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
so von ihrer neuen Liebe in Anspruch genommen, dass sie kaum mehr Gelegenheit dazu hatte, mit mir herumzulümmeln.
»Wenn die Funken zu leidenschaftlicher Glut herabbrennen, wird sie sich auch wieder anderen Dingen zuwenden können. Sieh nur mich an – drei Ehemänner. Ich muss eine ganze Weile unerträglich gewesen sein.« Sie räusperte sich. »Was noch?«
Ich blickte zum Himmel auf. Silbrige Lichter und weißer Schnee verschwammen miteinander, so dass man kaum sagen konnte, wo die Wolken aufhörten und die Erde anfing. »Wir treiben auseinander, oder? Schau, ich ziehe gleich mit Roman los, um Terrance fertigzumachen. Und du und Delilah kommt nicht mit. Um Charles habe ich mich mit Wade und Chase gekümmert.«
»Du albernes Ding!« Camille stand auf, und der Mantel glitt von ihren Schultern. Sie stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. »Jetzt hör mir mal gut zu. Ich konnte nicht mitkommen – nicht solange Morio im Krankenhaus lag. Und Delilah darf sich noch nicht anstrengen und kämpfen. Glaubst du denn, wir hätten uns all die Action ohne triftigen Grund entgehen lassen? Ich würde nur zu gern heute Nacht mit dir losziehen, aber ich bin völlig erschöpft, und Smoky ist gerade erst nach Hause gekommen … und …« Sie setzte sich abrupt wieder hin. »Ich muss dafür sorgen, dass niemand ihm jetzt schon von Vanzir und mir erzählt. Wir beide wissen, dass Smoky ihn umbringen würde, und ich bin nicht sicher, ob er mir etwas antun könnte.«
»Dir? Du hast das doch nicht freiwillig getan.«
»Streng genommen schon. Ich hätte Vanzir erlauben können, sich stattdessen von meiner Magie zu nähren. Und ich glaube, Smoky wäre der Ansicht, dass beide Sünden mit dem Tod bestraft werden müssen. Ich muss ihm zuerst klarmachen, wie grauenhaft und ausweglos die Situation war – für uns beide, nicht nur für mich. Dann kann er es vielleicht verstehen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und wenn nicht, kann Vanzir jetzt zumindest fliehen, ohne dass die Seelenfessel ihn tötet. Und er würde schnell und weit fliehen müssen, um Smokys Zorn zu entkommen.«
Ich wandte mich ihr zu und nahm ihre Hände. »Wie denkst du eigentlich darüber? Ich meine, dass Vanzir nicht mehr unter unserer Kontrolle steht. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.«
»Ich auch nicht, aber er ist stark im dämonischen Untergrund involviert, und das könnte sich als sehr nützlich erweisen. Anscheinend will er ja bleiben.« Sie senkte den Kopf. »Wenn ich mich noch einmal entscheiden dürfte, würde ich diese Leiter hochklettern, Eisen hin oder her.«
Ich wusste nicht, wie ich meine nächste Frage ansprechen sollte, und platzte schließlich einfach damit heraus. »War er … hat es weh getan? Hat er dir weh getan?«
Camille schüttelte mit großen Augen den Kopf. »Nein. Ehrlich gesagt war es … himmlisch. Ich bin Vanzir automatisch aus dem Weg gegangen, seit wir ihn durch das Knechtschaftsritual an uns gebunden haben, und jetzt weiß ich auch, warum. Als er mir Energie abgesaugt hat, war er wie ein wüstes Ungeheuer – er hat jeden Funken Licht und Schönheit in meiner Seele verschlungen.«
Ich verzog das Gesicht, denn eigentlich wollte ich das nicht hören, aber ich fand, dass es nötig war. Ich musste verstehen, was da genau passiert war, wenn ich Camille helfen wollte, Smoky zu beruhigen, sobald der erst dahinterkam. »So schlimm …«
»Ja. Und dann, als ich seine Aufmerksamkeit auf meinen Körper umgelenkt habe, da war er einfach überwältigend, auf leidenschaftliche Art, meine ich. Ich liebe Sex, aber er war … die Aufmerksamkeit, die Konzentration und der totale Trieb waren beinahe zu viel. Es war, als besäße er mich auf eine Weise, wie ich es noch nie jemandem erlaubt hatte. Er war mehr als ein Teil von mir. Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll – aber ich glaube nicht, dass ich das je wieder erleben will, obwohl der Sex an sich unglaublich war.«
»Er ist ein Dämon, wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun. Aber Morio ist doch auch ein Dämon. Ist es mit ihm nicht so?«
»Er ist ein Yokai, ein ganz anderer Dämon als Vanzir. Da gibt es einen großen Unterschied.« Sie verstummte. Dann fügte sie hinzu: »Es fühlt sich an, als hätte ich sie alle drei betrogen. Menolly, ich habe es genossen.« Sie warf mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Ich gebe das sehr ungern zu, aber all die Angst, die Sorge um Morio – ich war so aufgedreht, und dann hat Vanzir angefangen, mich
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