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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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vermutlich vor Schmerz. Dämon hin oder her, ein dicker Holzpflock in der Seite musste einfach weh tun. Ich nahm ihn auf beide Arme und schwebte langsam hinauf zu dem Kanaldeckel. Mit dieser Last fiel es mir doppelt so schwer, diese besondere Kraft zu beherrschen – Passagiere waren besonders problematisch, aber uns blieb nichts anderes übrig. Ich hatte so etwas schon ein paarmal gemacht, also würde ich es auch jetzt schaffen. Vor allem ging es mir darum, ihn nach oben zu bringen, ehe der Geist auf die Idee kam, uns anzugreifen, solange wir in der Luft hingen. Ich biss mir auf die Unterlippe und konzentrierte mich voll darauf, uns in der Schwebe zu halten.
    Vanzir stieß Chase zu der Leiter. »Mach, dass du raufkommst, Johnson. Menolly wird Hilfe brauchen, wenn sie mit Morio da oben ankommt.« Er wandte sich in die Richtung, aus der die Steine geflogen waren.
    Camille eilte zu ihm und rief die Energie der Mondmutter herab. Als ich die Kanalöffnung beinahe erreicht hatte, hörte ich Vanzir etwas rufen, und dann stieß er dieses schreckliche, kehlige, tiefe Lachen aus.
    Verdammt. Was war da los? Ich konnte nicht umkehren, um nachzuschauen. Morios Haut war klamm. Er hatte einen Schock erlitten, und der Geruch seines Blutes machte mich halb verrückt. Als ich an dem Kanaldeckel ankam, schleuderte ich ihn weg, indem ich einfach schnurstracks mit dem Kopf dagegen krachte. Manchmal waren Vampirkräfte echt praktisch.
    Ich schwebte aus dem Schacht empor und landete auf der Straße. Rasch sauste ich zum Gehweg und legte Morio auf das schneebedeckte Gras daneben. Verflucht. Wir mussten ihn mit irgendwas zudecken. Ich konnte meinen Rolli ausziehen, aber das würde nicht viel nützen. Während Chase hastig polternd die Sprossen heraufkletterte, untersuchte ich Morios Wunde.
    Den Göttern sei Dank befanden wir uns direkt unter einer Straßenlaterne, und ich konnte den langen, schmalen Holzsplitter sehen. O verflucht. Das Ding hatte sich gut zwölf Zentimeter tief in seine Seite gebohrt. Die gute Nachricht war, dass es Morios Herz verfehlt hatte. Die schlechte war, dass er heftig blutete und bei dem starken, süßen Duft meine Fangzähne ausfuhren. Ich zwang sie, sich wieder zurückzuziehen, drängte mit schierer Willenskraft den Hunger beiseite und presste die Hände auf die Wunde. Ich wollte den Pflock nicht bewegen, ehe wir Genaueres wussten.
    Chase kletterte über den Rand des Schachts, holte sofort das Handy aus der Tasche und brüllte schon hinein, während er zu mir herübergerannt kam.
    »Sharah, ich brauche hier sofort ein Team. Verdammt, wo ist eigentlich hier? « Er blieb stehen, blickte sich um und fand die nächsten Straßenschilder. »Kreuzung Greenbelt Drive und Vader Way East. Morio ist schwerverletzt. Er verliert viel Blut.« Er schwieg kurz. »Ich habe keine Ahnung, was für eine Blutgruppe ein Yokai-kitsune braucht. Und Camille ist … verflucht, Camille und Vanzir sind noch da unten mit diesem Ding. Komm her, sofort! « Er ließ das Handy in die Tasche gleiten und kam zu mir.
    »Ich versuche, die Blutung zu stillen, aber, Chase, es sieht übel aus. Er steht unter Schock. Kannst du ihn mit deiner Jacke zudecken?«
    Chase riss sich den Parka herunter und breitete ihn über Morio. Dann zog er seine Anzugjacke aus, rollte sie zusammen und stopfte sie unter Morios Kopf. »Er ist so blass … viel zu blass.«
    »Er hat eine Menge Blut verloren. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich habe keine Ahnung von der Physiologie eines Naturdämons.« Ich blickte zu dem Schacht hinüber. Von Vanzir und Camille war immer noch nichts zu sehen. »Wo zum Teufel bleiben die beiden? Ich muss nach ihnen schauen. Chase, kannst du bei Morio bleiben?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss Sharah herdirigieren, da kann ich nicht gleichzeitig auf die Wunde drücken. Du musst hierbleiben, bis das Notfall-Team da ist.«
    »Dann ist es vielleicht schon zu spät. Ich muss nachschauen, was mit meiner Schwester los ist.« Frustriert schlug ich mit der Faust auf den Boden, der unter unseren Füßen erbebte. Morios Wunde begann wieder zu bluten, und ich beeilte mich, beide Hände um den Pflock zu pressen. Der Geruch seines Blutes machte mich wahnsinnig, und ich konnte nur beten, dass nicht auch noch ungebetene Besucher aus dem Gebüsch hervorsprangen, wie etwa unser Vampir-Serienmörder.
    Aber es war kein anderer Vampir, der plötzlich auftauchte. Nein, so viel Glück hatten wir natürlich nicht. Ich schnappte ein Geräusch auf und blickte

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