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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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raus. Ich muss zu Morio.« Sie ging zur Leiter und lief dabei wortlos an Vanzir vorbei, die Lippen fest zusammengepresst.
    Ich sah, wie sie mit nackten Fingern nach den Sprossen griff. »Halt! Nimm die hier.« Stumm ließ sie sich von mir die Handschuhe überstreifen und erklomm die Leiter.
    Ich drehte mich zu Vanzir um und fragte: »Was ist passiert? Sag mir, was hier unten passiert ist! Wir haben eine Explosion gehört, und Camille hat geschrien … und du … hast gelacht.«
    »Camille hat einen Wahnsinnszauber losgelassen. Das kann ich dir sagen. Und ich habe mich genährt.« Er verstummte und starrte mich nur an. Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen, um ihn zu trösten, aber ich nahm mich zusammen.
    »Ist sonst noch etwas passiert? Irgendetwas, wovon ich wissen sollte?« Ich beobachtete sein Gesicht, doch er achtete darauf, keine Miene zu verziehen.
    »Wir haben um unser Leben gekämpft. Wenn du unbedingt mehr wissen willst, frag Camille«, sagte er abrupt und ging zur Leiter.
    Ich spähte den dunklen Tunnel entlang. Wir hatten den Unterschlupf unseres Mörders nicht gefunden, aber ansonsten mehr entdeckt, als uns eigentlich lieb war. Chase’ Fähigkeiten kamen zum Vorschein. Die Geister von Seattle wurden stärker und gefährlicher. Und hier war noch irgendetwas geschehen … aber ich wusste nicht genau, was.
    Ich kletterte hastig nach oben und sprang direkt hinter Vanzir aus dem Schacht, als der Krankenwagen gerade mit kreischender Sirene losraste. Camille rannte zu ihrem Auto. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    »Camille! Morio, ist er …?«
    Sie blieb stehen und versuchte ein paarmal vergeblich, die Fahrertür zu öffnen. »Er lebt noch, aber sein Zustand ist kritisch. Ich fahre direkt in die Klinik.« Sie hielt inne und starrte Vanzir an, der auf ihr Auto zukam.
    »Ich fahre mit«, sagte er.
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, zuckte aber dann mit den Schultern, und er glitt auf den Beifahrersitz.
    »Wir treffen uns in der Notaufnahme«, sagte ich und eilte zu meinem Jaguar. Ja, irgendetwas war da passiert, aber niemand wollte mir etwas sagen. Ich legte den Gang ein und fuhr mit quietschenden Reifen los, Chase dicht hinter mir.
    Ich beschloss, Ivana Krask anzurufen, sobald ich mich ein bisschen gesäubert hatte, und sie um Hilfe zu bitten. Wenn sie auch nur ein paar der Geister im Greenbelt Park District erledigen konnte, würde ich ihr eine ganze Rinderhälfte kaufen, falls sie die verlangen sollte.

Kapitel 14
     
    Die AETT-Zentrale war immer hell erleuchtet. Als ich vor dem Hauptquartier hielt, bemerkte ich Camilles Auto, aber von Camille und Vanzir war nichts zu sehen. Sie war gerast wie eine Irre. Chase hielt neben mir und sprang aus seinem Wagen. Schweigend rannten wir zum Haupteingang.
    Auf dem Weg zum Kliniktrakt warf ich ihm einen Seitenblick zu. Er keuchte nicht mehr so schnell wie früher und lief locker neben mir her. Ich hatte ein ziemliches Tempo vorgelegt, mich dann aber gebremst, damit er mithalten konnte. Normalerweise hatte Chase seine liebe Mühe, mit uns Schritt zu halten, doch jetzt atmete er fast normal. Allerdings waren die Veränderungen, die mit Chase vor sich gingen, im Moment nur am Rande interessant für mich.
    Als wir durch die Schwingtüren der Klinik platzten, hörte ich Schreie und sah zwei Krankenschwestern, beide Elfen, mit Camille rangeln, die in die Notaufnahme zu gelangen versuchte. Vanzir saß mit gesenktem Kopf auf einer der gepolsterten Bänke, die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    Ich eilte zu meiner Schwester hinüber. »Was ist? Was haben sie dir gesagt?«
    »Nur dass er lebt. Er ist furchtbar schwer verletzt, Menolly. Ein Splitter ist in seine Leber eingedrungen oder so ähnlich. Ich weiß, dass er sehr gute Selbstheilungskräfte besitzt, aber er muss lange genug außer Lebensgefahr sein, damit dieser Prozess beginnen kann.« Ihr Gesicht war tränennass, Wimperntusche hinterließ lange, dunkle Spuren auf ihren Wangen. Sie wirkte wie betäubt, erstarrt wie ein Reh im Scheinwerferkegel.
    Sie steht unter Schock, dachte ich, und niemand hat Notiz davon genommen. Bei Morios lebensbedrohlichen Verletzungen war das zwar kein Wunder, aber trotzdem … Ich winkte eine der Schwestern herbei. »Ich glaube, meine Schwester hat einen Schock erlitten. Könnten Sie ihr eine Decke holen?«
    Die Schwester nickte. »Kommt sofort. Sie sollte vielleicht auch etwas essen.«
    »Die spinnt wohl.« Camille schüttelte den Kopf, doch Vanzir war schon aufgestanden. Auf dem Weg zur

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