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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hast nichts vergessen?«
    »Nein.«
    Du hast gerade dein eigenes Todesurteil unterzeichnet.
    Mary unterbrach. »Es sieht nach Regen aus. Gehen wir besser zurück.«
    »Wie recht du hast«, sagte Alice, und die drei setzten ihren Weg fort. »Judy, ich treffe mich heute mit einer Biotechnologie-Firma aus Dublin zum Abendessen. Der Generaldirektor ist dabei, der Chefsyndikus und einer vom Management. Die haben sich heute spontan bei mir gemeldet. Könnte ein interessanter Mandant werden, willst du mich nicht begleiten?«
    »Aber gern.« Judy schien sich zu freuen – was genau Alices Absicht gewesen war.
    »Es kann aber spät werden. Ich habe versprochen, sie mit den Geheimnissen von Philadelphia vertraut zu machen.«
    »Kein Problem. Mein Freund ist arbeitsmäßig unterwegs. Was für eine Firma ist es?«
    »Ein Sub-Unternehmen eines Mutterkonzerns. Recht komplizierte Konstruktion. Ich informiere dich vorher noch genau.«
    Mary schaltete sich ein. »Und ich gehe mit Grady essen. Eine gute Idee?«
    »Eine gute Idee.« Alice drückte Marys Arm. »Bestell Hummer, und lass ihn zahlen.«
    »Mache ich.« Mary lächelte. Es begann zu nieseln. Die Leute packten ihre Schirme aus oder hielten sich ihre Aktentaschen über den Kopf.
    »Nehmt eure Beine in die Hand!«, rief Alice, und die drei rasten los, bis sie in der Lobby lachend, aber außer Atem und leicht durchnässt ankamen.
    »Papiertücher zum Abtrocknen gefällig?«, fragte Steve.
    »Nein, danke.«
    Mary kicherte. »Mit euch beiden kann ich nicht mithalten. Meine Beine sind zu kurz.«
    »Für eine Zwergin war das aber nicht schlecht.« Judys nasses Haar war rot wie Blut.
    Im Aufzug plapperten die beiden Freundinnnen weiter. Alice dachte bereits an das Dinner mit Judy, das sie in einem Lokal am Delaware einnehmen würden. Dort, wo es viele dunkle Seitengassen gab.
    Am Empfang wurden sie von Marshall und Grady begrüßt. »Wo kommt ihr denn her?«
    »Wir haben einen Schulausflug gemacht.« Alice küsste Grady auf die Wange. »Ich gehe heute Abend mit Judy zum Essen, und du führst Mary aus. Wie wär’s?«
    »Ich bin dabei.«
    »Mit unserem irischen Mandanten wird es spät werden. Also wartet nicht auf uns. Und jetzt, das letzte Telefonat des Tages.«
    Alice verschwand in ihrem Büro. Sie schloss die Tür ab, öffnete die unterste Schublade des Schreibtisches und schob den Papierkram beiseite. Darunter hatte sie ihren Revolver versteckt.
    Sie holte ihn heraus. In den Kammern der Trommel steckten sechs Patronen. Fünf mehr, als sie für Judy brauchen würde.
    79
    Seit gut einer Stunde saß Mary an ihrem Schreibtisch, beantwortete Anrufe und E-Mails und sah die Post durch. Da läutete ihr Handy. Sie dachte sofort an Anthony, aber es war die Maklerin.
    »Hi«, sagte Janine, »der Hausbesitzer hat Ihr Gebot erhalten und wird darüber entscheiden.«
    »Mehr haben Sie nicht zu berichten?«, fragte Mary etwas enttäuscht. Grady steckte den Kopf durch die Tür. Per Handzeichen bat sie ihn, hereinzukommen.
    »Wahrscheinlich wird er Ihr Angebot akzeptieren«, sagte Janine, »aber es ist noch zu früh, um die Sektkorken knallen zu lassen. Es gibt noch andere Gebote, und der Besitzer hat drei Tage Zeit, die er sich bestimmt nehmen wird.«
    »Auf einen Krieg der Bieter habe ich keine Lust.«
    »Ich melde mich wieder, sobald ich etwas Konkretes weiß. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um einen Abnahmetermin.«
    »Danke.« Mary legte auf.
    »Dein Haus?«, fragte Grady. »Das wird klappen.«
    »Das hoffe ich doch. Schließlich hat es mich meinen Freund gekostet.«
    »Wenn du darüber reden willst, ich bin da.« Grady war Vertrauen erweckend, aber Mary kannte ihn zu wenig, um sich an seiner Schulter auszuweinen.
    »Nein, nicht nötig. Suchen wir im Internet nach einem Restaurant. Chinesisch? Französisch? Oder Steaks? Was magst du? Bei Bennie wird es spät werden.«
    »Ich weiß. Den Hausschlüssel soll ich im Blumentopf deponieren.« Grady stand auf und ging zu ihr hinter den Schreibtisch. »Mary, was hältst du von Judys Zweifel an Bennies Identität?«
    »Nichts.« Mary sah hoch. »Warum?«
    »Es ist merkwürdig.« Grady lehnte sich an den Aktenschrank und steckte die Hände in die Hosentasche. Die Hemdsärmel hatte er hochgekrempelt, den Krawattenknoten gelockert. »Ich muss immerzu daran denken.«
    »Tatsächlich?« Mary fragte sich, ob die ganze Welt verrückt geworden war.
    »Ein Beispiel. Eigentlich bist du dir sicher, dass der Wasserhahn im Bad nebenan nicht tropft. Aber wenn

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