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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Sie aus«, schrie sie die junge Kundin an.
    »He! Was ist los?« Das Mädchen wich vor Angst zurück. Dabei rutschte ihr kurzes Kleid hoch.
    Der Taxifahrer drehte sich erbost um. »Lady, was fällt Ihnen ein? Das ist mein Taxi.«
    Alice zerrte das Mädchen aus dem Taxi und schlug die Tür zu. »Fahren Sie! Fünfhundert Dollar warten auf Sie!«
    »Wer’s glaubt, wird selig.«
    »Fahren Sie, habe ich gesagt.« Alice fischte aus der Kuriertasche, in der die Geldbündel im Wasser schwammen, einen Schein heraus und wedelte damit dem Taxifahrer zu. »Er ist zwar nass, aber echt.«
    »Hoppla!« Der Fahrer trat aufs Gas. »Wohin geht’s?«
    »Zum Flughafen, aber dalli.«
    97
    Mary stand neben Judys Bett. Ein grünlicher Sauerstoffschlauch war zu Judys Nase gelegt, ein Infusionsschlauch zu ihrer Hand, und ein Plastikdraht führte zu einer Klammer an ihrem Zeigefinger. Sie war in einem Schockzustand gewesen. Doch sie würde wieder gesund werden, die Kugel hatte nur ihre Schulter getroffen. Mary sprach ein Dankgebet, während ihre Mutter Judys Gesicht mit Küssen bedeckte.
    »Ma, pass auf den Schlauch auf. Sie braucht den Sauerstoff.«
    »Judy, Judy, ti amo .« Sie strich zärtlich über Judys Stirnfransen. » Ti amo. «
    »Danke.« Judy lächelte. Marys Vater hielt ihre Hand so fest, als wollte er sie nie mehr loslassen. »Ich liebe euch alle.«
    »Wir lieben dich auch alle, meine Kleine.« Pa tätschelte ihre Hand.
    »Judy, deine Eltern sind auf dem Weg. Sie wissen, dass es dir gutgeht. Wir haben sie kurz vor dem Abflug noch erwischt.«
    Judys Blick wanderte zu Mary, die am Bettende stand. Die beiden Freundinnen blieben eine Weile stumm.
    »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte Mary leise.
    »Wofür?«
    »Ich habe dir nicht geglaubt. Ich habe dir das Leben schwer gemacht. Ich war dir eine schlechte Freundin. Was du beinahe mit dem Leben bezahlt hättest.«
    Judy reichte ihr die Hand. »Es gibt nichts, für das du dich entschuldigen musst.«
    »Doch.«
    »Nein. Freunde sind nicht immer einer Meinung.«
    »Wir eigentlich schon.«
    »Aber alle zehn Jahre kriegen auch wir uns in die Haare. Ist doch normal, oder?«
    Mary nickte.
    »Wo sind Bennie und Grady?«
    »Hinter Alice her.«
    Da ging die Tür auf, und Anthony stand im Krankenzimmer.
    98
    Ein großer, fast glatzköpfiger Mann, den man wohl aus dem Bett geklingelt hatte, öffnete in einem roten Bademantel die Tür seines Hauses in Society Hill und bat die beiden Officer Stern und Rigton sowie Grady und Bennie herein.
    »Ich bin Ron Engel«, sagte er und streckte seinen späten Gästen die Hand entgegen. »Bitte entschuldigen Sie meinen Aufzug. Kommen Sie herein.«
    »Hallo, Mr Engel.« Bennie hatte mit ihm telefoniert, aber er hatte darauf bestanden, sie persönlich zu sehen. »Erinnern Sie sich an mich? Vor ein paar Monaten sind wir einander vorgestellt worden. Ich bin Privatkundin bei Ihnen.«
    »Ich erinnere mich an Sie. Aber bitte, bleiben Sie bei diesem Wetter nicht draußen stehen.« Engel führte sie in einen gemütlich eingerichteten Vorraum mit einer Truhe aus Kirschholz, einem persischen Teppich und einer handgefertigten Deckenlampe aus Keramik. »Ich habe ein bisschen telefoniert, um mich schlauzumachen.«
    »Was haben Sie erreicht?«, fragte Bennie. Grady stand neben ihr, aber sie schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Das war nicht die Bennie, die er einmal gekannt hatte. »Alice will meine Konten leerräumen, Sir. Wie können wir das verhindern?«
    Officer Stern verzog das Gesicht. »Miss Rosato, wir sind doch übereingekommen, dass wir uns darum kümmern.«
    »Richtig«, erwiderte Bennie. »Aber ich kümmere mich ebenfalls.«
    »Ich habe mit meiner Rechtsabteilung gesprochen.« Engel sah zu Officer Stern. »Können wir sicher sein, dass diese Frau tatsächlich Bennie Rosato ist?«
    Officer Stern nickte. »Ja, das ist Bennie Rosato. Wir hoffen, Alice Connelly heute Abend festzunehmen. Sie ist wegen versuchten Mordes flüchtig.«
    »Mord?« Engel war überrascht. Bennie verlor die Geduld.
    »Wir müssen den Geldtransfer verhindern.«
    »Das können wir nicht mehr. Das Geld all Ihrer Konten ist bereits zur BSB Bank in Nassau transferiert worden.«
    »Von allen Konten? Mein ganzes Geld?«
    »Ja.« Engel spitzte die Lippen. »Unsere Bank kann dafür nicht haftbar gemacht werden. Miss Connelly hatte sich mit allen notwendigen Papieren ausgewiesen und sie …«
    »Ich habe nicht vor, Sie zu verklagen«, unterbrach Bennie ihn. »Können wir sofort die Bank in Nassau

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