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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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anrufen, um den Transfer zu stoppen?«
    »Nein. Der Transfer wurde bereits elektronisch abgewickelt.«
    »Aber ich habe in Nassau überhaupt kein Konto.«
    »Doch. Ihre Schwester hat eines eröffnet. Und ab morgen früh ist das Geld automatisch auf diesem Konto. Ein normaler Service für unsere Kunden vom Private Banking.« Engel drehte seinen spärlich ergrauten Kopf zur Seite. »Die USA Bank fungiert in dieser Angelegenheit lediglich als Interessenvertreter. Wir hatten keine andere Wahl, als das Geld zu überweisen, nachdem wir vorschriftsgemäß …«
    »Aber es muss doch einen Weg geben, den Transfer zu annullieren.«
    »Bitte!« Engel erhob die Hand. »Das können wir nicht. Aber wir können die Konten einfrieren lassen. Per E-Mail weisen wir die Bank in Nassau an, jegliche Abhebung oder Überweisung zu unterbinden. Außerdem werde ich am Dienstagmorgen als Erstes persönlich anrufen.«
    »Und Alice kann garantiert kein Geld abheben?«
    »Die BSB ist unsere Partnerbank. Wenn wir die Legalität des Transfers anzweifeln, frieren sie die Konten ein.« Engel verzog die Stirn. »Niemand kann Millionen von Dollar einfach hin- und herschieben. So einfach läuft das nicht. Wenn die Konten eingefroren sind, ist sie machtlos.«
    »Was wird man ihr sagen, falls sie bei der Bank auftaucht?«
    »Dass ihre Konten eingefroren sind.«
    »Alice wird auf jeden Fall dahin fliegen und nach einem Weg suchen, wie sie an das Geld kommt.«
    »Das wird sie nicht«, sagte Officer Stern. »Wir schnappen sie heute Abend. Bevor sie ins Flugzeug steigen kann.«
    »Sehen Sie«, sagte Engel, »Vertrauen in unsere Behörden zahlt sich immer aus.«
    Bennie war schummrig zumute. War das die Wirkung der Tablette? Oder brauchte sie eine neue? Sie sah den Polizisten in die Augen. »Und was, wenn Sie sie nicht fassen?«
    »Das wird nicht passieren.« Officer Stern war sich seiner Sache sicher. »Fahren wir.«
    »Ja, fahren wir«, drängte Bennie. Sie konnte es kaum erwarten.
    99
    Alice gab dem Fahrer sein Handy zurück. Es ging nur im Schneckentempo voran, was sie wahnsinnig machte. »Geht es nicht schneller?«, fragte sie zum wiederholten Mal. »Holen Sie alles aus der Kiste raus, was in ihr steckt.«
    »Es ist der Regen. Ich sehe nichts. Ich tue ja mein Bestes.«
    »Tun Sie Ihr Allerbestes.«
    Das Taxi schlingerte durch die Gegend. Geld und Pass hatte sie, aber die Pistole hatte das Bad im Delaware River nicht überlebt.
    »Ich muss eine Waffe kaufen«, sagte sie.
    »Ich kenne einen Waffenladen, aber der liegt nicht auf dem Weg.«
    »Das ist schlecht. Ob uns jemand auf der Strecke mit einer Waffe beliefern könnte? Wären zusätzliche hundert Dollar extra für Sie.«
    »Lady, was soll das? Niemand lässt Sie mit einer Waffe in ein Flugzeug.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein. Kennen Sie jemand?«
    »Ja, ich kenne jemand.« Der Fahrer sah in den Rückspiegel. »Ich bin derjenige.«
    »Na klar!« Alice jubelte. »Zeigen Sie sie mir?«
    Der Fahrer richtete seine Augen wieder auf die Straße. Er schien sie hinhalten zu wollen.
    »Opa, ich erschieße dich nicht.«
    Der Fahrer griff unter den Sitz und zauberte einen Revolver hervor, dessen Mündung in der Dunkelheit funkelte.
    Alice nahm ihn an sich, öffnete die Trommel und ließ sie langsam rotieren. Sechs goldene Kammern funkelten sie an. »Ich lege noch einen Hunderter drauf.«
    »Sagen wir drei.«
    »Okay.«
    »Können Sie sich das leisten?«, fragte der Fahrer und kicherte.
    »Sie haben Humor. Wussten Sie das?«
    »Sagen Sie das mal meiner Frau.«
    In der Ferne tauchten die Lichter des Flughafens auf. »Wir sind fast da?«
    »Genau.«
    Alice lächelte. Bald war sie in Sicherheit.
    100
    Anthonys Auftauchen und sein mitleidvoller Blick versetzten Mary in ein Gefühlschaos.
    »Anthony, wie geht es dir?«, fragte Pa. Seine Umarmung erdrückte ihn fast. Ma watschelte zu ihrem vermeintlichen Ex-Schwiegersohn und tätschelte ihn.
    »Anthony, was ist los? Du liebst meine Maria nicht mehr? Macht sie dich nicht mehr glücklich?«
    »Ma!«, rief Mary wütend. »Ich bitte dich!«
    »So ist es nicht … Es ist anders, Mrs DiNunzio«, stammelte Anthony. Judy winkte ihm leicht schmunzelnd zu.
    »Hallo, hier bin ich! Und mir geht es gut. Danke der Nachfrage!«
    »Hi!« Anthony trat an ihr Bett. »Du lebst also noch. Gut gemacht.«
    »Ich weiß.« Judy lächelte. »Schön, dass du mich besuchst.«
    »Es war in allen Nachrichten. Hast du’s gesehen?« Anthony deutete auf den Fernseher in der Ecke, der aber

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