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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ehering?«
    »Nicht, wenn ich unterwegs bin.« Alice lächelte und er auch.
    »Keine Sorge. Die kommen nicht vor morgen früh.«
    »Gut. Ich bin bald so weit.«
    »Bis gleich.« Knox ging, Alice sperrte den Waschraum ab und legte los.
    Sie machte einen der Sportsocken nass und wickelte ihn um den Rauchdetektor an der Decke. Dann riss sie Berge von Papierhandtüchern vom Spender und beförderte sie in den Abfallkorb. Das Toilettenpapier stopfte sie ebenfalls in den Abfalleimer und stellte ihn unter das Fenster mit seinen karierten Vorhängen.
    Mit einem Streichholz zündete sie die Vorhänge an, was einen eigenartigen Geruch erzeugte. Ihre neue Pistole holte sie aus der Kuriertasche und steckte sie hinten in den Hosenbund. Das Streichholzheftchen warf sie in den inzwischen brennenden Abfallkorb und verließ den Waschraum. Vorne stand Knox an der offenen Bordtür.
    »Du hast geraucht?«, fragte er. Alice fasste ihn am Arm und drückte ihn gegen die Tür.
    »Ah, du hast ein gutes Näschen. Eines Tages höre ich damit auf.«
    »Wir hören zusammen damit auf.« Knox half ihr beim Aussteigen. In der Nähe ihres Flugzeugs parkten ein paar größere Jets und ein silberner Tanklastwagen. Die Rollbahn war verwaist, kein Gepäckwagen war zu sehen. Es war ruhig.
    »Wo sind denn alle?« Alice lächelte.
    »Die schlafen schon. Herzlich willkommen in Nassau.« Knox nahm sie bei der Hand und führte sie zu einem kleinen modernen Terminal. Palmen säuselten im Wind. Hinter einer gläsernen Doppeltür war nur ein einziger Mann in Uniform zu entdecken.
    »Einer allein?«
    »Wir sind der einzige Privatflug heute Abend. Er wartet nur auf uns.«
    »Bevor wir durch die Passkontrolle gehen, muss ich dringend in einen Waschraum.«
    »Aber da kommst du gerade her.«
    »Es geht nicht um mein Wohlbefinden, sondern um deines.« Alice gluckste verführerisch. »Eine Sache haben wir noch nicht getan. Und ich schwöre, ich kann das besser als deine Frau.«
    »Aha!« Knox lachte. »Dann folge mir, schöne Frau.«
    Sie gingen durch eine automatische Tür in einen Warteraum, in dem ein riesiger Fernseher hing. Ein Mann in einem hellblauen Hemd saß auf einem Ledersofa und telefonierte. Er beachtete die beiden nicht. Knox führte sie einen Gang entlang und verschwand in der Herrentoilette.
    Alice folgte ihm.
    111
    Bennie war die Erste, die in Miami von Bord ging und zum Terminal eilte, in dem Hochzeitspärchen, Urlauber mit komischen Hüten und schlecht gelaunte Geschäftsleute einander auf die Füße traten. Lautes Sprachengewirr erfüllte den Raum. Mütter herzten ihre Kinder, und Studenten schliefen auf dem Boden. Ihre Flüge waren wegen schlechtem Wetter verspätet – wie Bennies Anschlussflug nach Nassau.
    Sie kämpfte sich durch die Menge zum Nassau-Gate. Der Schalter war nur mit einem Angestellten besetzt. Sie stellte sich in die Warteschlange. Es roch nach verschwitzten Körpern und verbrannten Hotdogs, denn man hatte die Klimaanlage ausgeschaltet. Als sie an die Reihe kam, war der Flug nach Nassau schon zum Boarding aufgerufen worden.
    »Womit kann ich dienen?«, fragte der Angestellte, dessen Oberlippe vor Schweiß glänzte.
    »Mein Name ist Bennie Rosato. Ich habe diesen Flug gebucht und brauche einen Boarding-Pass.«
    »Gewiss. Ihren Ausweis, bitte.«
    »Ich habe keinen. Man hat mir die Brieftasche gestohlen. Das FBI hat Sie deswegen von Philadelphia aus kontaktiert.«
    Der Angestellte zwinkerte mit den Augen. »Für Scherze habe ich keine Zeit.«
    »Das FBI wollte Sie oder jemanden von der Fluglinie anrufen. Ich komme gerade von dem Flug aus Philadelphia. Dort hat man mich auch ohne Papiere an Bord gehen lassen. Ich arbeite nämlich mit dem FBI zusammen.«
    »Wenn Sie vom FBI sind, zeigen Sie mir Ihre Marke.«
    »Nein, ich bin eine Privatperson, die mit dem FBI zusammenarbeitet.« Sie zeigte ihm die Business-Karte von Special Agent Wingate. »Dieser Beamte ist mit dem Fall betraut. Rufen Sie ihn an, er bürgt für mich.«
    »Dazu fehlt mir die Zeit. Außerdem darf ohne Ausweis niemand an Bord. Das sind die Regeln, über die niemand sich hinwegsetzen kann.«
    »Aber ich habe diesen Flug gebucht. Sehen Sie nach. Sie werden meinen Namen finden.« Bennie spürte, dass sie auf verlorenem Posten stand, aber sie durfte nicht aufgeben. Alice hätte sich auch nicht abweisen lassen. »Lassen Sie mich auf den Flug. Ich muss heute Abend nach Nassau.«
    »Unmöglich. Es tut mir leid.« Der Angestellte sah zur Warteschlange. »Die alle hier wollen

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