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Schwesternkuss - Roman

Schwesternkuss - Roman

Titel: Schwesternkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Hubschrauber.
    »Passen Sie auf. Hier gibt es eine Menge Krebshöhlen. Überall liegen Schalen herum. Rote, schwarze und rosafarbene.«
    Bennie entdeckte ein Loch, aber ohne Krebsschalen. Es war allerdings reichlich dunkel. Ungefähr hundert Meter entfernt brannte in einem baufälligen Haus mit Schindeldach etwas Licht. »Wohnt dort Ihr Freund?«
    »Ja. Geben Sie mir die Hand, damit Sie nicht gegen einen Baum rennen. Hier wachsen Zwetschgen und Meertraubenbäume. Man riecht es.«
    Bennie roch nichts und war auch nicht hierhergekommen, um die Tier- und Pflanzenwelt zu bestaunen. »Hören Sie, noch eine Sache bräuchte ich dringend.«
    »Und welche?«
    Der Pilot schien über Bennies Wunsch absolut nicht überrascht zu sein.
    116
    Die Limousine stand auf dem dunklen Parkplatz eines heruntergewirtschafteten Asia-Ladens. Das Geschäft hatte dichtgemacht, also war der Parkplatz leer. Dafür lärmten auf der Straße die Sirenen der Streifenwagen ununterbrochen. Alle Polizisten der Bahamas sowie die gesamte Inselbevölkerung schien am Flughafen gebraucht zu werden. Knox telefonierte mit seiner Kusine.
    »Glückwunsch, Letty! Du hast es also zur First Bank geschafft. Tante Jane hat nichts davon erzählt.«
    »Frag nach jemandem, der noch da arbeitet«, flüsterte Bennie ihm zu.
    »Letty, hast du noch Kontakt zu jemandem, der bei BSB arbeitet? Es ist wichtig.«
    Alice fand in der Seitenablage einen Stift und Notizblock mit dem Signet der Autovermietung.
    »Wer? Noch einmal. Klar, erinnere ich mich. Hast du ihre Telefonnummer und Adresse?« Knox wiederholte die Daten, und Alice schrieb sie auf. »Danke. Grüße an alle.« Knox klappte sein Handy zu. »Sie heißt Julie Cosgrove. Ich kenne sie.«
    »Woher?«
    »Von der Highschool. Sie war scharf auf mich.«
    »Ist es weit zu ihr?«
    »Sie wohnt in der Nähe von Cable, auf dem Weg nach Nassau.«
    »Fahren wir zu ihr. Du sagst mir den Weg.«
    »Willst du zuerst anrufen?«
    »Nein. Überraschen wir sie.«
    »Dann nimm die Erste rechts.« Knox klappte sein Handy auf. »Ich muss meine Frau anrufen. Was soll ich ihr erzählen?«
    »Erzähl ihr, dass du am Flughafen gebraucht wirst. Es wird Morgen werden.« Alice steuerte den Wagen vom Parkplatz und gab die Adresse in das Navigationssystem der Limousine ein.
    »Biegen Sie in 150 Metern nach rechts ab«, sagte eine freundliche, mechanische Frauenstimme.
    117
    Eine Kalaschnikow, eine amerikanische M3-Maschinenpistole, zwei Jagdgewehre, die mit 30-30-Winchester-Patronen geladen wurden, und drei Revolver lagen auf einer schmuddeligen Decke auf dem Boden.
    »Die Auswahl ist nicht gerade groß«, sagte der Pilot, und der andere Mann, ein John Soundso, kicherte.
    »Wie ich schon sagte, wir sind hier nicht in Newark.« John war ein stämmiger junger Amerikaner mit einer rasierten Glatze und einem Tattoo am Hals, das ihn als Johnny Angel auswies. Er trug ein altmodisches Surfer-T-Shirt und Jeans. Der Schuppen mit dem Betonziegeldach gehörte ihm. Er war vollgestellt mit alten Rasenmähern, Motorsensen, Eggen und einem uralten Traktor, dessen Motorhaube aufgeschlitzt war.
    »Was kostet der da?« Bennie hielt einen Smith-&-Wesson-Revolver in der Hand. Es war ein älteres Modell, vermutlich ein Vorläufer der Waffe, die sie selbst zu Hause in ihrem Waffenschrank unter Verschluss hielt. Sie hatte nur auf dem Übungsplatz mit ihr geschossen, aber sie erinnerte sich, wie einfach es gewesen war, auf eine Pappfigur zu zielen, deren Herz aus Karton dann in viele Stücke zerbarst.
    »Der Smith & Wesson?«, fragte Johnny Angel. »Dreihundert.«
    »In Ordnung.« Bennie nahm dreihundert Dollar aus ihrer Handtasche und gab sie Johnny.
    »Sechs Kugeln sind drin. Brauchen Sie mehr?«
    »Falls ja, stecke ich ganz schön in der Tinte.«
    Johnny Angel lachte, und der Pilot klopfte ihm auf den Rücken.
    »Danke, Kumpel. Magst du mit mir und Tomboy auf die Piste gehen? Er sitzt draußen im Wagen.«
    »Und was macht er? Kiffen wahrscheinlich.«
    »Was hast du erwartet?«
    »Nee!« Johnny Angel fuhr über seine grauen Kinnstoppeln. »Ich bin clean und nüchtern seit zweieinhalb Jahren.«
    »Wie ein alter Ehemann.«
    »Du hast’s erfasst.« Johnny Angel kicherte wieder.
    Bennie wartete an der Tür. Den Revolver hatte sie bereits in ihre Handtasche gesteckt.
    »Seid ihr so weit?«, fragte sie.
    118
    Knox drückte auf den Klingelknopf eines bescheidenen Hauses, das mit gelbem Gips verputzt war. Die Fenster waren dunkel. In der Einfahrt stand ein alter Chrysler mit dem

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