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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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keiner Logik zuordnen. Bisweilen blickte sie sich um, ein wenig ängstlich, doch keinesfalls ängstlich genug. Sie mochte ihn nicht. Doch so richtig Angst hatte sie wohl nicht vor ihm. Ihre verstohlenen Blicke ins Weite der Landschaft schienen anzudeuten, dass er nicht die einzige Gefahr war, vor der sie sich fürchtete.
    Als Gütze das begriff, wurde er etwas vorsichtiger. Doch auch sein Interesse an dem Ort wuchs. Das leere Land sah seltsam aus, aber nicht gefährlich.
    An dieser Stelle ließ sich der Gedanke nicht mehr länger unterdrücken: Wo zum Teufel war er gelandet?
    Er intensivierte seine Bemühungen, näher an das Kind heranzukommen, und diesmal spielte ihm das seltsame Karussell dieser Welt in die Hände. Sie rannte und rannte, doch sie schien nicht weiterzukommen.
    Sie schrie, als plötzlich ein kräftiger Kerl in Uniform vor ihr auftauchte, als ob der Nebel ihn ausgespuckt hätte. Sie drehte sich um und rannte überraschenderweise auf Gütze zu, der ihr anscheinend als das kleinere Übel erschien.
    Gütze überprüfte heimlich die Position seines Messers im Ärmel. Er war sich sicher, dass er nicht das kleinere von zwei Übeln war, denn kleiner war kein Begriff, den er für sich in Anspruch nahm.
    Der andere Mann war indes durchaus beeindruckend. Auch schien er besser bewaffnet zu sein. Ein Messer war nicht wirklich eine passende Waffe gegen einen Gegner, der ein verdammt großes Schwert führte.
    Außerdem hatte der Mann auch noch eine alte Pistole im Gürtel stecken. Gütze sah sich schnell um. Nirgends gab es Deckung. Er musste den Kerl schnell ausschalten, bevor der von seiner überlegenen Bewaffnung Gebrauch machen konnte.
    Die nächste Konvulsion des Bodens brachte Gütze genau zu ihm hin. Das Mädchen war im Weg. Es stand zitternd zwischen ihm und dem verstaubten Milizionär, der es bei der Schulter gepackt hatte. Es versuchte, sich loszureißen, doch gegen den Kerl kam es nicht an.
    Gut. Dann war zumindest eine seiner Hände beschäftigt.
    Gütze zog heimlich seinen Dolch und warf ihn in einer präzisen Bewegung. Halb erwartete er, dass das Kind schreien würde, doch es schien gar nicht zu begreifen, was vor sich ging.
    Das Messer machte ein Geräusch, als schnitte man einen Apfel, als es in der Brust des Mannes stecken blieb. Dieser sah erstaunt aus. Dann wütend. Schließlich amüsiert. Er blickte auf das gute Messer herunter, das ihm in der Lunge stak und berührte den Knauf, als wolle er ihn prüfen. Dann begann er zu lachen.
    Mit seiner freien Hand zog er sich den Dolch aus der Brust und betrachtete ihn. Er sagte etwas in einer Sprache, die Gütze nicht verstand.
    Doch Worte waren nicht von Bedeutung. Gütze wusste, wie man Menschen umbrachte. Und dieser hier hatte absolut kein Recht, noch auf den Beinen zu sein. Und schon gar nicht zu lachen. Er hätte weit besser daran getan, die Aufforderung zum Sterben zu verstehen und ihr nachzukommen. Das war es, was Menschen, deren Lungen man aufspießte, gemeinhin taten, wenn sie wussten, was sich gehörte. Sie schrien und gurgelten, rangen nach Luft, spuckten Blut und fielen um.
    Jedenfalls fanden sie es nie witzig und inspizierten die Waffe, wie ein Höhlenmensch ein Rad begutachten würde.
    Der Kerl warf den Dolch auf den Boden, und die Wahrnehmung Gützes teilte sich sonderbar, als er seine Waffe im bläulichen Heidekraut liegen und gl eichzeitig einen Dolch aus dem Brustkorb des Mannes ragen sah, als wäre der schon immer dagewesen. Den Mann gerade noch einmal aufzuspießen hätte man sich tunlichst schenken können.
    Er sah bereits ziemlich tot aus.
    Da dies keine Information war, die Gütze helfen konnte, die Situation zu meistern, ignorierte er sie. Stattdessen zog er das Mädchen zu sich, während der andere es wiederum in dessen Richtung zog. Die Kleine schrie in den höchsten Tönen. Gütze musste ihr wirklich beibringen, das künftig zu unterlassen. Es störte.
    „Lass sie los. Sie gehört mir. Ich habe verdammt noch mal für sie bezahlt“, zischte Gütze.
    Der andere sagte nichts, zischte nur zurück, und ein Duft von verwesender Leiche erfüllte die Luft.
    Das war nun wirklich ärgerlich. Und es empfahl sich auch nicht, ausgerechnet jetzt darüber nachzudenken, was es heißen mochte oder was für Folgen es für das hatte, was Gütze als Wirklichkeit anerkannte.
    Was für eine abgrundtief verfluchte Situation! Konnte man daraus irgendeinen Gewinn ziehen?
    Das Wort „Gewinn“ verblasste gegen den Gedanken „lieber nicht

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