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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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etwas gibt es doch gar …“
    „Es gibt viele unerklärliche und unglaubliche Dinge auf dieser Welt, Fräulein Vanholst. Ein Großteil von ihnen ist tatsächlich eine Sache der Definition und der Möglichkeiten, sie überhaupt wahrzunehmen. Und schließlich der Meinung, die man dazu hat. Man kann von fast allem besessen sein. Es muss nicht notwendigerweise ein böser Dämon sein. Diese Mönche zum Beispiel sind besessen von ihrem Glauben, dass sie das Recht und die Pflicht haben, alles von dieser Erde zu tilgen, was den Regeln, wie sie sie deuten, nicht entspricht. Dieser Glaube mag eine ganz andere Art von Dämon sein, doch das Resultat ist nicht minder schlimm: Zerstörung von Leben als Lebensinhalt.“
    „Clarissa ist nicht besessen.“
    „Warum haben die Raben sie geholt?“
    „Das war mein Fehler.“
    „Sie stecken mit den Raben unter einer Decke?“
    „Ich stecke mit niemandem unter einer Decke. Da war nur dieser … jemand hatte versprochen, mir zu helfen.“ Sie durfte nicht über ihn reden.
    „Hat dieser Jemand die Raben geschickt? Ist das nicht ein recht ungewöhnliches Transportmittel?“
    „Ich hatte auch keine Raben erwartet.“
    „Was denn?“
    „Ich weiß es nicht. Zunächst habe ich mir Hilfe von den falschen Leuten geholt, als ich den Mönchen ausweichen wollte. Doch die Schmuggler, von denen ich gehofft hatte, sie würden uns die Flucht über den Fluss ermöglichen, haben versucht, mich umzubringen. Und sie haben sich Clarissa geholt. Sie wissen ja, wo sie sie hingebracht haben.“
    Er nickte.
    „Sie haben überlebt“, sagte er nur.
    „Ja. Irgendwie, und dann war da … jemand, der versprach, mir zu helfen. Ein wenig später traf ich Herrn von Rosberg, der auch sagte, er wolle helfen. Er hat versucht, Clarissa aus den Fängen dieser …“
    Sie schrie fast, als ein Paar Augen in der Dunkelheit aufleuchteten. Der Wolf war wieder da.
    Mr. Sutton folgte ihrem Blick und wandte sich der Kreatur zu. Er vollführte ein paar Gesten mit den Händen. Ein scharfes Aufheulen zerschnitt die Luft, und die Präsenz des Raubtiers verschwand.
    Weit würde das Tier freilich nicht rennen. Das Abendessen wartete schon.
    „Also hatten Sie zwei Helfer? Einen Herrn von Rosberg und jemanden, über den Sie sich sehr beredt ausschweigen und der Ihnen Luftunterstützung schicken kann. Oder hat das Herr von Rosberg organisiert? Nein? Sind Sie sich sicher? – Arbeiten Ihre zwei Helden vielleicht zusammen?“
    „Das glaube ich nicht. Sie so kurz nacheinander zu treffen, nachdem ich Clarissa verloren hatte, war sicher nicht mehr als ein Zufall.“
    „Das Konzept des Zufalls wird generell überschätzt, Fräulein Vanholst.“
    Sie versuchte, das letzte Statement zu begreifen, doch es ergab nicht sehr viel Sinn.
    „Wer sind Sie?“, fragte sie schließlich. „Oder – wenn Sie mir gestatten wollen, so unhöflich zu sein – was genau sind Sie?“
    Er seufzte und lächelte.
    „Ich bin ein Meister des Arkanen, Fräulein Vanholst. Sie würden mich vielleicht als Magier bezeichnen. Ich bin … lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich bin ein Naturwissenschaftler jenseits dessen, was gemeinhin als natürlich oder als Wissenschaft gesehen wird.“
    „Sie sind ein Zauberer?“
    „Zauberer sind Zirkusartisten oder Betrüger. Ich habe mein besonderes Fach über fünfzehn Jahre lang studiert. Sehen Sie in mir einfach einen sehr gut ausgebildeten Spezialisten.“
    Sie lehnte sich in ihr notdürftiges Heubett zurück.
    „Ich glaube nicht, dass ich irgendetwas von alldem begreife“, sagte sie schließlich. „Ich habe in diesen zwei Tagen zu viele unerklärliche Dinge gesehen, als dass ich Sie einfach als verrückten Aufschneider abtun könnte …“
    „… aber Sie würden sich sicherer fühlen, wenn es so wäre?“
    Sie lächelte ihn müde an.
    „Vermutlich nicht. Doch ich wäre wohl nicht so verwirrt. Apropos Wolf: Was haben Sie mit ihm gemacht?“
    „Ich habe ihn ein bisschen weggescheucht – auf magische Weise.“
    „Wird er zurückkommen?“
    „Bislang hat er alle Anzeichen eines wirklich aufdringlichen Tieres gezeigt.“
    „Glauben Sie, er will uns fressen?“
    „Der Gedanke drängt sich einem auf. Es ist das, was Wölfe so tun: Sie fressen ihre Beute.“
    „Und wir sind die Beute.“ Das war keine Frage. „Es mag ja – ich weiß nicht – ein unnatürlicher Wolf sein?“
    „Der Gedanke ist mir auch schon gekommen.“
    „Könnten Sie so etwas rausfinden?“
    „Das ist nicht so leicht. Im Moment ist es

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