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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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den Energielinien oder unterhielt sich mit dem Heiligen Petrus, um eine Wetteränderung zu erreichen. Was immer es war, es schien die Welt ein wenig dunkler zu machen.
    Nun hörte man, wie ein Buch geöffnet und Seiten umgeblättert wurden. Eine beklemmende Trockenheit umgab die Kutsche. Marcus erschauerte. Es fühlte sich in der feuchten Herbstluft falsch an, geradeso, als hätte man sich eine trockenere Welt in die Kutsche eingeladen.
    Es war an der Zeit, die Sünder aufzuspüren und auszumerzen. Die Prozedur mochte schmerzhaft sein, doch der reinigende Effekt konnte nicht geleugnet werden. Sie alle würden sich danach besser fühlen, in dem Wissen, dass sie etwas Gutes getan hatten.
    Also freute er sich auf das, was nun kommen sollte. Er würde alle seine Instrumente und Kenntnisse einsetzen, und er hoffte, sie würden den Werwolf und die liederliche Dirne bald finden – und das Dämonenmädchen und wer immer sonst noch im Weg war.
    Et in terra pax hominibus bonae voluntatis – u nd auf Erden Frieden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Kapitel 67

    E s fühlte sich an wie ein Erdbeben . Als der Boden sich vor ihm öffnete, sprang Ian voller Panik rückwärts. Doch dann stellte er fest, dass die Öffnung eher so aussah, als hätte jemand ein Loch gegraben, um eine kleine Pflanze zu setzen. Nur wirkte dieser Ort nicht, als ob hier regelmäßig ein Gärtner nach dem Rechten sehen würde.
    Eine Weile verharrte er reglos. Als weiter nichts geschah, kniete er sich vorsichtig davor. Dann wartete er wieder ein bisschen, denn er traute der Sache nicht. Es gab schlichtweg keinen Grund zu glauben, dass ein Loch im Boden einem hier unbedingt freundlich gesonnen war. Falls Löcher freundlich sein konnten. Jedenfalls tobten durch seine Gedanken die unterschiedlichsten Szenarien von Dingen, die durch das Loch nach oben kommen, ihn am Kopf packen und in die tote Erde ziehen könnten.
    Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr verfestigte sich dieses Bild in seinem Gemüt. Nun war es keine neue Erfahrung für ihn, im Fels begraben zu liegen, doch es hatte ihm schon beim ersten Mal keinen Spaß gemacht.
    Er war nun schon eine ganze Weile allein gewesen. Niemand hatte versucht, ihn zu fressen oder in Stücke zu hauen. Er vermisste die Angriffe nicht, doch anstatt langsam ruhiger zu werden hatte er sich nach und nach in einen Zustand manövriert, in dem er andauernd das Schlimmste erwartete … und jetzt das hier. Ein Loch im Boden.
    Nun, von Akolythen erwartete man, dass sie gerne Neues erforschten. Freilich war es weit weniger gefährlich, mit einem Stapel alter Bücher in erfreulich toten Sprachen in der Bibliothek zu hocken, als seine Akolythennase im Albtraumland in Löcher zu stecken – zumindest, wenn man Wert drauf legte, besagte Nase noch eine Weile dort zu behalten, wo sie sich wohlfühlte.
    Es wirkte wie eine Falle. Und wenn er sich wirklich von einem Riesenmaulwurf aus den Tiefen der Erde anfressen lassen würde, würde Sutton mit Recht sauer auf ihn sein.
    „Riesenmaulwurf“, murmelte er. „Ich hau dir gleich eins auf die Schnauze.“
    Das Hauptproblem war, dass er immer noch keine Waffe hatte. Als er durch Federkraft in die Wirklichkeit gefallen war, hatte er nicht damit gerechnet, dass es ihn hierher zurückziehen würde.
    Er hatte noch Federn übrig. Die mochten ihn irgendwohin bringen. Oder auch nirgendwohin. Im Nirgendwo war er ja schon gewesen, und dort hatte es ihm keinesfalls besser gefallen.
    „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen, McMullen!“, sagte er zu sich.
    Auf den Knien kroch er näher heran. Schließlich beugte er sich über das Loch.
    Es ging tief in die Erde und wurde unten weiter. Nur gab es kein wirkliches Unten. Am anderen Ende war Licht – sozusagen das Licht am Ende des Tunnels.
    „Bodenlos“, murmelte Ian. „Wahrscheinlich ist es jetzt an der Zeit für bodenlose Gemeinheiten.“
    Einen Augenblick später stellte er fest, dass er wie durch ein Fernrohr fokussieren konnte. Irgendwo unter ihm regnete es, und eine halboffene Kutsche suchte ihren Weg durch die herbstliche Unwirtlichkeit. Es war nur ein winziger Ausschnitt der Realität. Nur der Teil einer Kutsche. Diese schien irgendwie mit Ians Albtraumreich verbunden zu sein und fuhr im weiten Ende der tütenförmigen Öffnung. Wie ein Regenschirm hielt diese Verbindung den Regen von der Kutsche fern, der außerhalb des Konus fiel.
    Das war seltsam und unnatürlich. Ian war sich sicher, dass auf der anderen

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