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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sie, dass sie einen Schuss gehört hatte. Der Knall hallte durch das Tal. Sie fragte sich, ob sie vielleicht getroffen war, blickte an sich hinunter. Auf ihrem Kleid war Blut. Irgendetwas tat weh, doch der Schmerz, den sie fühlte, war auf Schläge und Tritte zurückzuführen. Und das Blut mochte Suttons Blut sein.
    Der Preuße lud seine Waffe neu.
    Sie musste ihn aufhalten. Solange sie konnte, musste sie ihn bekämpfen. Sie rollte sich herum und kam auf die Knie. Von dort aus warf sie sich ihm wieder entgegen. Diesmal traf der Knauf der Waffe ihren Wangenknochen und kratzte ihr übers Gesicht. Er war mit dem Laden noch nicht fertig gewesen. Dunkles Pulver verstreute sich um sie.
    Sie schrie vor Schmerz auf. Es gelang ihr, sich wegzuducken, als die Waffe wieder gegen ihren Kopf geschwungen wurde. Er hatte auf ihre Zähne gezielt, doch das Metall kratzte nur über ihren Kopf hinweg. Er ließ die Waffe fallen.
    „Die zweite Pistole“, dachte sie, die zweite Pistole würde er jetzt nehmen.
    Doch er warf sie nur rückwärts auf den Boden. Er war wirklich außerordentlich stark. Der Kampf konnte nur auf eine Art enden. Vielleicht würde es nicht so schlimm sein, wenn sie jetzt nachgab und ihn um Gnade anflehte.
    „Sie Abschaum!“, hörte sie sich stattdessen rufen. „Warum fallen Sie nicht tot um und machen diese Welt zu einem besseren Ort!“
    Er bückte sich plötzlich herunter, umfasste ihre Fußknöchel, zog sie hoch und ließ sich auf sie fallen, während ihr die Röcke hochrutschten.
    Sie schrie laut und schlug mit den Händen nach ihm. Er fing ihre Handgelenke und war einen Augenblick lang damit beschäftigt, sie davon abzuhalten, allzu wild unter ihm her umzufuhrwerken.
    Dann hatte er sie so weit, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Sie spürte sein Gewicht auf ihr und wusste, was als Nächstes kommen würde.
    Doch sie hatte sich geirrt. Das Gesicht, das so nah über ihrem hing, grinste vor Vorfreude. Ihm gefiel die Situation so, wie sie war, und er wollte sie noch eine Weile auskosten.
    „Nun, Fräulein Lehrerin“, feixte er. „Bist du auch eine brave Jungfrau? Ich mag nämlich Jungfrauen. Sag mir doch, wie dankbar du bist, dass ich dich jetzt zur Frau mache.“
    Sie spuckte ihn an, und er schlug ihr noch einmal ins Gesicht. Tränen liefen ihr über die Wangen, und er betrachtete sie mit einem zufriedenen Grinsen.
    „Bitte mich schön darum, dann werde ich dich nach allen Regeln der Kunst entjungfern. Falls du mir aber lieber weiter Ärger machen möchtest, werde ich dir diese schrecklich unmoderne Waffe irgendwohin schieben und abdrücken. Also sei höflich und nett, meine Süße. Dir wird das schon gefallen, wenn du erst ein bisschen Übung hast. Und Übung kann ich dir verschaffen. Mit vielen netten Herren. Jetzt möchte ich ein freudig lüsternes Stöhnen von dir. Mach schon, seufze ein bisschen. Und bettle. Schön bitten!“
    Sie schrie, holte kaum noch zwischendurch Luft. Sie würde ihn um nichts bitten. Sterben war allemal besser.
    „Halt’s Maul!“
    Ihre Schreie verstummten schlagartig, als er ihr statt der Waffe eine Handvoll nasse Erde in den Mund schob. Sie würgte und spuckte.
    „Weißt du, ich habe deine Schülerin gefunden. Ich weiß, wo sie ist“, fuhr er fort. „Ich könnte es dir sagen. Das wüsstest du doch sicher gerne, nicht wahr? Die Mönche möchten es aber auch wissen. Ich hoffe, sie zahlen gut.“
    Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung. Nasenlöcher und Mund waren voller Dreck. Sie würde gewiss nicht mehr schreien.
    „Wo ist Clarissa?“, gurgelte sie hervor, während sie versuchte, noch mehr Dreck aus ihrer Kehle zu bekommen.
    „Das möchtest du wohl wissen. Und möchtest du auch wissen, was ich mit ihr gemacht habe?“
    Sie schrie vor Zorn auf und stieß ihren Kopf hoch. Ihre Stirn knallte heftig gegen seine Nase, und irgendetwas brach.
    Er brüllte auf, doch er hatte vermutlich genügend Schlägereien hinter sich, um sich von einer blutenden Nase nicht aufhalten zu lassen.
    Blut troff ihm übers Kinn hinunter auf ihr Gesicht.
    Nun hob er die alte Pistole, und sie wusste, dass er sie jetzt umbringen würde. Wie schnell würde das gehen mit dem Sterben?
    Und was würde mit Clarissa geschehen, wenn sie nicht mehr da war?
    Was war schon mit Clarissa geschehen?
    Sie schrie frustriert auf, sah, wie er ihr die Pistole ins Gesicht schob.
    Dann schrie auch er.
    Riesige Wolfszähne hatten sein Handgelenk gepackt und sanken ihm ins Fleisch. Seine Bewegungen auf ihr wurden

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