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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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war eher ungewöhnlich.
    „Wie Sie sehen können, sind wir Angehörige eines heiligen katholischen Ordens und unterwegs, um ein junges Mädchen zu retten, das man entführt hat “, erklärte Pater Bonifatius mild und faltete fromm die Hände.
    Weder die Information noch die Geste machte Eindruck.
    „Können Sie beweisen, dass Sie echte Mönche sind?“
    „Können wir was?“ Die hohe Stimme quiekte fast vor Überraschung und Fassungslosigkeit.
    „Man hat uns informiert, dass eine Gruppe Krimineller in falschen Mönchskutten unterwegs ist. Sie werden mitkommen müssen, so Sie nicht belegen können, dass Sie echte Mönche sind.“
    „Das ist eine Unverschämtheit!“ Pater Bonifatius war nicht amüsiert. Marcus hingegen schon.
    „Von wem haben Sie denn die Information über falsche Mönche erhalten?“, fragte Bruder Anselm, und Marcus sah, wie er dabei hinter seinem Rücken mit den Händen gestikulierte.
    „Ein Ausländer in Passau hat die Obrigkeit davon in Kenntnis gesetzt.“
    Anselm warf dem Priester einen wissenden Blick zu. Marcus begriff, dass der Hexenmeister die Situation umgekehrt und die Polizei davon überzeugt hatte, irgendwelche Kuttentr äger wären die Übeltäter . Das war eine famose Idee – wenngleich natürlich auch völlig sündhaft.
    „Dieser Ausländer ist …“, begann Pater Bonifatius, wurde jedoch von Bruder Anselm unterbrochen.
    „… gänzlich unwichtig. Bitte denken Sie einmal darüber nach, meine Herren Wachtmeister, und Sie werden sehen, was nun sofort zu tun ist. Steigen Sie ab, und laufen Sie zurück nach Passau. Das ist von höchster Dringlichkeit!“
    Ein Augenblick voller Unsicherheit schien sich über die Landschaft auszubreiten.
    „Um ja keinen Fehler zu begehen, müssen Sie nun absteigen und uns Ihre Pferde leihen. Tun Sie das! Jetzt gleich. Tun. Sie. Das.“
    Die Gendarmen gehorchten. Rasch standen sie verdattert neben ihren Reittieren.
    „Dafür werden Sie alle befördert!“, verkündete Bruder Anselm. Sie strahlten ihn an. „Und jetzt fangen Sie an zu laufen. Nach Süden. Los geht’s! Schön laufen!“
    „Nach Süden. Jawoll!“ Die Gendarmen salutierten, drehten sich um und marschierten los.
    „Verdammt will ich sein!“, murmelte Gütze.
    „Mit Sicherheit“, gab Anselm trocken zurück, doch der Mann starrte nur den Polizisten nach, die mit fast träumerischer Miene davongingen.
    „Das müssen Sie mir unbedingt beibringen!“
    Anselm blickte zu Pater Bonifatius.
    „Unsere Reittiere sind geliefert worden, Pater!“, sagte er selbstzufrieden. „Ich war gerne behilflich.“
    „Dann wollen wir keine weitere Zeit verlieren!“ Der dickleibige Priester quälte sich aus der Kutsche. „Helfen Sie mir aufsteigen, Bruder Marcus!“
    Es dauerte, bis der schwere Mann im Sattel war. Kaum saß er oben, lächelte er Bruder Anselm an, und Marcus’ Herz sank.
    „Gott ist mit uns – das ist wieder einmal bewiesen. Der teuflische Trick des Hexenmeisters hat sich vom Bösen ins Gute gekehrt. Der Herr lässt nichts mangeln. Lasst uns den Herrn preisen.“
    „Lasst uns die anderen umbringen!“, murmelte Gütze.
    „Amen!“, ergänzte Marcus pflichtbewusst. „Was sollen wir mit den Büchern machen?“
    „Tun Sie sie ins Gepäckfach. Und verstecken Sie die Kutsche gut!“
    Auf einer engen Straße? Marcus seufzte. Ein weiteres Versagen seinerseits kündigte sich an. Das Rangsystem war erneut installiert, und er war immer noch derjenige, der für alle Fehler zuständig war.
    Er freute sich schon darauf, endlich jemanden zu finden, der noch unter ihm rangierte. Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie ihr Ziel erreichten.

Kapitel 79

    Z um Gipfel hin öffnete sich der Wald zur Lichtung. Der Boden hatte sich geändert, war nicht mehr überwucherter Waldboden, sondern weißer Fels, der aus dem Moos und den Blättern hervorwuchs. Nicht ganz am Gipfel stand ein Baum einsam wie eine Burg.
    Der Magier hielt sein Pferd an.
    „Das gefällt mir ganz und gar nicht“, sagte er. „Das fühlt sich alles ganz falsch an.“
    Sie betrachtete ihn besorgt.
    „Müssen wir über diesen Berg? Ins nächste Tal?“
    „Nein. Ich denke, wir sind da.“
    „Ich kann Clarissa nirgends sehen.“
    „Ich auch nicht. Aber dieser Ort hier ist außerordentlich … dominant.“
    Sie starrte ihn verständnislos an und fummelte an ihren Zügeln. Er bemühte sich, zuversichtlich auszusehen, war sich jedoch nicht sicher, wie gut ihm das gelang. Dieser Ort flößte ihm Grauen ein. Er

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