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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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formulierte das in seinem Sinn sorgfältig neu: Dieser Ort gab ihm als geschultem Meister des Arkanen einen sensorischen Hinweis, dass er etwas durchaus Besonderes an sich hatte, was nicht notwendigerweise positiv war.
    „Wie kann ein Ort dominant sein?“, fragte Fräulein Vanholst.
    „Er hat Macht. Das ist ein Konzept, das eingeborene Medizinmänner der … anderer Kulturen durchaus kennen: heilige Orte – oder zumindest Stätten, denen man tunlichst fernbleiben sollte. Europäische Logenmagier arbeiten, indem sie Energielinien benutzen. Die Energielinien hier jedoch fühlen sich falsch an, als hätte sie jemand aus den Fugen gebogen. Dennoch ist die Macht da.“
    „Ich spüre nichts.“ Konstanze blickte hinunter zum Wolf, der tief am Boden kauerte, als ob er sich schon zum Sprung und Davonrennen bereitmachte. „Doch der Wolf scheint etwas zu spüren.“
    „Tiere haben eine andere Art der Wahrnehmung. Vielleicht nehmen sie das Summen der Energie wie ein widerliches Geräusch wahr? Wer weiß?“
    „Können Sie es hören?“
    „Ich fühle es. Ich glaube …“ Er holte tief Atem und spreizte seine Finger. „Ich denke, es ist der Fels.“
    Konstanze betrachtete den weißen Stein eingehend. Sutton ebenfalls. Der Quarz glitzerte vor Feuchtigkeit.
    „Der Fels sieht so aus, als hätte er sich seinen Weg durch den Boden gebahnt“, sagte sie. „Wie ein Zahn, der aus dem Zahnfleisch wächst. Doch ich hatte ohnehin das Gefühl, dass die Krume hier überall nur eine dünne Schicht über dem Fels ist. – Allerdings hat sich die Farbe geändert.“
    Sutton nickte.
    „Was wir bisher gesehen haben, war zumeist Granit. Das ist solider und sehr alter Fels, sozusagen das Rückgrat der Erde. Das hier ist allerdings Quarz.“
    „Oh ja“, sagte Konstanze. „Ich habe gelesen, dass hier in Steinbrüchen Quarz abgebaut wird.“
    „Quarz ist ein energiereicher Stein. Die arkanen Wissenschaften glauben, er hat besondere Kräfte, eine Art Erdung, eine oszillierende Kraft. Viele meiner Kollegen benutzen kristallinen Quarz als Pendelgewicht. Andere benutzen Quarzsand als Konzentrationshilfe.“
    „Sollte ich das verstehen, Mr. Sutton?“
    „Einfach gesagt: Quarz wirkt energieverstärkend. Die Macht der Energie muss kontrolliert und kanalisiert werden. Aber Macht ist letztlich das, was wir dann ausüben.“
    Sie blickte den kahlen Fels kritisch an.
    „Dann ist das hier für Sie also keine Felsformation, sondern ein riesiger Zauberstab?“
    Er starrte sie an, öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Schließlich sagte er:
    „Das ist eine sehr scharfsinnige Schlussfolgerung. Allerdings sind Zauberstäbe ziemlich aus der Mode. Sie sind für uns nur noch so etwas wie antiquiertes Brauchtum – nur für Zeremonien.“
    „Aber wenn Sie denn einen Zauberstab benutzen würden, wäre der sicher kleiner, oder?“
    Sutton glitt vom Pferd, hockte sich nieder und legte seine Hände flach auf den weißen Untergrund. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Einen Augenblick später fiel er hintüber, als hätte ihn jemand gestoßen.
    „Verdammte Hacke!“, fluchte er. „Das ist nicht nur der Hügel. Dieses Vorkommen erstreckt sich unterirdisch weiter. Es muss riesig sein.“
    „Nun, es wird an verschiedenen Stellen abgebaut. Also muss es eine Menge davon geben“, sinnierte Konstanze. „Aber ich bin hier, um Clarissa zu finden und nicht, um Bodenschätze aufzuspüren. Ich sehe sie nirgends – sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?“
    Sutton rappelte sich vom Boden hoch.
    „Sicher? Nein. Wir wissen nicht genug, als dass ich mir absolut sicher sein könnte. – Lassen Sie uns den Hügel erklimmen. Lieber Himmel! Davon kriegt man ja Kopfschmerzen. Ich möchte gar nicht wissen, was passieren mag, wenn man hier Magie wirkt, bei solch einer Verstärkung.“
    Er fühlte sich ein wenig überfordert und schien auf einmal mehr Möglichkeiten zu haben, als er wollte. Das sollte ihm nicht passieren. Schließlich war er geschult, mit jedweder Situation umzugehen, egal wie neu sie war.
    „Hübsch sieht es schon aus“, murmelte Konstanze und blickte dann ob ihrer Oberflächlichkeit beschämt drein. Sie stieg vom Pferd und stellte sich neben ihn.
    „Sollen wir zu Fuß weitergehen?“, fragte sie.
    Reiten erschien so nah am Ziel tatsächlich falsch, selbst wenn sie ihr Ziel, das Mädchen, nicht ausmachen konnten.
    Er nickte und befestigte die Zügel an ein paar Ästen. Sie tat es ihm gleich.
    Ein tiefes Jaulen ließ sie erschreckt zum

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